3. Kapitel

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Liebe Isolda,

Euer Gesang in der Schänke ,,Rosenstielchen" hat mich so entzückt. Und wie ihr dabei die Laute gespielt habt, war einfach nur graziös.
Ich musste direkt meine Wachen beauftragen, herauszufinden wer ihr seid.
Mein Herz schreit nach einer Zugabe.
Ich werde in den nächsten Tagen gegen Einbruch der Dämmerung bei euch erscheinen.

~Laurenz

,,Kyaaaaaa.", Isolda sprang auf und ran wie ein kleines Kind umher.

Auch meine Mutter sprang auf und nahm sie in den Arm.

Es war bereits Frühjahr.

,,Jetzt ist der Tag gekommen an dem er dich entdeckt hat. 5 Jahre sind seitdem vergangen.
Mein Kind. Ich hoffe du wirst seine Konkubine, dann wären wir ein Leben lang abgesichert."
,,Ach, Mutter. Erstmal muss er mich mögen. Wer weiß ob das der Fall sein wird. Vielleicht hat er auch kein Interesse an einer Konkubine. Es kann ja sein das er nach echter Liebe sucht und das in einer Prinzessin."
,,Ach, papperlapapp. Selbst König Hans hatte noch 5 weitere Frauen."
,,Aber davon lebt nicht mal mehr eine, bis auf die Königin.", rief jetzt Isolda geschockt und entfernte sich von Mutter.
,,Was ist wenn ich auch umgebracht werde?", fragte Isolde.
,,Ach papperlapapp. Rede dir sowas nicht ein.
Wir haben dich dein ganzes Leben darauf vorbereitet, jetzt mach keinen Rückzieher."

Mutter klopft auf ihren Schultern, um sie aufzumuntern.
Doch ich sehe ihre Angst.
Angst abgestoßen zu werden.

Ich habe durch die ganzen Dramen die ich schaute gesehen, dass die meisten Konkubinen umgebracht werden, sodass ihr Sohn nicht Thronerbe wird. Beziehungsweise brachte der Thronerbe seine Brdüer um, damit diese ihn nicht zu erst töten. Ganz schön blutig.

Den die meisten Könige die ihre Konkubinen geliebt haben, haben sie zu einem königlichen Rang erhoben. Quasi zweite Ehefrau.

Leider setzt man für diese Liebe sein Leben aufs Spiel.

,,Liebst du ihn denn?", fragte ich sie.

Alle blieben stumm.
Sie schauten mich an, als wäre ich ein Hund der sein Häufchen in die Ecke gemacht hat.

,,Wer braucht heutzutage noch Liebe?
In dieser Welt zählt der Wohlstand.
Ich will gut leben können, dass ist mir wichtiger als die Liebe .", sagte Isolde und ließ von meiner Mutter los und verließ den Raum.

,,Ella, wie kannst du nur so eine Frage stellen? Natürlich hat sie Gefühle für den Prinzen. Sie liebt ihn schon seit Jahren, deshalb haben wir sie jeden zweiten Abend singen gelassen, sodass er sie bemerkt.
Wozu haben wir sonst uns die ganzen Arbeit gemacht?", Mutter war ziemlich aufgebracht und wütend.
Doch eine Frage brannte mir auf der Zunge.

,,Warum verheiratet ihr mich nicht an einen reichen Mann? Warum muss es Gustav sein?"

Mutter blickte geschockt hoch.
Sie hob ihre Hand und - da war sie.
Die Ohrfeige.
Die Ohrfeigen vor denen ich geflüchtet bin. Jene die mich zu Boden rissen.

,,Frag mich das niemals wieder. Ich habe dir schon damals gesagt, dass Gustav das beste ist, was dir passieren konnte. Ich war immer eine gute Mutter für dich.", schrie sie mich an.

Eine gute Mutter? Eine gute Mutter, die ihr Kind schlägt und das andere hoch in den Himmel lobt?
Ich dachte der Himmel hätte etwas besseres für mich bestimmt. Aber gut, er hatte mich ins Mittelalter geschickt. In einer Zeit, wo die Werte einer Frau nichts wert waren.

,,Weißt du, Mutter. Du erzählst mir gar nichts. Das einzige was ich höre ist wie toll Isolda ist. Wie sie dich in den Reichtum befördert.
Aber was ist mit mir ? Ich bin deine Tochter und nicht sie.
Obwohl, wahrscheinlich bin nicht mal deine Tochter, wegen meinen Haaren.
Aber nun gut.
Ich werde gehen.", ich warte keine Sekunde.
Ich ging an ihr vorbei und schlug die Tür hinter mir zu.

Wahrscheinlich ist es ein großer Fehler, was ich hier tue. Alleine in einer Welt, die ich nicht kannte.
Doch das ist nicht das was Gott für mich vorgesehen hat.

Draußen brach bereits der Abend an.
Der Himmel hatte ein orangen Schimmer und am Ende des Weges spielten Kinder.
Sie lachten und schienen so unbekümmert.

Während ich den Weg entlang schlenderte kamen mir hin und wieder Wächter entgegen.
Sie wirkten sehr aufgebracht und schienen etwas zu suchen.

Plötzlich tippte mir jemanden auf die Schulter.
Ich drehte mich und sah ein von ihnen vor mir.
,,Gnädiges Fräulein, es ist bereits spät, sollten sie nicht Heim sein?", fragte er.
,,Eh nö."
,,Nö?", fragte er.
Oh, hin und wieder vergesse ich, dass ich im Mittelalter bin.
,,Verzeihen sie, aber ich habe keinen Ort an dem ich hin kann.", ich versucht mich umzudrehen und zu gehen, doch dann packte er mich fester an die Schulter.
,,Gerade eben wurde ein Diebstahl gemeldet. Ich muss sie leider mitnehmen, denn sie passen zur Täterbeschreibung."

Och, Verflucht.
Nichts wie weg hier.

Und dann rannte ich. Und wie ich rannte. In meinen ganzen Leben bin ich noch nie so gerannt.
Der Wald war die perfekte Möglichkeit ihn abzuhängen.

Ich sprang über Steine, lief mit den Arm hin und wieder mal gegen einen Baum, doch ich war mir ziemlich sicher, dass ich ihn nach 5 Minuten abgehängt hatte.

Welch ein Glück.

Ich ließ mich auf einen Baumstamm nieder.
Meine Knochen schmerzten. Sie fühlten sich wie Matsche an.
Kaum zu glauben, dass ich so laufen kann.
In Sport war ich immer die schlechteste.

,,Sagt, wer seid ihr?", sprach eine Stimme.
Ich wusste nicht von wo die Stimme her kam, doch als ich mich umdrehte, entdeckte ich einen Schwert neben meinen Hals.
Ich blickte hoch und sah in die Augen.
In braune Reh Augen. Er hatte dunkelblondes Haar und sah auch so recht stämmig aus.
Aber nicht dick, sondern muskulös stämmig.

,,Eine Frau hat in der Dunkelheit nichts im Wald zu suchen.", er wirkte sehr dominant in seiner Redeweise.
Doch davon lass ich mich nicht einschüchtern.

,,Was macht dann solch ein Schwächling im Wald. Du kannst doch bestimmt nicht mal einer Fliege was antun.", ich rutschte von seinem Schwert weg.
Das ich wirklich Angst hatte, dass er mir die Kehle aufschlitzt, sag ich lieber nicht.

,,Wissen Sie überhaupt nicht wer ich bin? Sie haben ein Verbrechen begangen, dass sie mich so ansprechen. Außerdem hat ein Weib nicht das Recht mit einem Herr so zu reden.", er richtete wieder das Schwert gegen meine Kehle.

,,Was willst du jetzt tun? Mir die Kehle aufschlitzen? Mach doch.", ich blickte ihn selbstbewusst an, obwohl ich mir innerlich in die Hose machte.

,,Magd, hast du noch einen letzten Wunsch?", fragte er.

,,Nein, den hab ich nicht"
,,Jeder hat einen letzten Wunsch."
,,Ich bin aber nicht jeder."

Er blickte mich nun neugierig an.
Er zog das Schwert zurück in seine Scheide und ging nun auf die Knie zu mir hinunter.
Mein Gesicht nahm er zwischen seinen Händen.

,,Es ist eigentlich zu schade dich zu töten.
Du hast ein hübsches Gesicht und ich glaube man kann auch Spaß mit dir haben.
Ich stehe auf schwierige Mädchen.", er grinste.

Wau, einen Moment. Er wollte gerade mich töten und jetzt flirtet er mit mir ??

,,Wer bist du überhaupt?"
,,Prinz Frederik."

Ich schaute ihn fragend an.

,,Ich bin der zweite Sohn des Königs."

Eine Liebe aus einer anderen ZeitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt