4. Kapitel

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Eine Schneeflocke landete auf Ahornjunges' Nase. Es schneite schon zwei Sonnenaufgänge lang, manchmal etwas schwächer, und manchmal stärker. Keiner wusste wann das enden würde. Der Schnee ging Ahornjunges schon fast bis zu den Schultern und außerdem was es unglaublich kalt. Am Anfang freute sich das Junge über den Schnee, aber gerade wollte sie einfach nur zurück in die Kinderstube, wo es warm und gemütlich ist.

Ahornjunges, Federjunges und Moosjunges befanden sich auf der Lichtung und warteten. Auf die Versammlung. Flammenschweif, Schneerose und Goldblüte, die hinter den Jungen saßen, unterhielten sich mürrisch über das Wetter. Hin und wieder leckte Goldblüte ihren Sohn, der nicht darüber erfreut schien. Sein Schwanz zuckte immer wieder ungeduldig. Nervös stand Moosjunges und auf, drehte sich einmal um seine eigene Achse, und setzte sich wieder. Ahornjunges konnte ein belustigtes Schnurren nicht unterdrücken.
"Wann fängt es endlich an?", fragte Moosjunges ärgerlich. Goldblüte schien das gehört zu haben, denn sie stupste ihren Sohn liebevoll mit der Nase an und flüsterte: "Bald genug"

Löwenstern sprang auf den Hochstein. Adlerauge nahm seinen gewöhnlichen Platz weiter unten ein.
Und da erschallte der Ruf vom Anführer: "Alle Krieger, die alt genug sind um eigene Beute zu machen bitte ich sich unter dem Hochstein zu versammeln."
Die Lichtung füllte sich mit Kriegern, Schülern und Mondlicht, im Eingang des Heilerbau saß. Blütenpfote war nirgends wo zu sehen.

Ahornjunges sah wieder hinauf zu Löwenstern. "Moosjunges, bist nun sechs Monde alt und es ist an der Zeit, um mit deiner Ausbildung zu beginnen. Von diesem Tag an, bis dieser Schüler sich seinen Kriegernamen verdient hat, wird er Moospfote heißen. Ich bitte den SternenClan, über diesen Schüler zu wachen, bis er in seinen Pfoten die Kraft und den Mut eines Kriegers findet." Moospfote trat nervös von einer Pfote auf die andere.

"Ginsterschatten, du bist nun bereit für deinen ersten Schüler."

Goldblüte zog scharf sie Luft ein. Wahrscheinlich hatte sie nicht mit diesem Krieger als Mentor für ihren Sohn gerechnet.

Löwenstern fuhr fort:
"Du wurdest von Aschenglut hervorragend ausgebildet und hast bewiesen, dass du stark und gerecht bist. Du wirst der Mentor von Moospfote sein und ich bin davon überzeugt, dass du dein Wissen an ihn weitergeben wirst."

Ginsterschatten wirkte erstaunt und trottete zu seinem Schüler, um ihn Nase an Nase zu begrüßen.

Der ganze Clan jubelte: "Moospfote! Ginsterschatten!"

Ahornjunges beglückwünschte ihren Freund. Sie war etwas neidisch. Moospfote hatte das Glück heute schon das DonnerClan Territorium zu erkunden! Und sie selber musste noch einen ganzen Mond lang warten!

Der frisch ernannte Schüler und sein Mentor verließen das Lager. Der Ginsterbusch raschelte und Schnee viel von seinen Ästen.

Suchend blickte sich Ahornjunges nach ihrer Schwester um. Da! Beim Hochstein erkannte sie ihr weißes Fell mit schwarzer Tiegerung. Federjunges unterhielt sich energisch mit Rabenpfote und Korallenpfote.

Eigentlich wollte Ahornjunges was mit ihrer Schwester unternehmen, war sich aber nicht sicher, ob sie sich doch lieber zu den dreien gesellen sollte. Letzendlich entschied sie sich für das Letztere.

Als Ahornjunges sich neben Federjunges setzte, und die Schüler ihr freundlich zunickten, wande sich Korallenpfote an die Jungen: "Habt ihr es schon gehört? Anscheinend soll Löwenstern gestern ein Leben verloren haben!"

Ahornjunges legte den Kopf schief. "Wie viele hat er denn noch?"
Rabenpfote musterte zuerst sie, und dann Federjunges. Endlich antwortete er: "Das ist keinem bekannt. Nur er selber und Mondlicht wissen es. Vielleicht aber auch Blütenpfote... aber wenn sie es wüsste, würde sie es mir, oder Korallenpfote sagen. Wir sind ja Geschwister!"

Korallenpfote schüttelte daraufhin den Kopf. "Wenn Blütenpfote es weiß, darf sie es keinem verraten. Das hat sie mir selber gesagt. Sie muss es nämlich geheim halten." Rabenpfote schaute seine Schwester belustigt an.
"Sei doch kein Mäusehirn! Blütenpfote würde nichts vor uns verheimlichen. Du kennst sie doch."
Korallenpfote zuckte mit den Schultern.

Ahornjunges beobachtete die Schüler interessiert. Sie waren schon so groß! Als die drei Geschwister zu Schüler wurden, war sie selbst erst einen Mond alt.
Und als Ahornjunges einen halben Mond alt war, zogen Sturmpfote und Graupfote in den Schülerbau um. Daran konnte sie sich aber schlecht erinnern.

