Kapitel 1

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Die Kälte des Abends drang durch meine Klamotten durch und ich fror bitterlich. Meine zerrissenes T-Shirt und meine durchlöcherte Hosen waren aber auch wohl kaum ein Schutz gegen die Kälte. Ich hielt Ausschau nach etwas zum überziehen und fand eine Jeans Jacke im Mülleimer gegenüber. Ich beeilte mich aus meiner dunklen Gasse und über die Straße zu kommen um die Jacke an mich nehmen zu können bevor die anderen es taten. Ich riss die Jacke ganz knapp einem fürchterlich stinkendem Mann aus der Hand. Eigentlich müsste ich nach meinen drei Jahren auf der Straße mich doch an den Gestank und die Kälte gewöhnt haben doch da täuschte ich mich, noch immer war es unerträglich für mich. Auch das ich auf die "gütige" Hilfe anderer angewiesen war um essen zu können störte mich. Ich war eigentlich eine recht selbstständige Person und doch musste ich mich jeden Tag hinsetzen und um Geld betteln nur um einen weiteren Tag gerade so überleben zu können. Ich bin auch eigentlich sehr ehrlich und anständig und hatte mir am Anfang auch vorgenommen nie etwas zu klauen, doch der Vorsatz war nach einer Woche hungern vorbei und ich entschied mich in Notlagen meine Moral zu verdrängen und zu klauen. Jedoch klaute ich nicht nur für mich, nein, ich klaute auch für zwei weitere Kinder. Peter und Alice, sie sind zwölf und acht, und können für sich alleine nicht sorgen. Ihre Eltern sind vor einem Jahr bei einem Autounfall ums Leben gekommen und sie wurden im Heim von den anderen Kindern ständig geschlagen also entschieden sie sich abzuhauen und ein Leben auf der Straße zu führen. Als ich sie fand war Peter nur noch Haut und Knochen und Alice sah auch nicht besser aus, sie konnte ich jedoch schneller wieder gesund pflegen als Peter, denn er gab sein Essen immer an sie ab, da er sich als ihr großer Bruder für sie verantwortlich fühlte und sie des halb nicht hungern lassen wollte. Ich nahm die beiden auf und sehe sie inzwischen als meine Geschwister an, auch deshalb da wir ähnliches durchgemacht haben. Auch ich bin aus einem Waisenhaus geflohen. Meine Eltern habe ich nie kennengelernt, ich wurde als Baby vor dem Waisenhaus in einer Holzkiste ausgesetzt. Ich war nur in eine Decke eingewickelt und hatte eine Kette mit mir in der Kiste in die der Name "Illyria" eingraviert hatte, wegen eben dieser Kette wussten die Arbeiter des Heims auch wie sie mich nennen sollten. Ich wurde bis ich zwölf Jahre alt war von einem Heim zum anderen und von einer Pflegefamilie zur anderen geschoben. Ich war es dann satt, ich konnte nicht mehr, ich wollte nicht mehr! Ich hatte die Sachen gepackt die mir gehörten und bin im dunkel der Nacht geflohen. Ein bis zwei Wochen lang musste ich alles und jeden meiden und ernährte mich nur noch vom dem Essen das ich aus dem Heim gestohlen hatten. Dann war der Hype um mein Verschwinden vorbei und keiner erkannte mich mehr ich hatte mir zur Sicherheit aber auch die Haare geschnitten und gefärbt mich erkannte wirklich keiner mehr! Ich war sicher, doch die Freude darüber hielt nicht lange denn die Klamotten und das Essen gingen mir aus und dann fing ich an zu stehlen. Ich fühlte mich deswegen immer schlecht aber als ich Alice und Peter fand wurde es zur Notwendigkeit und ich gewöhnte mich dran. Ich starrte die Jacke in meiner Hand an und merkte dass ich diese nie anziehen könnte, was von weitem als gut erhalten erschien entpuppte sich mehr als ein Fetzen Stoff als eine Jacke. Ich seufzte und ließ die Jacke zurück in den Mülleimer fallen. Was sollte ich denn jetzt machen? Ich brauchte unbedingt etwas um uns oder zumindest die Kinder warm zu halten, denn der Winter stand vor der Tür und ohne etwas zum warmhalten würden wir diesen kaum überstehen. Auch einen anderen unterschlupf würde ich suchen müssen,die Kartons in der dunklen Gassen würden wohl kaum noch reichen. Ich bräuchte ein einigermaßen isoliertes Gebäude, ein verlassenes Lagerhaus oder so etwas. Ich schaute auf die Rathaus Uhr und bemerkte, dass es inzwischen 18 Uhr war und das Kleidungsgeschäft jetzt zumachte. Meine Chance! Ich versteckte mich in der Gasse neben des Geschäfts und wartete bis der letzte Mitarbeiter die Tür schloss, dann machte ich mich ans Werk. Ich lief ihm entgegen und rannte in ihn hinein. "Oh, entschuldigen Sie bitte ich hab es sehr eilig, da hab ich wohl nicht richtig aufgepasst!" meinte ich während ich den Schlüssel in meiner Hosentasche verschwinden ließ. Der Verkäufer starrte mich nur böse an. "Warum solltest du es den eilig haben du bist doch nur ein schäbiges Straßenkind! Scher dich zum Teufel!" sagte er aggressiv und mit abschätzigem Blick. Ich schüttelte nur grimmig den Kopf und verschwand in der nächsten Gasse und wartete dort dass er endlich verschwand. Nach etwa fünf Minuten war er endlich mit dem Auto weggefahren und ich konnte loslegen. Ich zog mir die Maske auf die ich im Rucksack hatte, zog die Kapuze meines T-Shirts über den Kopf und holte den Schlüssel aus meiner Tasche um die Tür aufzuschließen. Zum Glück hatten sie keine weiteren Sicherheitsmaßnahmen eingebaut, anscheinend war der Schlüssel auch eine Deaktivierung der Alarmanlage. Für mich war dies ein großer Vorteil, denn so hatte ich mehr Zeit um die Klamotten zu holen die ich brauchte. Ich holte die Spraydose aus meiner Tasche und fing an die Kameras zu übersprühen. Danach suchte ich die Klamotten zusammen, Jacken, neue Hosen, T-Shirts, ..... das übliche eben plus eine Decke. Dann ging ich zur Kasse und entfernte als Sicherheiten und die Etiketten und stopfte alle Sachen in den Rucksack. Ich verließ den Laden, schloss ab und legte den Schlüssel sichtbar vor die Tür in den Regen. Die Straßen waren jetzt komplett leer, also konnte ich die Maske und die Kapuze abnehmen. Meine krausen roten Haare fielen mir ins Gesicht. ich klemmte mir die Locken hinters Ohr und verließ ohne weiteres Zögern die Straße und bog in die dunkle Gasse ein um mich auf den Weg nach Hause zumachen, bevor die Klamotten komplett nass waren.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jun 24, 2021 ⏰

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