Als sie ins Haus gingen, ging Qui-Gon Jinn sofort in sein Zimmer und schloss die Tür hinter sich, ohne Obi-Wan irgendeine Anweisung zu geben. Darüber ein wenig verärgert beschloss Obi-Wan nach draußen zu gehen und sich die Stadt näher anzusehen. Vielleicht entdeckte er ja etwas Nützliches und konnte Qui-Gon somit ein paar Informationen geben. Doch solange er auch lief, er sah niemanden. Das war erstaunlich, denn am Tag zuvor waren die Straßen schon fast überfüllt gewesen, so viele Leute hatten sich durchgedrängt. Obi-Wan grübelte, was denn mit den Leuten geschehen sein könnte. Er beschloss in jedem Winkel der Stadt nach Menschenansammlungen zu suchen, die die plötzliche Leere der Stadt erklären konnten. Weil er so tief in Gedanken versunken war, achtete er nicht auf seinen Weg und stolperte über ein kurz über dem Boden gespanntes Seil. Sofort ging ein Alarmton los, der in der ganzen Stadt zu hören sein musste und der Obi-Wan heftig zusammen zucken ließ. Bevor er auch nur einen Fluchtversuch unternehmen konnte, wurde er von grimmig dreinschauenden Wachen umstellt, die ihre Blaster im Anschlag hatten. Fieberhaft überlegte Obi-Wan, was er als nächstes machen sollte. Er könnte sein Lichtschwert aktivieren und sich seinen Weg frei kämpfen. Diesen Gedanken verwarf er jedoch sofort wieder, da er weder etwas getan hatte weswegen er sich verteidigen müsste, noch Ärger verursachen wollte und so beschloss er stattdessen erst abzuwarten was mit ihm geschehen würde. Kämpfen konnte er später immer noch. Und doch hätte Obi-Wan sich am liebsten geohrfeigt: Er war nun schon fast 19 und machte immer noch solche Anfängerfehler. So würde er nie die Prüfungen bestehen: In Gedanken sein und nicht auf seinen Weg achten. Wenn sein Meister das erfahren würde. Obi Wan wollte nicht an die Reaktion von Qui-Gon Jinn denken. Eine der Wachen, ein großer etwas dickerer Mann redete mit jemandem über den ComLink und sah zwischendurch zu dem umstellten Jungen herüber. Obi-Wan nahm an, dass der Person gerade sein Aussehen beschrieben wurde. Plötzlich schaltete der Wachmann seinen ComLink ab und gab den Befehl. „Abführen!"
Obi-Wan protestierte: „Was machen sie mit mir? Ich habe nichts getan!" „ Halt die Klappe!" knurrte einer der Männer. Doch das beeindruckte den Jedi nicht: „Ich will sofort wissen, warum ich verhaftet werde und wohin ihr mich bringt!" Die Wachen schwiegen beharrlich, doch Obi-Wan meckerte und beschwerte sich immer weiter. „Bei den Schrauben meines Fliegers! Ich sag's dir ja, wenn du endlich die Klappe hältst!" fuhr ihn der Anführer an: „Du hast ein für die Öffentlichkeit gesperrtes Gebiet betreten und jetzt will dich der Besitzer sehen!" Daran hatte Obi-Wan erst mal zu knabbern. Er war in gesperrtes Gebiet eingedrungen, ohne es zu merken? Er war in Gedanken gewesen, das gab er zu, aber er hätte bestimmt kein Schild übersehen. Was wenn es keines gegeben hat? Obi-Wan war sich inzwischen sicher, dass nirgendwo ein „Betreten verboten"-Schild gehangen hatte. Hatten sie nur deswegen kein Schild aufgestellt, weil dort sowieso fast niemand unterwegs war? War überall bekannt, dass hier Sperrgebiet war? Oder hatte das einen anderen Grund? Weshalb war das Gebiet hier überhaupt für die Öffentlichkeit gesperrt? Seine Gedanken wurden abrupt unterbrochen, als er ziemlich unsanft in ein abgedunkeltes Zimmer gestoßen wurde. „Herr, wir haben den Eindringling gefunden." - „Danke Hauptmann Siyo! Lasst ihn hier, ich will alleine mit ihm sprechen." Siyo verbeugte sich und gab den anderen Wachen das Zeichen zu verschwinden.
Zur gleichen Zeit saß Qui-Gon Jinn auf dem Bett und hörte Jocasta Nu zu, die ihn über die Geschichte des Planeten aufklärte: „...viele Herrscher sind während der letzten zehn Jahre durch Attentate umgekommen. Wir vermuten, dass es eine Geheimorganisation gibt, die nur die Personen auf dem Thron sehen wollen, die manipulierbar sind. Bis jetzt gab es nur zwei Könige, die länger als ein Jahr auf dem Thron waren: Einer war Gibo Turk, er lebte vor 20 Jahren, und Enrik Cesti. Er ist auch der letzte König dieses Planeten." Qui-Gon unterbrach Jocastas Erklärungen und stand auf: „ Ich danke Ihnen, Jocasta Nu. Ich habe nun genug Stoff zum Nachdenken. Wenn ich noch etwas brauche, melde ich mich." Qui-Gon schaltete seinen ComLink aus, wohlwissend, dass Jocasta ihm das übelnehmen würde und ging aus dem Zimmer um mit Obi-Wan zu reden. Doch sein Padawan war nicht mehr da. Qui-Gon überlegte kurz, ob er Obi-Wan kontaktieren sollte, verwarf den Gedanken aber wieder. Stattdessen setzte er sich auf das Bett und wählte die Frequenz seiner Freundin Tahl.
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Familienbande [A Star Wars Story]
FanfictionDiese Geschichte spielt in einem Universum, in dem es den Jedi nicht verboten ist zu lieben und eine Familie zu gründen. Jedoch sollten Jedi nur untereinander Partner suchen, da die normalen Personen nicht die Macht als Schutz haben, wenn der Jedi a...