Federjunges brach als erste das Schweigen: "Wart ihr eigentlich schon mal beim Ahnentor?"
Rabenpfote schnurrte: "Ja! Wir haben vor ungefähr einem Mond Löwenstern dorthin begleitet. Und Buchensee war auch dabei!"

"Das Ahnentor ist so wundervoll! Und der Mondstein erst! Die Höhle, wo der Mondstein sich befindet, hat in der Decke ein Loch. Und wenn Mondlicht hinduchfällt, leuchtet der Stein! Etwas gruselig, aber wunderschön!", erinnerte sich seine Schwester Korallenpfote verträumt.

Ahornjunges und Federjunges schauten die zwei Schüler staunend an. Natürlich haben ihnen Flammenschweif und Schneerose darüber schon erzählt, aber trotzdem war es jedes mal so spannend. Als die Jungen dabei waren, Korallenpfote und Rabenpfote mit noch mehr Fragen zu überhäufen, rief ihre Mutter nach ihnen: "Ahornjunges, Federjunges! Es ist schon spät. Kommt in die Kinderstube!"

Die Schwestern haben garnicht bemerkt, dass es schon viel dunkler geworden ist. Ob Moospfote schon zurück war? Ahornjunges war neugierig, und wollte alles erfahren, was er heute gemacht hat.

Gemeinsam mit Federjunges stürmten sie in die Kinderstube.
"Ich bin erste!", verkündete die weiß-getiegerte Kätzin. "Wir sind doch gar nicht um die Wette gerannt!", sagte Ahornjunges empört.

Schneerose schnurrte in ihrem Nest. Sie sah erschöpft aus.

War ja auch ein langer Tag!

Müde tappten die Jungen zu ihrer Mutter und kuschelten sich an sie.
Es kam Aber so still ohne Moospfote und Goldblüte vor. Und leer. Bald schlief sie aber ein...

... Ahornjunges saß auf einer Wiese, die mit lecker duftenden Blumen bedeckt war. Sie sahen viel schöner aus, als die im Blattfall. Etwas weiter hinten lag ein umgekippter Baumstamm, auf dem grünes Moos wuchs. Rundherum um die Wiese erblühte ein Wald mit Laub- und Nadelbäumen. Im Unterholz raschelte es und ein angenehmer Maus-Geruch wehte zu ihr rüber. Die warme Sonne erhellte den Wald und ließ ihn funkeln wie zahlreiche Sterne im Silberfließ.

Hier war ich doch schon mal...

Da erinnerte sich Ahornjunges: Hier hat sie schon mal mit Tüpfelfeuer gespielt, als sie etwas jünger war. Hinter ihr raschelte es und eine weiße Kätzin mit roten Tupfen stolzierte auf sie zu. Ihre Augen waren eisblau und ihr Fell glitzerte genau so wie der Wald und alles andere hier. Tüpfelfeuer! Erfreut blickte das Junge zur Kätzin.
"Lange nicht gesehen, Ahornjunges. Wie geht es dir?"
Die kleine Kätzin antwortete munter:
"Gut. Spielen wir wieder?" Tüpfelfeuer nickte. "Was wollen wir den spielen?" Ahornjunges dachte kurz nach und entscheidete sich letzendlich für Dachsreiten.

Ahornjunges träumte von diesem Moment jede Nacht von Tüpfelfeuer und wie sie zusammen spielten. Doch weiterhin ließ sie eine Frage nicht in Ruhe: Bildete sie Tüpfelfeuer nur ein, oder gab es sie wirklich?

Ahornjunges hatte vor, nächste Nacht Tüpfelfeuer zu fragen. Den ganzen Tag über wartete sie darauf, sich ins Nest zu legen und einzuschlafen.

Endlich war es soweit. Sie kuschelten sich an ihre Schwester, machte die Augen zu, und gleitete in den Schlaf.

Tüpfelfeuer empfing sie wie immer, mit einem Schnurren. Sie rannte zu ihr hinüber und begrüßte sie Nase an Nase. Statt sich zu amüsieren, und die ganze Nacht über zu reden, fragte Ahornjunges ihre Freundin gleich:
"Tüpfelfeuer, kannst du mir bitte etwas erklären?"

Tüpfelfeuer nickte und setzte sich gegenüber von dem Jungen.

"Ähm...ich...", sie wusste nicht, wie man so eine Frage formuliert. Ahornjunges sammelte sich und fing nochmal von neuem an:
"Bilde ich mir dich ein, und träume deswegen von dir? Es fühlt sich alles so echt an, als ob wir wirklich jede Nacht zusammen spielen."

Tüpfelfeuer zögerte einen Moment, bis sie miaute: "Eigentlich dachte ich, du wüsstest es schon. Schau dich mal um. Siehst du? Diese Lichtung ist mit unzähligen Sternen übersäht. In meinem Pelz hängen dutzende kleine Sterne." Dann machte sie eine Pause und schaute auf Ahornjunges mit unglaublich weisen Augen.

"Dies ist der SternenClan"

Warrior Cats ~ Das SchicksalWo Geschichten leben. Entdecke jetzt