Ein Jahr voller Turbulenzen

31. Dezember

Ich saß in meinem Zimmer auf dem Bett, in meinen Händen hielt ich mein Tagebuch.
Ich hatte mir Anfang des Jahres vorgenommen, dass ich täglich meine Erlebnisse und meine Emotionen dokumentieren werde.
Bei weitem hat das jedoch leider nicht geklappt, da ich wochenlang nicht die Lust, Zeit und Kraft dazu hatte.
Es hatte sich vieles getan in dem vergangenen Jahr. Es haben sich viele Leute aus meinem Leben verabschiedet, jedoch sind auch unerwartet viele Leute in mein Leben getreten.
Ich war froh über die ganzen Erfahrungen, die ich in diesem Jahr gesammelt hatte, über die vielen schönen Momente und über die neuen Freunde.
Ich war nicht gerade traurig darüber, dass ich viele Leute nicht mehr zu meinen Freunden zählte, da ich mittlerweile eingesehen hatte, dass ich den Leuten nicht mehr hinterher trauere, die meinen, sich verabschieden zu müssen. Ich hatte mich damit abgefunden.

Und nun erneut zum eigentlichen, ich wurde schon wieder viel zu sehr von meinen Gedanken abgelenkt und bin abgeschweift.

Ich strich über das pechschwarze Cover in welches "My Notes" in golden eingraviert war.
Ich öffnete es und sah mir die ersten geschriebenen Wörter an:

Hi,
mein Name ist Elli May.
Eigentlich heiße ich Elisabeth, aber ich kann den Namen nicht ab und somit nennen mich alle Elli, außer meine Mathelehrerin, die es nicht einsieht, dass sie bei mir eine Ausnahme macht, was Namen betrifft und sie solche "Sonderwünsche" nicht nachvollziehen kann.

Ich sitze in diesem Moment auf meinem Bett, halte mein Tagebuch, welches ich zu Weihnachten von meiner Oma geschenkt bekommen habe, und einen Stift in der Hand und überlege mir, wie ich die erste Seite dieses Buches genau beschriften sollte.
Heute ist der 31. Dezember, das heißt, dass morgen ein neues Jahr beginnt. Dieses Jahr soll jedoch kein "normales" Jahr werden, sondern ein ganz besonderes.
Dieses Jahr soll mir für immer in Erinnerung bleiben und nicht wie die vorherigen Jahre, nur noch in vereinzelten Erinnerungsfetzen in meinem Kopf rumgeistern.

Und um mir das Jahr rückblickend noch einmal am selben Tag wie heute, nur eben ein Jahr später anzugucken, nehme ich mir vor meine Erlebnisse täglich aufzuschreiben.

So das war es erst einmal.
Ich gehe gleich noch zu Vanessas Silvesterfeier und dann sehen wir uns im neuen Jahr wieder.
~Elli, 31.12.15

Ich belächelte meine alte Schreibweise, da ich so heutzutage niemals mehr schreiben würde. Mir gefiel jedoch die Erinnerung daran, wie ich früher, genauso wie heute, auf meinem Bett saß und in dieses Buch schrieb, nur dass ich heute keinen Stift in der Hand hielt.

Ich nahm mir für das nächste Jahr vor, jeden Tag die Seiten vom vorherigen Jahr zu lesen, soweit ich etwas an diesem Tag geschrieben hatte.
Jetzt musste ich mich aber echt beeilen, da ich, wie genau vor einem Jahr, zu Vanessas Silvesterfeier gehen wollte, die sie jedes Jahr veranstaltete und ich mich noch fertig machen musste.