Kapitel 24 - Chriz

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Mein Kopf fühlt sich schwer an. Sehr schwer. Was zum Teufel habe ich letzt Nacht getrieben? Oder mit wem habe ich es getrieben? Warum kuschelt sich hier jemand an mich? Und wer zur Hölle ist das? Scheiße, ich kann mich an nichts erinnern. Aber aufgrund der Tatsache, dass ich nackt bin, muss die Nacht wohl ziemlich heiß gewesen sein. Hoffe ich zumindest.
Ich versuche meine Augen zu öffnen, schließe sie aber sofort wieder. Verdammtes, scheiß helles Sonnenlicht! Na gut. Dann bleibe ich eben liegen. Vielleicht kann ich ja nochmal einschlafen.
Langsam ziehe ich die Decke wieder über mich und kuschel mich an meine Eroberung von letzter Nacht. Und sie zieht mich enger an sich. Verdammt, die kleine ist ganz schön stark. Und flachbrüstig. Was zum Teufel?
Vorsichtig lasse ich meine Hände über ihre Brust gleiten und fühle … nichts. Absolut keine Erhebung. Nein, das stimmt nicht ganz. Da sind schon Erhebungen, aber eher wie Muskeln. Soll ich etwa eine Bodybuilderin aufgerissen haben? Nein, das kann nicht sein. Normalerweise haben die doch Brustimplantate. Was zur Hölle ist los hier?!
Mutig und neugierig öffne ich nun doch meine Augen vollständig. Und da sehe ich sie.
Nein! Nein! Nein! Nein! Nein! Nein! Nein! Nein! Nein! Nein!  Sofort lasse ich ihn los und rutsche weg von ihm. Und mit mir rutscht die Decke. Oh Gott. Er ist nackt. Genauso wie ich.
Das kann nicht sein. Bitte, Gott, lass das nicht wahr sein. Alles, aber nicht das! Ich kann es doch nicht mit Josh getrieben haben, oder?
Nein! Nein! Nein! Nein! Nein! Nein! Nein! Nein! Nein! Nein!
Das kann nicht sein. Das ist einfach vollkommen unmöglich.
Vorsichtig versuche ich ihn aufzuwecken. Er wird jetzt vermutlich einen heftigen Kater haben, schlimmer noch als ich, denn er hat so gut wie immer einen. Aber das ist mir egal. Vielleicht weiß er ja doch noch etwas.
Ich versuche es noch einmal, ihn sanft zu rütteln. Oder so sanft es in dieser Situation eben geht. Doch er schlägt meine Hand weg und kuschelt sich wieder unter die Decke.
>> Verdammt, Mann! Steh auf! << Meine Stimme scheint ihn zu erschrecken, denn er sitzt sofort kerzengerade im Bett. Eine Bewegung, die er vermutlich gerade sehr bereut.
>> Was zum Teufel soll das? <<, grummelt er mich an.
>> Hast du uns mal angeschaut? Hast du dich mal umgeschaut? << Er reibt sich mit beiden Händen die Schläfen.
>> Gott, ich bin gerade erst aufgewacht. Wie soll ich mich da umgeschaut haben? << Gutes Argument. Aber das kann ich so nicht durchgehen lassen. Ich muss wissen, was letzte Nacht passiert ist.
>> Dann schau dich jetzt um, verdammt noch mal! <<
>> Warum bist du eigentlich hier und nervst mich? Wo ist die Kleine von letzter Nacht? Hast du sie etwa verjagt? Gerade war sie nämlich noch da und ich hatte mir einen kleinen Guten-Morgen-Quickie erhofft. <<
Oh Gott. Ich glaube, mir wird schlecht. Bitte lass ihn keine Ahnung haben, was letzte Nacht passiert ist. Und was immer er auch glaubt erlebt zu haben, lass es bitte nicht wahr sein!
