Mein Atem ging flach und langsam drückte ich fester auf die Klinge...
Das kalte Glas der Scherbe fing langsam an, in meine Haut zu schneiden, als ich plötzlich ein lautes Geräusch hörte. Ich erwachte aus meiner Starre und fuhr erschrocken herum. Es dauerte etwas, bis ich bemerkte, dass das Geräusch von meinem Laptop kam.
Jemand, den ich auf Twitter abonniert hatte, hat ein Foto getwittert, das jetzt groß auf meinem Bildschirm aufleuchtete. Mein Atem beschleunigte sich und ich schüttelte langsam meinen Kopf. Die Scherbe glitt aus meiner Hand und ich ging auf mein Laptop zu, um mich zu versichern, dass das gerade echt passierte.
Sechs verschiedene Bilder eines lächelnden Justins strahlten mir entgegen. In großen Buchstaben war "If you are looking for a sign not to kill yourself tonight, this is it." geschrieben.
Neue Tränen liefen meine Wange herunter, immer wieder las ich mir durch, was auf dem Bild stand. Wenn du nach einem Zeichen suchst, dich heute Nacht nicht umzubringen, hier ist es.
Wie von alleine fanden meine Hände die Tastatur. Ich drückte auf antworten, tippte ein einfaches Danke ein und schickte ab. Ich drehte mich zu den Scherben auf meinem Boden um und fasste einen Entschluss. Ich wollte das alles nicht mehr, nichts davon. Ich werde die Scherben wegschmeißen und damit meine Vergangenheit und Harry.
Harry's POV
Schnell verließ ich die Schule, damit Kelsey mich nicht einholen konnte. Nach Hause zu gehen war unmöglich, abgesehen davon, dass Kelsey mich dort sofort finden würde, waren meine Mutter und Gemma daheim. Ich lief immer weiter, bis ich an einem Wald ankam. Ich zögerte kurz, beschloss dann jedoch, einfach weiter zu laufen. Was sollte mir schon groß passieren?
Während ich auf dem noch feuchten Waldboden lief, konnte ich das Gefühl nicht los werden, hier schon einmal gewesen zu sein. Die Blätter raschelten und kleine Äste zerbrachen unter meinen Füßen, als ich den kleinen Pfad verließ und immer tiefer in den Wald ging. Mit jedem Schritt wurde es kühler und dunkler, doch ich wollte nicht umkehren. Ich ließ mich von meinen Gefühlen leiten, immer weiter, als ob ich ein Ziel hätte oder wenigstens wissen würde, wo ich war. Vor einem dichten Gestrüpp blieb ich gezwungenermaßen stehen. Vielleicht hatte ich mir das doch nur alles eingebildet. Gerade wollte ich umkehren, als ich das Licht, das durch die Blätter fiel, bemerkte. Ich versuchte, einige Äste auseinander zu schieben, um zu sehen was dahinter lag. Und tatsächlich war etwas wie eine Lichtung hinter diesem Gebüsch versteckt. Wie viele sie wohl schon entdeckt hatten? Ich zwängte mich durch die Hecke und atmete tief durch, als das Sonnenlicht wieder auf mich fiel. Die Lichtung schien unendlich, kleine Blumen blühten an vereinzelten Stellen im Gras. Ich erblickte einen großen Baum, ziemlich in der Mitte der Wiese und entschied mich, einige Zeit hier zu bleiben. Ich wollte mich gerade ins Gras sinken lassen, als ich es entdeckte. In dem Baumstamm war ein Herz eingeritzt, ziemlich wackelig und nicht gerade perfekt. In dem Herz waren zwei Buchstaben eingeritzt, ein S und ein H.
Ich streckte meine Hand aus, um die Konturen nach zu fahren. Tränen stiegen in meine Augen, als die Erinnerungen mich überfielen.
„Hazza, ich hab Angst!“ Ihre Stimme zitterte leicht und sie schlang ihre Arme um ihren kleinen Körper. Trotzig blieb sie stehen und ich drehte mich seufzend zu ihr um.
„Ich pass auf dich auf, Sarah.“ Ich war überzeugt, dass uns nichts passieren würde. Niemals würde ich sie in Gefahr bringen. Ich streckte meine Hand nach ihr aus und schließlich ergriff sie diese.
Wir gingen tiefer in den Wald, bis uns eine Hecke den Weg versperrte.
„Da geht es nicht weiter, lass uns einfach umkehren!“ Aber ich glaubte ihr nicht, weswegen ich langsam die Äste auseinander schob.
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The day you left me
FanfictionWas machst du, wenn dein bester Freund sich von dir distanziert? Wenn er plötzlich eine Freundin hat und komplett den Kontakt abbricht? Was machst du, wenn dein bester Freund zu deinem Feind wird? Und was macht er, wenn du in Gefahr bist? Für wen wi...