Verrückt und verstört

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England, London, 2017

"Hörst du mich, Lou?" Chris.

"Wir sind zu Hause. Du bist in Sicherheit."

Aber als ich meine Augen aufschlug war da kein Chris. Jedenfalls hatte ich ihn bestimmt nicht so in Erinnerung und ich bezweifelte, dass er sich in den wenigen Wochen, in denen ich weg war, so stark verändert hatte.

"Hallo? Louise?" Ein Mann im weißen Kittel, der mich besorgt musterte. "Keine Angst, sie haben dich nur zur Überwachung ins Krankenhaus gebracht. Weißt du, was passiert ist?"

Ich suchte in meinen Erinnerungen nach dem Geschehen und erstarrte, als mir alles wieder einfiel.

"Sally..."

"Wir sind in London." Was?

"Aber... ich bin doch in Sidney." Oder besser gesagt war ich das gewesen. In diesem stickigen Verhörzimmer und dem Polizisten, der partout nicht mit der Fragerei aufhören wollte.

"Du bist dehydriert. Du hattest zu wenig getrunken, Schande über unsere australischen Kollegen die sich nicht darum gekümmert haben. Dazu kam der ganze Stress. Du bist von Interpol eingeflogen worden, sie haben dir ein Beruhigungsmittel gegeben, um deinem Körper Zeit zu geben, sich nach dem Zusammenbruch auszuruhen." Tja, nett, das man meinen Körper und nicht mich selbst gefragt hatte!

Aber ich war wieder in London, und allein der Gedanke daran, meine Adoptiveltern wieder zu sehen, ließ mich zittern. Ob vor Aufregung oder Angst, konnte ich nicht genau sagen. Tatsache war, dass ich schlussendlich genau so schlau zurückgekommen war, wie ich abgehauen war. Und, oh Gott, Sandra. Die Sache mit ihr schien so frisch als ob es gestern gewesen wäre. Als wäre ich gestern erst abgehauen.

"Immer mit der Ruhe, Louise. Ich werde jetzt erst mal die Polizei darüber informieren, dass du aufgewacht bist. Sie haben eine Menge Fragen an dich. Amanda bleibt hier im Zimmer um dir zu helfen, falls irgendwas ist." Als der Arzt das Zimmer verließ quetschte sich hinter ihm eine junge Arzthelferin ins Zimmer. Sie sah mich freundlich an, aber ich wusste genau, wozu sie hier war. Um mich zu beschützen. Oder vielmehr, um sicherzustellen, dass ich nicht noch einmal abhauen konnte. Wobei ich der Polizei in Sidney, soweit ich mich daran erinnern konnte, doch gesagt hatte, dass ich entführt worden war? Na ja, lief ja aufs selbe raus.

"Hey." Amanda winkte und setzte sich an einen der Stühle am Bettende. Wieso lag ich eigentlich hier? Mir ging es blendend. Na ja, auf jeden Fall so gut, dass ich aufstehen konnte. Ich stemmte mich hoch und wankte im ersten Moment.

"Nicht so schnell!" Amanda stütze meinen Arm.

"Alles gut. Bin nur zu schnell aufgestanden." Oh, und ich hatte einen Flug um die ganze Welt hinter mir, da konnte man doch mal schwanken?

"Miss, sie dürfen das Zimmer nicht verlassen", informierte mich Amanda in dem Moment, in dem ich die Türklinke berührte. Ich hatte es doch gewusst.

"Wieso?", fragte ich mit zusammengekniffenen Augen. Amanda hatte definitiv keinen guten Tag erwischt.

"Sie stehen unter Polizeiüberwachung und dürfen das Zimmer nicht verlassen", wiederholte Amanda noch einmal mit einem immer noch strahlenden Lächeln. Also, entweder die war doof oder sie wollte mich provozieren.

"Und was wenn ich es trotzdem tue?", fragte ich provozierend nach. Ich drückte die Klinke.

In diesem Moment wurde die Tür von der anderen Seite aufgezogen und der Arzt kam zurück ins Zimmer. Als er mich bereits aufgestanden und in gefährlicher Nähe zur Tür erblickte, tauschte er einen besorgten Blick mit Amanda aus.

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