>> Verdammt! Schau dich endlich um. Hier ist keine Kleine!! Hier sind nur wir beide. << Er schaut immer noch nicht hoch, sondern massiert weiter seine Schläfen. Als ob das was bringen würde.
>> Dann sag mir, wo die Kleine ist, die sich gerade noch an mich gedrückt hat. << Oh Gott. Ich kotz wirklich gleich, wenn das so weitergeht.
>> Die sitzt verdammt nochmal genau neben dir, Alter. << Plötzlich schnellt sein Kopf hoch und er starrt mich an. Schnell schaut er sich im Raum um. Sein Blick, als er sich wieder zu mir dreht, sagt mir, dass er die gleichen Gedanken hat, wie ich eben noch.
>> Nein. Sag mir bitte, dass das nicht wahr ist. Sag mir bitte, hier war zumindest noch eine Frau beteiligt. << Ich schüttel den Kopf.
>> So gern ich das auch würde, aber das kann ich nicht. Ich hab keine Ahnung, was letzte Nacht passiert ist. Aber egal was es auch war, wir sollten uns vielleicht mal anziehen, bevor uns noch jemand so sieht. << Das sieht er genauso und wir steigen langsam aus dem Bett. Gott sei Dank liegen meine Klamotten genau vor mir, sodass ich nicht aufstehen muss.
Ich bücke mich, um meine Unterhose aufzuheben. Als ich mich langsam wieder nach oben lehne, fällt ein kleines, silbernes Folienpäckchen runter. Das ist doch nicht etwa? Doch ist es.
Schnell schlüpfe ich in meine Boxershorts und drehe mich mit der Folie in meiner Hand zu Josh um.
>> Eine Kondomverpackung. << Scharf beobachtet, Sherlock. Ich schaue ihn böse an, was ihm allerdings nichts auszumachen scheint.
>> Na ja, immerhin haben wir noch mitgedacht und ein Kondom benutzt. <<
>> Nope, nicht nur eins. << Er bückt sich und hebt eine weitere Folie auf. Oh gottverdammter Scheißdreck. Hoffentlich war hier wirklich eine Frau mit beteiligt. Vielleicht ist sie ja schon draußen im >Wohnzimmer<?
>> Sollten wir langsam raus gehen? Ich glaube, hier finden wir keine Antworten auf unsere Fragen. << Langsam nickt er und wir ziehen uns fertig an. Dann gehen wir zur Tür, holen tief Luft und öffnen sie.
>> Ah, guten Morgen, ihr zwei. Seid ihr auch endlich wach? <<, höre ich Eves Stimme aus dem Küchenbereich. Joshs und Tylers Suite hat tatsächlich eine Küche. Und wir haben nur einen lausigen Mini-Kühlschrank. Wie kann sie uns überhaupt gehört haben? In der Küche läuft Musik, und wir haben die Tür extra leise aufgemacht.
Vorsichtig gehen wir durchs Wohnzimmer in die Küche. Wow. Eve und Kim stehen nur in ihrer Unterwäsche dort und arbeiten fleißig. Wahrscheinlich machen sie Frühstück für uns. Was mich hoffen lässt, dass Josh und ich mit einer von beiden unsere Nacht verbracht haben. Ich meine, würden sie sich sonst so offen zeigen? Vermutlich nicht.
>> Na, habt ihr gut geschlafen? <<, fragt Kim mit fröhlicher Stimme. Soweit ich mich erinnern kann, war sie nie ein sonderlich fröhlicher Mensch am Morgen. Außer sie wurde letzte Nacht besonders glücklich gemacht. Gott, bitte lass es so sein.
>> Ehrlich gesagt, haben wir keine Ahnung, was letzte Nacht passiert ist. Aber wir hatten gehofft, ihr könntet uns das sagen. << Eve und Kim tauschen einen vielsagenden, wissenden Blick aus.
>> Wirklich gar nichts mehr? << Wir schütteln beide die Köpfe. Josh hält sich allerdings daraufhin sofort den Kopf und massiert sich wieder seine Schläfen.
>> Oh, hat das arme Baby Kopfschmerzen und einen Kater? << Wie kann Eve diese Frage so gemein und sarkastisch, aber gleichzeitig auch so fürsorglich und mitfühlend klingen lassen? Oder ist mein Kopf einfach noch nicht bereit für so viel Sarkasmus?
>> Das >arme Baby< hat sehr wohl einen Kater. So wie jedes Mal, wenn er trinkt. << Er wirft mir einen vernichtenden Blick zu.
>> Halt die Schnauze, Morris. << Eve schaut uns ganz komisch an. Ich würde ihren Blick gerne deuten, kann es aber nicht. Der liegt irgendwo zwischen traurig, wütend, glücklich und schadenfroh.
>> Man müsste meinen, nach letzter Nacht wärt ihr besser drauf <<, sagt sie schulterzuckend und dreht sich wieder zur Arbeitsplatte um.
>> Was genau meinst du damit? Was ist passiert? << Sie tauscht wieder einen Blick mit Kim aus, doch diese schüttelt den Kopf. >> Verdammt nochmal. Sagt uns endlich, was letzte Nacht passiert ist! <<
>> Das würden wir allerdings auch gerne mal wissen. << Erschrocken drehe ich mich um. Nik und Tyler kommen zusammen aus Tylers Zimmer.
>> Hört auf zu schreien. Mein Kopf explodiert gleich. << Genervt verdrehe ich die Augen. Das sagt er jedes gottverdammte Mal.
>> Ja ja, wissen wir. Nimm eine Tablette und gut ist’s. <<
>> Das würde ich ja gerne. Aber ich hab nun mal keine dabei. << Das kann ja wohl sein Ernst sein, oder? Er kennt sich doch.
>> Wie kannst du keine Kopfschmerztabletten dabei haben? Ich hab dir extra gesagt, du sollst welche einpacken. << Tyler klingt manchmal echt wie ein Dad. Ein sehr langweiliger, strenger Dad.
Eve stöhnt genervt auf und läuft kopfschüttelnd zwischen uns allen durch. Ich kann mir einen Blick auf ihren Hintern einfach nicht verkneifen. Heilige Scheiße. Die Kleine hat einen String an. Mit sehr wenig Stoff. Ist so etwas überhaupt erlaubt?
Sie geht zu ihrer Handtasche und hebt sie vom Boden auf. Dabei muss sie sich natürlich bücken. Allerdings geht sie nicht rückenfreundlich in die Knie, sondern beugt sich einfach nach vorn. Heilige Scheiße. Ich wünsche mir so sehr, ich könnte mich an letzte Nacht erinnern. Sollte ich etwas mit ihr gemacht haben?
Nach einem kurzen Wühlen in ihrer Tasche scheint sie fündig geworden zu sein und dreht sich mit einer kleinen Tasche in der Hand herum. Ob sie gesehen hat, dass ich ihr auf den Arsch gestarrt habe? Hoffentlich nicht. Ich meine, es wäre sicher nicht sonderlich schlimm, aber es muss ja nicht unbedingt sein.
>> Hier <<, sagt sie und drückt Josh eine kleine runde Tablette in die Hand. Ist sie eine wandelnde Apotheke oder so?
>> Was ist das? Drogen? << Sie lacht kurz auf.
>> Schön wär’s. Nein, das ist eine Kopfschmerztablette, du Idiot. <<
>> Sorgst du dich etwa um mich? << Das tut sie doch nicht wirklich, oder? Glücklicherweise schüttelt sie mit dem Kopf und geht zu einem der Schränke. Sie öffnet eine obere Tür und nimmt ein Glas raus, welches sie mit Wasser fühlt. Währenddessen traut sich keiner ein Wort zu sagen. Nicht mal Kim, die immer noch stumm da steht und scheinbar etwas schneidet.
Eve gibt Josh das Glas in die Hand und bleibt solange vor ihm stehen, bis er endlich die Tablette in seinen Mund bewegt und mit Wasser runterspült. Als das erledigt ist, lächelt sie und nimmt ihm das Glas wieder aus der Hand.
>> Würdest du bitte meine Frage beantworten? <<  Sie dreht sich während des Laufens zu ihm um und antwortet mit süßer Stimme:
>> Welche Frage? << Oh, sie ist gut. Man könnte fast denken, sie hätte das tatsächlich vergessen. Allerdings nicht, wenn man ihr freches Grinsen dazu sieht.
>> Ob du dich um mich sorgst. << Er sieht so hoffnungsvoll aus. Gleich wird sie sein Ego zerstören, da bin ich mir sicher.
>> Um dich? Gott, nein. Eher um meine Ohren. Ich kann mir deine ewiges Gejammer nämlich einfach nicht mehr anhören. << Autsch. War ja klar. Gut, vielleicht hat sie sein Ego nicht vollkommen zerstört. Aber es ist zumindest angeknackst.
Auf einmal bricht Kim in lautes Gelächter aus. Wir starren sie alle überrascht an. Bis auf Eve, die eher wütend schaut.
>> Sorry, Eve. Aber ich kann einfach nicht mehr. Können wir es ihnen bitte sagen? << Uns was sagen? Und warum will Kim plötzlich reden? Gerade eben hat sie doch noch den Kopf deswegen geschüttelt.
>> Was wollt ihr uns denn sagen? <<, fragt Nik. Und Kim lacht immer noch. Ich glaube, ich will es gar nicht mehr wissen.
>> Da müsst ihr schon selbst drauf kommen, Jungs. Wir werden es euch nicht sagen. Aber nehmt euch jetzt erstmal jeder einen Teller. Das Frühstück ist nämlich fertig. <<
Gemütlich sitzen wir am Tisch und essen unser Frühstück. Es gibt, typisch amerikanisch, Pancakes und Ahornsirup. Keine Ahnung, wo sie das alles hergenommen haben. Aber wahrscheinlich hat Eve den Koch hier im Restaurant bestochen. Das kann ich mir zumindest sehr gut vorstellen.
Wir sind fast fertig, als plötzlich die Tür auffliegt. Erschrocken drehen wir uns alle um. In der Tür stehen Kyle und Lil. Er hat nur eine graue Jogginghose an, und sie trägt sein Shirt von gestern. Hatte er das überhaupt gestern an? Ich glaube, mich daran erinnern zu können. Was zum Teufel ist gestern passiert, verdammt nochmal?
Lil steht noch immer nervös vor der Tür und starrt uns an. Doch Kyle scheint sich wieder gefangen zu haben. Denn er schaut uns einzeln, nacheinander an. Seine Augen weiten sich, als er Kim und Eve nur in Unterwäsche am Tisch sitzen sieht. Wütend kommt er auf uns zu, den Blick auf Kim fokussiert.
>> Warte, Kyle. << Sie springt schnell auf und läuft um den Tisch herum. >> Es ist wirklich nicht so, wie es aussieht. Lass es mich dir bitte erklären. << Sie bleibt vor ihm stehen und er schaut Eve fragend an.
>> Hör ihr zu, Kyle. Ich bin sicher, du wirst sehr froh sein über das, was sie dir erzählen wird. << Wird er das? Und wieso erzählt sie es ihm, aber uns nicht? Das ist doch unfair. Kyle schaut Kim noch immer angepisst an, dreht sich aber um und zieht sie an ihrem Handgelenk in Joshs Zimmer.
>> Warum genau darf er es wissen? Ich meine, er war ja nicht mal dabei, wir aber schon. << Eve würdigt ihn keines Blickes, sondern steht auf und holt noch einen Teller aus dem Schrank.
>> Das ist ja genau der Punkt, Nik. << Wir schauen ihr verwirrt dabei zu, wie sie ein paar der Pancakes auf den Teller legt und diesen dann vor Lil auf den Tisch stellt. Dann setzt sie sich wieder hin und isst ganz ungerührt weiter.
>> Was meinst du damit? << Ich glaube zu sehen, wie sie die Augen verdreht. Aber ich bin mir nicht sicher, weil sie den Kopf gesenkt hält.
>> Ihr wart dabei. Kyle nicht. Ihr solltet das noch wissen. Er kann es nicht wissen. Also erzählt Kim ihm alles. Wenn ihr nicht mehr wisst, was passiert ist, tut es mir echt leid für euch. << Sie lässt den Blick über uns schweifen. >> Andererseits … vielleicht ist es ganz gut, dass ihr das nicht mehr wisst. << Mir klappt der Mund auf. Sie deutet doch nicht an, dass wir doch irgendwie … Nein. Das kann einfach nicht sein.
>> Darf ich es dann auch wissen? <<, fragt Lil ganz unschuldig. Eve schaut sie prüfend an. Oder besser gesagt, lässt sie ihren Blick über Kyles Shirt gleiten.
>> Nur, wenn du mir erzählst, was da zwischen euch gelaufen ist <<, sagt sie mit einem undefinierbaren Blick. Eine Mischung aus pervers, verschwörerisch und neugierig. Wie kann man so verschiedene Gefühle in einen Blick legen? Lil läuft ein bisschen rot an. Da kommt mir eine Idee.
>> Dann musst du es aber uns allen erzählen. Wir waren schließlich alle nicht dabei. << Eve nickt zustimmend. Sie gibt mir Recht! Dass ich diesen Tag noch erlebe.
Wir hören ein Lachen aus dem Nebenraum. Kyles Lachen. Und das bedeutet, was immer letzte Nacht passiert ist, muss verdammt witzig für ihn sein. Das wiederum bedeutet, für uns ist es wahrscheinlich alles andere als lustig. Also ist es wahrscheinlich richtig peinlich für uns, und Eve hatte mal wieder Recht. Ich glaube langsam auch, wir wollen es gar nicht wissen. Aber in Unwissenheit weiter zu leben ist auch nicht gerade besser.
>> Ich weiß nicht, ob ich euch das erzählen kann. << Ah, es wird langsam interessant. So kenne ich Lil gar nicht. Das, was ich bisher von ihr weiß, ist eigentlich, dass sie sonst kein Problem damit hat, über Sex und so zu reden. Was zur Hölle haben die beiden dann also gemacht?!
>> Nicht mal mir? <<, fragt Eve sichtlich traurig. Oder spielt sie das vielleicht nur? Fuck, ich werde sie nie durchschauen können. Was es nur noch schlimmer macht, wenn sie uns durchschaut. Ob Kim und Lil das können? Ich nehme mir vor, sie das demnächst mal zu fragen.
>> Doch, dir und Kim wahrscheinlich schon. Aber euch nicht. Sorry, Jungs. <<
>> Wenn ihr Mädels eigentlich miteinander redet, was erzählt ihr euch über die Kerle? << Das wollte ich schon immer mal wissen. Und außerdem interessiert es mich, was Kim ihnen über uns erzählt hat.
>> Keine Angst, wir erzählen uns nicht so viel, wie du denkst. << Ein kollektives Seufzen ist von uns zu hören und wir entspannen uns sichtlich. Was haben denn die anderen bitte zu verheimlichen?
>> Wir erzählen uns viel mehr. Alles, um genau zu sein. << Plötzlich ist jede Entspannung zerstört. Wir schauen sie panisch an. Hat Kim ihnen tatsächlich alles erzählt?
>> Was genau meinst du mit >alles<, Eve? << Sie stützt sich mit den Ellbogen auf dem Tisch ab und legt ihr Kinn auf ihre gefalteten Hände. Dann schaut sie mich anzüglich grinsend von oben nach unten an und landet schließlich wieder bei meinen Augen. Ich schlucke schwer. Fuck.
>> Einfach alles <<, haucht sie kaum hörbar. Mit einem leicht panischen Blick schaue ich sie an und muss erneut hart schlucken. Wovor genau habe ich eigentlich Angst? Ehrlich gesagt, weiß ich es nicht wirklich, aber ihr Blick macht mich echt verdammt nervös.
>> Entspann dich, Chriz. Es gibt nicht, wofür du dich schämen müsstest. Deine kleinen Geheimnisse sind bei uns sicher. << Sie zwinkert mir zu und lehnt sich wieder zurück. Was zum Teufel meint sie mit >kleine Geheimnisse<?
>> Chriz hat also kleine Geheimnisse, ja? <<, fragt Nik mit einem sadistischen Gesichtsausdruck. Elendes Arschloch.
>> Nein, habe ich nicht. Nichts an mir ist klein. << Genervt verschränke ich die Arme vor meiner Brust. Die anderen brechen daraufhin in Gelächter aus. Na ganz geil. Genau das habe ich jetzt gebraucht. Vermutlich sollte ich mit Eve mal in Ruhe reden, um zu erfahren, was Kim erzählt hat. Entweder wird es echt ein peinliches Gespräch, oder ich erfahre es tatsächlich. Und vielleicht hat Kim auch nicht erzählt, was ich befürchte.
>> Lil, du hast uns immer noch nicht erzählt, was du mit Kyle gemacht hast. Beziehungsweise er mit dir oder ihr miteinander. << Hoffentlich gehen sie auf meinen Themawechsel ein.
>> Vielleicht werde ich das auch nicht <<, sagt sie nur schulterzuckend. Fuck, komm schon. Sie kann das doch nicht ewig vor uns geheim halten.
>> Du weißt, dass Kyle es uns ohnehin erzählen wird, oder? <<
>> Bullshit. <<
>> Doch, Chriz hat Recht <<, stimmt Nik mir zu. >> Wir sind schließlich seine besten Freunde und er wird nicht drum herum kommen. << Weil wir ihn ständig mit dieser Frage nerven werden. Immer und immer wieder. Lil schaut uns nacheinander an. Sie scheint gerade eine hitzige Diskussion in ihrem Kopf zu führen.
>> Jetzt sag es ihnen endlich. Sie werden keine Ruhe geben. Und wenn ich mir heute schon Joshs Gejammer anhören muss, kann ich auf den Rest von ihnen sehr gut verzichten. <<
>> Hey! Ich jammere doch gar nicht. << Hat Josh sich vorhin eigentlich zugehört? So selbstverliebt wie er manchmal ist, habe ich das echt von ihm erwartet.
>> Doch hast du. Und das wirst du heute auch noch weiterhin tun. Worauf ich echt keinen Bock habe. Ich meine, mit einem von euch komme ich klar, aber nicht mit allen auf einmal. << Sie macht eine kurze Pause. >> Oder vielleicht doch? Mir kommt da gerade ein Einfall, wie das funktionieren könnte. << Kurz legt sie den Kopf schief und schaut in die Ferne über unsere Köpfe. Dann nickt sie. Scheiße, sie hat einen Plan.
>> Bitte, Lil. Erzähle es uns. Du kommst sowieso nicht mehr aus der sache raus. << Kopfschüttelnd seufzt sie. Dann nickt sie schließlich und hebt ihren Blick wieder, den sie vorher auf die Tischplatte vor sich gerichtet hatte.
>> Na gut. Ich erzähle es euch. Aber ihr sagt Kyle nicht, dass ihr das wisst. Schwört es! << Wir schwören. Und dann erzählt sie es uns.
Aber mit dem, was sie uns da erzählt, hätte ich nie gerechnet.

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Sorry für das späte Update. Ich hab irgendwie total vergessen, dass ich das heute machen muss.

Make Me Believe Again - Knock Back 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt