Mein neues Leben mit einem fremden Mann - #Wattbooks2017 #WPOlymphics

Kapitel 16 - Die Funkstille

Ich spüre, dass jemand hinter mir liegt und atmet. Langsam drehe ich mich um und erblicke Constantin, der total fertig aussieht.

Ich schaue auf die Uhr auf meinem Nachttisch und sehe, dass es bereits mittags ist.

„Morgen Julie." Murmelt er kaum hörbar vor sich hin.

Er scheint es gestern mal wieder ordentlich übertrieben zu haben mit dem Alkohol.

Leise fahre ich zusammen mit Lou in das Badezimmer.

Wenig später sind wir beide fertig und ich fahre wieder in mein Zimmer. Constantin sitzt auf der Bettkante und hält sich den Kopf. Langsam steht er auf und läuft zur Tür. Er hat, außer einer Boxershorts, nichts an. Trotzdem verlässt er mein Zimmer und geht in das Aufenthaltzimmer. Zusammen mit Lou folge ich ihm. Auch im Aufenthaltsraum ist die Stimmung nicht besser.

Die Meisten scheinen auf ihren Zimmern zu sein. Björn, Christoph und Sven liegen auf den Couchen verteilt und sehen auch nicht gerade besser aus als Constantin. Außer den drei Männern befinden sich nur Yusuf, Bekir, Ivan und Kilian in dem Raum.

Ich fahre zu Yusuf und flüstere ihm ihn sein Ohr.

„Wo sind Marvin und Robin?"

Yusuf atmet tief ein und guckt mir sehr lange einfach nur in die Augen.

„Die beiden schlafen noch und das ist vielleicht auch besser so."

Bis zum Abend lässt sich keiner von beiden blicken.

Ich fahre zu Marvins Tür und klopfe an, doch niemand öffnet mir.

Mittlerweile sind mehr Leute im Aufenthaltsraum und ich spüre ihre Blicke auf mir.

Ich klopfe erneut an aber Marvin öffnet mir immer noch nicht die Tür. Mein Gefühl sagt mir, dass er nicht mehr schläft, sondern wach ist. Ich öffne die Tür und blicke in das dunkle Zimmer. Auf dem Bett sitzt eine zusammengekauerte Gestalt, die vor sich hin wimmert. Ich habe Marvin noch nie so gesehen. Er sieht traurig aus aber vor allem sieht er absolut fertig aus. Gerade als ich in das Zimmer fahren will, erblickt er mich und springt sofort auf.

„Hat irgendjemand gesagt, dass du reinkommen darfst? Verschwinde! Geh zu deinem tollen Robin und knutsch mit ihm rum aber lass mich in Ruhe, verdammt!" Er schreit mich mit einer solchen Wut an, dass ich erschrocken zurückweiche.

Marvin knallt mir die Tür vor der Nase zu und schließt ab, sodass ich nicht mehr reinkommen kann.

Ich lasse den Kopf hängen und sofort schießen mir die Tränen in die Augen. Von hinten legt sich eine Hand auf meine Schulter. Constantin kniet sich neben mir hin. Er schlägt gegen Marvins Tür. Zuerst ganz schwach, wie ein normales Klopfen, dann wird das Klopfen immer aggressiver.

„Verdammter Idiot! Sie hat dir nichts getan. Warum behandelst du sie jetzt also, wie den letzten Dreck?"

Ich bin mir nicht sicher, ob Constantin wirklich eine Antwort von Marvin erwartet oder ob er gerade nur seine ganze Wut an Marvin auslässt. Seine Wut darüber, dass ich traurig und verletzt bin wegen Marvin.

Ich möchte zurück in mein Zimmer fahren aber Constantin hält mich auf. Er nimmt mich fest in den Arm.

„Alles wird gut. Irgendwann wird er einsehen, dass seine Wut auf dich und seine Eifersucht auf Robin völlig unbegründet ist."

Ich nehme mein Handy aus meiner Jackentasche und tippe etwas ein.

„Robin hat mich gestern versucht zu küssen."