Kapitel 22

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,,Hey Reece... Was ist passiert?",fragte Teddy besorgt, als sie sah, dass ich weinte. Sie ging zur Tür, in der ich stand, und führte mich zu ihrem Bett.
,,Willst du drüber reden?"
,,Dean hat meine Eltern umgebracht.",schluchzte ich. Warme Tränen flossen über meine Wangen, während Teddy keine Worte fand.
,,Ich finde nicht, er sollte in diesem Club bleiben, ich meine-"
Ich sah sie wütend an und sie hörte auf zu reden.
,,Sein Leben ist dieser Club, er hat im Gegensatz zu mir bereits Freunde gefunden. Würden wir ihn rausschmeißen, würde die NC ihn töten. Und es war nicht seine Schuld, dass er sie getötet hat, er wurde gezwungen.",fauchte ich sie an und bei dem Wort Freunde blickte sie mich an. Waren wir Freunde?
Teddy verstand nicht, was ich meinte.
,,Gezwungen oder nicht, ich hätte das nie getan.",murmelte sie leise.
,,Er kannte aber nichts anderes! Es wurde ihnen beigebracht, zu töten! Und er kannte mich nicht. Ich...",stirnrunzelnd schüttelte ich den Kopf, da mir einfiel was für ein Arschloch Dean war, ,,habe keine Ahnung, warum ich diesen Verräter verteidige."
Ich stand auf, lief hin und her. Ich hatte viel zu viel Stress, gerne würde ich jemanden verprügeln. Dann trat ich gegen die Wand, der Putz bröselte ab.
,,Er hat mir alles genommen! Alles!",schrie ich wütend und mit Tränen in den Augen.
,,Ignoriere ihn einfach. Deine Eltern kannst du eh nicht zurückholen.",zuckte Teddy mit den Schultern. Sie hatte zwar Recht aber es regte mich auf, dass sie es so nebensächlich sagte. Nur weil ihr Vater auch gestorben ist, heißt das nicht, dass sie kein Mitleid zeigen muss. Gerade sie müsste wissen, wie es ist und nicht so tun als wäre es alltäglich, nur weil jeden Tag jemand auf dieser beschissenen Welt stirbt.
,,Das habe ich auch vor. Wie konnte er nur... er hat mich ein Jahr durchgängig angelogen!",versuchte ich mich wieder darauf zu konzentrieren, wütend auf Dean zu sein.
,,Angelogen? Also hast du ihn gefragt weil du es dir bereits gedacht hast, dass er es war?",fragte Teddy sichtlich verwirrt.
,,Nein. Ich war mir sicher, er würde es wissen. Aber er kam immer mit der Ausrede, er würde es mir später sagen."
Teddy sah mich an.
,,Reece, das ist dann aber nicht gelogen. Er hat die Wahrheit-"
Ich unterbrach sie wütend.
,,Ein Mörder ist immer ein Lügner!"
Teddy war unglaublich schlecht, andere zu trösten. Ich hätte es nicht länger mit ihr ausgehalten, also sagte ich nur:,,Ich muss jetzt gehen."
Fast rennend stürmte ich aus dem Raum, es lag ein unglaublicher Druck auf mir.
,,Weißt du, wo Mars ist?",fragte ich eine Frau, ich kannte ihren Namen nicht. Sie schüttelte nur den Kopf.
Ich kam in der Halle an, sah mich um. Wo war er schon wieder?
Ich ging nochmal zurück, klapperte alle Zimmer ab und bekam unfreundliche Blicke, weil ich störte.
Dann entschied ich mich, nach draußen zu gehen, weil er sicher bei dem Tier war.
Ich lief nach draußen, atmete tief durch, kurze Zeit später sah ich viele Menschen, die versuchten, das Tier auf eine Schubkarre zu bringen. Hinten stand Mars, Dean saß wieder im Rollstuhl und versuchte, von ihm wegzukommen.
,,Lass einfach sein, Mann.",sagte er genervt. Zwar interessierte es mich, worüber sie geredet haben, aber ich wollte nicht fragen.
Ich ging zu Mars, meine Wangen waren noch von den Tränen nass, aber es interessierte mich nicht.
Ich strich Dean und alles in seiner Nähe aus meinem Blickfeld, sah stattdessen in Mars Augen.
,,Ich muss mit dir reden.",sagte ich scharf. Ich spielte mit dem Gedanken, Dean eifersüchtig zu machen, verwarf ihn aber wieder.
Mars nickte, ging weg und ich folgte ihm.
,,Was ist denn?",fragte er.
,,Können wir kämpfen? Ich will besser werden."
,,Du willst deine Energie loswerden, das geht mir auch oft so.",meinte er und grinste.
,,Also?"
,,Nein."
Ich schaute weg, während Mars mich nachdenklich anstarrte. Dann zog er mich weg, sodass ich stolperte.
,,Reece, ich verrat' dir ein Geheimnis.",sagte er leise.
Ich blickte ihn verwirrt und ein wenig erschrocken über seine plötzliche Bewegung an. Was wollte er mir sagen? Hatte es mit Dean zu tun.
,,Ich bin mir sicher, dass es keine gute Idee ist, dich einzuweihen. Aber ich denke, gerade du würdest es genießen."
,,Was genießen?"
Dean hatte genauso gesprochen, wie er. Ich hatte auch zuerst keine Ahnung, worum es ging.
,,Wir brauchen Kohle. Viel Kohle.",fuhr Mars fort. Ich legte meine Stirn in Falten. Was sollte ich mit dieser Information anfangen?
,,Das ist das Geheimnis?"
,,Nein, nicht wirklich. Ich denke, du wirst eine riesen Show daraus machen, aber es ist mir egal. Und ich weiß nicht, ob du damit einverstanden sein wirst, weil-"
,,Mars, komm zum Punkt.",schnaufte ich. Er atmete tief durch, sah mir dann direkt in die Augen.
,,Wir werden eine Bank überfallen. Morgen."
Ich sah ihn misstrauisch an.
,,Denk doch mal nach! Das ist ein besonderes Ereignis, zum Ersten Mal zeigen sich die Chiplosen und geben anderen Mut! Wir könnten einen Aufstand auslösen-"
,,Mars, ist dir klar, dass du Menschen tötest?!"
,,Wir töten doch niemanden!"
,,Ich meine, wenn jemand einen Kurzschluss bekommt."
,,Wer erzählt die eigentlich so einen Müll?! Dean?!"
,,Nein, Lion. Weiß er davon?"
Mars sah mich kurz an und schüttelte den Kopf.
,,Du kommst nicht mit, oder?",fragte er dann langsam.
,,Das ist einfach zu viel für heute. Ich... muss erstmal darüber schlafen, ich meine, gerade habe ich erfahren-"
,,Ist schon okay, Reece.",lächelte Mars mich an. Ich sog die Luft ein, drehte mich um und ging davon.

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