Kapitel 23

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Ich setzte mich erschrocken auf. Was zum Teufel war da unten los? Nach dem ersten Schock raffte ich mich auf und rannte aus meinem Zimmer, die Treppen hinunter. "Du hast gefälligst das zu tun, was ich sage!" Das war die Stimme von diesem René. Ich schluckte,als ich meine Mutter winzelnd auf dem Wohnzimmerboden sitzen sah. Sie hielt sich eine Hand schützend vor ihr Gesicht. "Es tut mir leid, aber du hast doch gemerkt, dass Leonie nicht auf mich hört. ", sagte sie schluchzend. Ich blieb ruckartig stehen und sah zwischen Rene und meiner Mum hin und her. "Was soll der Scheiß?", schrie ich ihn an. Dann rannte ich zu meiner Mutter und hockte mich vor sie. "Mum, hat dieser Typ dir weh getan?", fragte ich voller Sorge und nahm ihre Hand vom Gewicht. Sie blutete neben ihrem rechten Auge, was mich erschaudern ließ. "René, nicht!" Sie riss ihre Augen weit auf und sah hinter mich. Ehe ich etwas sagen konnte, spürte ich plötzlich ein starkes Ziehen an meinen Haaren und würde abrupt nach oben gezogen. Ich schrie auf. "Deiner Mutter geht es gut.", flüsterte mir René mit tiefer Stimme in mein Ohr. Ich bekam eine Gänsehaut und begriff immer noch nicht, was hier gerade geschah. Tränen stiegen mir in die Augen. "Lass mich los!" Ich trat nach hinten aus und traf René direkt zwischen seinen Beinen, woraufhin er mich los ließ. Dann stürzte ich erneut zu meiner Mutter. "Mum, komm!" Ich wollte sie hochhiefen, aber sie blieb wie eingefroren sitzen und starrte ins Leere. In diesem Moment hörte ich, wie René hinter mir stöhnte. Ich drehte mich zu ihm um und erntete eine Ohrfeige. Jaulend fiel ich neben meiner Mutter auf dem kalten Boden. Scheiße tat das weh. "Schätzchen, ich komme wieder. Und denk an unsere Abmachung.", sagte er zu meiner Mutter. Ich spürte, wie sie aufstand und hörte kurz darauf, wie die Haustür ins Schloss fiel. Mein Gesicht brannte und mein Kopf tat weh. Noch immer realisierte ich überhaupt nichts. Kurz darauf verlor ich das Bewusstsein und fiel in ein tiefes Loch.

"Aua!" Ich griff mir an die Stirn und berührte etwas kaltes. "Pssscht." Meine Mutter strich mir über meine Haare. Blinzelnd versuchte ich mich an das Licht zu gewöhnen. Als es mir endlich gelang, sah ich meiner Mutter direkt in die Augen. "Mum, jetzt sag mir was das vorhin war! Was meinte dieser Typ mit "unserer Abmachung"?", fragte ich, woraufhin ich einen stechenden Schmerz in meiner Stirn spürte. Sie atmete tief durch. Ihr rechtes Auge war angeschwollen und gerötet. "Es tut mir so leid. Ich habe echt Mist gebaut...", murmelte sie leise. Ich setzte mich auf und bemerkte, dass ich mich nicht mehr auf dem Fußboden, sondern auf der Couch befand. "Ich habe René vor ein paar Wochen kennengelernt und er hat mir Arbeit verschafft." Ich sah sie stirnrunzelnd an, weil ich nur Bahnhof verstand. Sagte allerdings nichts. "Er hat mir einen Aushilfsjob verschafft. Allerdings musste ich ihm etwas versprechen..." Mein Kopf brummte. "Und was?", fragte ich trocken. Mir war das alles zu viel, aber ich wollte jetzt unbedingt die Wahrheit wissen. Meiner Mum fiel es sichtlich schwer. "Als ich ihm von dir erzählt habe und wo wir wohnen, meinte er auf einmal, dass ich dafür sorgen soll, dass du ja keinen Kontakt zu Chris hast." "Woher kennt er denn Chris?" "Ich weiß es nicht. Aber ich brauchte doch den Job." Für mich ergab das alles überhaupt keinen Sinn. Was hatte dieser René denn mit Chris zu tun und warum wollte er, dass ich mich von ihm fern hielt? In meinem Kopf flogen lauter kleine Fragezeichen umher. "Leonie, ich weiß wirklich nicht, was René gegen Chris hat, aber ich habe mich in ihn verliebt." Warte. Ich hatte mich gerade verhört oder? "Das ist jetzt nicht dein Ernst?" Ich sah sie ungläubig an. Sie nickte. "Du liebst diesen Schlägertypen? Warst du deswegen in letzter Zeit so selten Zuhause?" Allmählich reimte ich mir alles zusammen, aber es standen immer noch so viele Fragen im Raum. "Er ist kein Schlägertyp. Ihm ist vorhin nur ausversehen die Hand ausgerutscht.", erklärte sie ruhig. Ich fühlte mich veräppelt. "Weißt du was? Wenn du diesen Typen wirklich liebst, dann zieh doch gleich zu ihm. Ich bin sowieso bald nicht mehr hier.", sagte ich mit lauter Stimme. Dann stand ich auf und verließ das Wohnzimmer. Ich musste hier weg. Das alles fühlte sich wie ein gottverdammter Alptraum an, aus dem ich nur noch aufwachen wollte.

Wenige Minuten später saß ich bei Andreas und Chris im Wohnzimmer auf dem Sofa. Ich war total fertig mit den Nerven. Meine Wange brannte immer noch und war stark gerötet. Glücklicherweise wurden meine Kopfschmerzen langsam schwächer und es zerriss mir nicht bei jedem Wort, was ich rausbrachte, die Stirn. "Und deine Mutter ist wirklich mit dem Typen zusammen, der euch verprügelt hat?" Chris saß neben mir und hatte seinen Arm um mich gelegt. Ich nickte schweigend. "Ihr müsst zur Polizei.", sagte Andreas. "Das geht nicht." Ich sah zu Boden. "Ich weiß nicht, als was meine Mutter bei ihm angestellt ist, aber ich glaube nicht, dass es sich um einen legalen Job handelt.", murmelte ich betrübt. Am liebsten hätte ich diesen Kerl wirklich angezeigt, aber dieser Gedanke ließ mich einfach nicht los. So wie der drauf war, glaubte ich kaum, dass er einer von der guten Seite war. Und meine Mutter hatte er bereits auf seine Seite gezogen. "Warum hat euch der Typ überhaupt so zugerichtet?", fragte nun Chris. Ich biss mir auf die Unterlippe. Sollte ich Chris wirklich die Wahrheit erzählen? In diesem Moment klingelte es an der Tür und die Entscheidung wurde mir abgenommen. Andreas sprang auf: "Ich geh schon." Mit diesen Worten ging er aus dem Wohnzimmer. Ich kuschelte mich an Chris' Brust und er strich mir beruhigend über meine Haare. "Es wird alles gut."

Mal ein etwas längeres Kapitel, in dem einiges ans Tageslicht kommt.😱 Jaa, ich habe meiner Fantasie freien Lauf gelassen.😅 Aber immerhin kommt jetzt mal etwas Spannung in die Geschichte. Mal sehen wie es weiter geht. Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie gerne behalten.😜 

Das Leben ist eine IllusionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt