Die beiden Mädchen laufen die Häuserwände entlang, schleichen sich durch Gassen und suchen nach Kleidung.
"Mao, ich glaub die haben hier keine Leinen mehr mit Kleidung zum Trocknen draußen hängen."
"Hey, lass nicht den Kopf hängen. Wir schauen mal bei Jackson vorbei. Hoffentlich ist er noch da."
Jackson ist ein sehr vertrauter Freund der beiden Mädchen. Er war der Erste gewesen, der die beiden an ihrem ersten Tag in Lorna getroffen hat.
Naomi hatte schon immer ein Auge auf ihn geworfen, aber sie wusste, dass dies nicht funktionieren würde, da er niemals mit zur Erde kommen kann. Niemand kann das. Es ist wie ein ungeschriebenes Gesetz. Eigentlich. Genau aus dem Grund sind Naomi und Claire nach Lorna zurückgekehrt. Das Geräusch, welches sie hörten, stammt von einem einzigartigen, aber gefährlichen, Tier, das nur hier in Lorna lebt. Also wie konnte es dann in Deutschland sein? Anscheinend gab es eine Veränderung oder Lebewesen aus Lorna konnten doch auf die Erde.
Naomi und Claire waren einst die Königinnen von Lorna gewesen. Sie hatten den Leuten dort schon einmal geholfen und sie aus einer Diktatur befreit. Das war sehr erstaunlich gewesen, denn sie befreiten die Menschen in ihren Sommerferien. Statt baden und erholen, stürzten sie eine Diktatur.
Als sie um die Ecke bogen, sahen sie das Haus von Jackson und lächelten sich an.
Überglücklich rannten sie hin und öffneten die Tür, aber sie konnten niemanden erkennen.
Nachdem sie das ganze Haus nach Jackson durchsucht hatten wollten sie schon fast aufgeben, als sie ein Geräusch hörten.
"Mao? Ist das Jackson?"
"Ich weiß es nicht. Vielleicht ist es ein Wachtrupp und man hat uns schon gefunden. Ich werde mal nachsehen. Falls ich schreie und nicht zurückkomme, dann bring du dich in Sicherheit, okay?"
"Was?! Das kannst du doch nicht machen!"
"Shhhh. Warte hier."
Naomi schleicht sich daraufhin wieder nach unten in den Eingangsbereich und sieht einen alten Mann mit weißem Haar und kurzem Bart.
Als er sie sieht funkeln seine Augen und lächelt und läuft auf Naomi zu.
"Bist du es wirklich Mao?"
"Was? Wer sind sie?"
"Erkennst du mich denn nicht? Es ist eigentlich auch viel Zeit vergangen, als ihr das letzte Mal hier wart."
"Jackson?"
"Ja."
Er lächelt und nimmt Naomi in eine feste Umarmung.
"Claire, Jackson ist wieder da!"
Daraufhin kommt sie die Treppe heruntergerannt und umarmt ihn stürmisch.
"Man bist du alt geworden." , sagt sie mit einem Grinsen im Gesicht und immer noch in der Umarmung.
"Nanana junge Dame." sagte er lächelnd.
"Ihr wart ja auch sehr lange weg."
"Also für uns waren es nur 2 Jahre gewesen. Wie viele waren es hier, als wir das letzte Mal hier waren?"
"Puhh, das weiß ich nicht so genau. Vielleicht um die 40 Jahre."
"Wow."
"Hast du es vergessen? Bei uns vergeht die Zeit doch langsamer."
"Stimmt. Hatte ich total vergessen." sagte Naomi und lächelte ihre Freundin an.
"Wir sind hier, weil wir einen Galick gehört haben. Also in unserer Welt. Und als wir hier ankamen, haben wir bemerkt, dass bei euch ziemlich viel passiert ist. Kannst du uns genaueres erzählen?"
"Ja, natürlich. Aber setzt euch doch erstmal. Ich mache uns noch einen Tee. Pfefferminztee?"
"Selbstverständlich. Schön, dass du dich nach all den Jahren noch an unseren Lieblingstee erinnerst."
"Naja, es ist seit langer Zeit auch mein Lieblingstee. Hat vielleicht von euch abgefärbt." sagte er lachend und geht in die Küche, um den Tee anzusetzen.
Als sie alle ihren Tee schlürften, begann Jackson zu erzählen.
"Viele Jahre nach dem ihr gegangen wart, war Frieden. Als niemand damit gerechnet hat, kamen sie. Die Südmanen. Sie haben alles vernichten und das Schloss in Beschlag genommen. Uns haben sie gezwungen für sie zu arbeiten. Nach jahrelanger Schufterei haben einige Rebellengruppen etwas Freiheit für uns gewonnen. Neben dem Thronwechsel vor einigen Jahren, geht es uns wieder einigermaßen gut. Zwar nicht so gut, wie bei euch, allerdings sehr viel besser, als nach dem Angriff.
Eure Truppen haben ihr bestes gegeben, aber es sind viele gefallen. Wir konnten damals nicht trauern, da wir oft um unser Leben gefürchtet haben. Es war eine schlimme Zeit."
"Das ist ja furchtbar. Wir sind froh, dass du überlebt hast. Und welchen Thronwechsel meinst du?"
"Der alte 'König' hat das Zepter an seinen Sohn weitergereicht. Dieser ist allerdings besser als sein Vater."
"Okay. Kannst du uns vielleicht zu den Rebellen bringen. Also, wenn es sie noch gibt."
"Natürlich. Aber ihr solltet auf große Unruhen vorbereit sein. Einige Nachkommen sind wütend auf euch, weil ihr uns verlassen habt."
"Das kann man ihnen auch nicht verdenken. Vielleicht wäre das alles nicht passiert, wenn wir geblieben wären."
"Bitte denk nicht so Claire. Man hätte uns wahrscheinlich trotzdem angegriffen und wenn wir besiegt wären, hätte man euch geköpft und ihr hättet uns nicht helfen können."
"Du hast recht. Wir sind jetzt hier und werden euch helfen aus dieser Knechtschaft zu entkommen."
"Danke Jackson, du bist immer für uns dagewesen und hilfst uns immer."
Claire und Naomi umarmten Jackson noch einmal.
"Ich muss euch danken. Ihr habt uns schon einmal gerettet und jetzt seid ihr wieder da, um uns zu retten."
Die beiden Mädchen lächeln und haben schon etwas feuchte Augen.
"Nun gut. Bevor das hier noch zu emotional wird, sollten wir aufbrechen."
"Da hast du recht. Aber wir wollen nicht so auffallen. Hast du noch ein paar Anziehsachen für uns?"
"Schaut mal oben im Kleiderschrank nach, da müssten noch ein paar Sachen von meiner Frau sein, die euch passen müssten."
"Du hattest eine Frau?" fragte Naomi schon fast schreiend.
"Mao, dafür ist jetzt echt nicht die Zeit. Du kannst später eifersüchtig sein. Wir sollten uns beeilen."
Mit hochrotem Kopf lief Naomi schnell die Treppe nach oben, gefolgt von einer grinsenden Claire.
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Tür oder Portal?Was steckt dahinter?
FantasíaManchmal ist eine Tür nicht nur eine Tür. Manchmal ist sie auch ein Portal in eine andere Welt...