Ich saß mich auf und versuchte mich mithilfe der Decke meine Brust zu verdecken. Jona trat durch die Türe und sah mich an. Sein blick wurde plötzlich ernst. „Oliver, wir müssen bald fahren. Kath, war nett dich wieder mal gesehen zu haben, wird eh nicht so schnell wieder vorkommen, oder?" Oliver zog sich die Decke über den Kopf und knurrte etwas das wie 'hau ab' klang, ich war mir dabei jedoch nicht ganz sicher. Jona warf mir noch einen kurzen Blick zu bevor er das Zimmer wieder verließ.
Ich schlug die Decke zur Seite. Oliver runzelte die Stirn. „Was ist los?" fragte er und saß sich ebenfalls auf. „Nichts." Antwortete ich kurz. Wenn ihm selbst nicht aufgefallen ist, dass etwas mit Jona nicht stimmte, hatte er genau Nüsse im Kopf. Er küsste meine Schulter sanft, doch ich zuckte von seiner Berührung zusammen. Schnell schwang ich meine Beine aus dem Bett und fing an meine Klamotten vom Boden aufzuheben. „Was genau tust du da?" fragte er verwirrt. „Ich ziehe mich an." entgegnete ich als ich in meine Hose schlüpfte. „Und dann?" wollte er wissen. „Gehe ich zu Jona." Antwortete ich kühl. „Warum zu ihm?" er runzelte die Stirn. Ich rollte nur mit den Augen, schlüpfte in mein T-shirt und verließ den Raum.
Sanft klopfte ich an Jonas Tür. Er öffnete sie schwungvoll. „Was willst du?" fragte er genervt. „Was ist los?" erwiderte ich. Er wollte die Türe wieder schließen doch ich stemmte mich dagegen. „Sprich doch einfach mit mir!" der Druck ließ nach und ich konnte eintreten. „Also was ist los?" fragte ich erneut und saß mich auf das Sofa. Er ließ sich seufzend neben mich fallen. „Es ist einfach... ach nichts." Er rieb sich die Stirn. „Sag doch einfach, du solltest wissen, dass du mit mir über so ziemlich alles reden kannst. Ja, wir sehen uns jetzt nach langer Zeit zum ersten mal wieder aber denk doch mal dran wie gut unsere Freundschaft war." Ich lächelte ihn an. Er nahm seine Hand von der Stirn und sah mich an. Wieder brennte dieses Feuer in seinen Augen. Das brennen ,das ich auch vorher sah, als er in Olivers Zimmer kam. „Wie gut unsere Freundschaft war. Da liegst du richtig. Sie war es einmal. Du fragst dich was los ist? Ich frage mich wie man nur so dumm sein kann und immer wieder auf Olivers Masche reinfallen kann. Denkst du eigentlich irgendwann mal nach? Ich weiß nicht einmal ob ich das Ganze noch so mitmachen will!" Ich sah ihn verwirrt an. „Okay, das ist jetzt kein Grund um persönlich zu werden. Olli hat sich verändert! Außerdem, was geht es dich an mit wem ich schlafe und mit wem nicht?!" fauchte ich. „Natürlich geht mich das was an! Ich bin immerhin in Sachen Oliver immer der gewesen, bei dem du dich ausgeheult hast! Oh Oliver ist doch so gemein zu mir, bla bla bla." Er rollte mit den Augen. „Es tut mir leid dass ich mich dir anvertraut habe! Wird nicht wieder vorkommen!" Ich drehte mich schnell um, wobei mir einige Haarsträhnen ins Gesicht fielen. „Ich hab nie gesagt dass ich das nicht will!" Er griff nach meinem Arm. „Was willst du dann?!" Schrie ich schon fast und sah ihn böse an. „Dich." Als er diese Worte ausgesprochen hatte, kam mir alles wie in Zeitlupe vor. Mir war gar nicht aufgefallen, wie nahe wir aneinander standen. Sein Gesicht näherte sich meinem. Würde er mich jetzt küssen? Wollte ich das? Und was zur Hölle veranstaltete mein Magen grade? Freue ich mich gerade etwa wirklich alleine wegen dem Gedanken, dass er mich wirklich küssen könnte? Er? Jona? Mein früherer bester Freund? Und schon waren seine Lippen auf meinen. Mein Magen machte Luftsprünge und ich fühlte mich als müsste ich mich gleich übergeben. Ein positives Übergeben, aber trotzdem übergeben. Nach einem kurzen Moment trennten wir uns wieder voneinander und schon sehnte ich dieses Gefühl. Ich zog ihn wieder zu mir. Er grinste in den Kuss hinein. Kurz darauf lösten wir uns wieder voneinander.
Wir blieben noch eine Weile in seinem Zimmer und sprachen darüber. Er erzählte mir dass er sich eigentlich schon vom ersten Moment an Hals über Kopf in mich verliebt hatte und ich immer nur Augen für Oliver hatte. Ich hätte mir wirklich viel sparen können wenn ich nicht immer so fixiert auf ihn gewesen wäre.
Irgendwann bekam er dann einen Anruf und er musste gehen. Oder besser gesagt alle mussten gehen.
Chleo holte mich am Hotel ab und wollte eigentlich dass ich ihr alles erzähle, doch ich konnte irgendwie nicht. Ich musste das ganze zuerst verdauen.