6 Pov. Zombey

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Er saß auf einem Hocker vor seinem Fenster in der Klinik. Mit dem Rücken zum Fenster aber trotzdem in die ferne schauend. Ich schloss die Tür und setzte mich auf sein Bett. Er war in Gedanken versunken und bekam mich nicht mit. Man sagte mir, dass das wohl öfters so war. Ich beobachtete ihn einfach. Sein blondes Haar hing ihm im Gesicht über die grünen Augen. Er war mager aber nicht zu mager. Er war stark an der Grenze aber noch besaß sein Körper ein gewisses Volumen. Muskeln hatte er auch. So viele wie es eben bei diesem Gewicht möglich war. Ich erhob leise das Wort "Na Kleiner, wo bist du mit deinen Gedanken." Er zuckte zusammen und drehte seinen Kopf zu mir um. "Ich... ähm... du sollst mich doch nicht Kleiner nennen..." Er seufzte, ich grinste. "Ja, aber du bist doch klein, niedlich und süß." Er verdrehte die Augen. Wir gingen die restlichen 2 Stunden gestern einfach weiter durch den Wald. Unterhielten uns. Besser gesagt, ich redete, er nickte, schwieg oder flüsterte auch ein paar Worte. Dabei kam ich irgendwann auch auf Kleiner, was ihn anpisste. Man hatte mir danach erlaubt ihn in seinem Zimmer zu besuchen. Scheinbar wollte er das so,, sonst hätte er mich schon lange rausgeschickt. "Wie war dein Tag?" fragte ich neugierig. "Langweilig..." war seine gemurmelte Antwort. Ach man. Wäre er nur nicht so still, sondern etwas selbstbewusster und lauter. Er schwieg und sah wieder aus dem Fenster. "Magst du mir sagen, an was du denkst?" Er drehte seinen Kopf wieder zu mir und sah mich an. Kurz war er geneigt den Kopf zuschütteln dann aber antwortete er. "An Freiheit. Daran hier raus zukommen. An meine Zeit außerhalb. Wie es weitergeht eben..." Ich seufzte. "Wenn du normal isst, deine Eltern kommen lässt und mit mir rausgehst, kannst du die Zeit hier verringern. Du musst es nur wollen." Er senkte den Blick und schwieg. Shit! Hatte ich schon wieder etwas falsches gesagt? "Und ich muss mit meiner Psychologin reden, warum ich das getan habe... und das geht sie nichts an..." "Ach man Maudado, erzähl es ihr doch einfach. Dann kommst du hier raus und bist sie los." "Nein!" Er wurde laut und nuschelte gleich darauf wieder. "Tschuldigung, ich wollte nicht schreien..." "Das ist vollkommen in Ordnung. Gefühle sind menschlich." Ich lächelte. Was hat man diesem Jungen nur angetan? Ich stand auf und umarmte ihn. Er verkrampfte sich augenblicklich. "Lass mich los... bitte." Ich schüttelte mit dem Kopf. "Erst wenn du die Umarmung erwiderst und dich entspannst." Er wimmerte leise. "Bitte" Ich ließ nicht locker. Schließlich nach ca 5 Minuten entspannter er sich etwas. Nach weiteren 5 Minuten seufzte er und erwiderte die Umarmung. Ließ dabei keine meiner Bewegungen außer acht. Schnell glitt meine Hand unter sein Shirt. Er wollte sie wegschlagen. War zu langsam. Ich zog sein Shirt hoch. Blaue Flecken und blutige Stellen kamen zum Vorschein. Schockiert weitete ich die Augen. Er schubste mich weg. So viel Kraft hatte ich ihm garnicht zugetraut. Schnell zog er sein Shirt wieder runter und sah mich wütend an. Immernoch schockiert betrachtete ich ihn.

Der Tod? Was bedeutet das schon ungeliebt?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt