Aarons Sicht:
Aaron wusste nicht was er sagen sollte. Vera hatte alles mitgehört, bevor er gegangen war. Er wusste, dass jetzt die Zeit gekommen war, ihr alles zu gestehen, ihr zu sagen wer er war.
Vera wirkte entschlossen und wütend. Sie musste sich ziemlich dumm vorkommen, doch sie war alles andere als dumm... Vera war das bemerkenswerteste Mädchen, das er je kennengelernt hatte.
Überrascht stellte er fest, dass ihre Aura blütenweiß aufleuchtete, sie trat heller und strahlender hervor, als je zuvor. Ihre Aura verlieh ihr Stärke und ließ sie gleichzeitig aussehen wie einen Engel. So etwas hatte er nur einmal, während seines ganzen Lebens gesehen und zwar bei Baalissa.
Baalissa war die stärkste und mutigste Frau, die er kannte. So engelhaft und gleichzeitig wie ein Geschöpf der Hölle. Sie war für das Gleichgewicht zwischen den Engeln und Dämonen verantwortlich, die auf der Erde weilten.
Kevin riss ihn aus seinen Gedanken ''was genau hast du gehört?'' Aaron sah zu Vera, die keinerlei Emotion zeigte. ''Alles. Nina war da und ihr beide auch'' sagte Vera. Sie erhob den Kopf und sah Kevin arrogant an.
Ihre Haltung erinnerte Aaron an eine stolze Königin.
''Wir können das erklären...'' setzte Aaron an, brach aber ab als er ihren stechenden Blick bemerkte. ''Ich bin gespannt'' fauchte Vera. ''Wir haben keine Zeit dafür'' sagte Kevin und sah Aaron eindringlich an, doch er schüttelte den Kopf. ''Sie muss es erfahren'' flüsterte er Kevin zu.
Aaron sah auf die Sanddüne herab. Luise und Lea standen im Wasser und sahen zu ihnen hinauf. Aaron wusste, dass sie alles sehen und hören konnten. Langsam schüttelte Luise den Kopf und Aaron sah, wie ihre Augen sich mit Tränen füllten. Bedrückt sah er wieder zu Vera.
''Weißt du noch die Geschichten, die Herr Futz und ich erzählt haben?'' sagte Aaron und sah zu Boden. Wie schwer kann es schon sein? Mehr als das sie mich hassen wird, kann nicht passieren.
Aaron versuchte seine Nervosität nicht zu zeigen. Schon lange war ihm kein Mensch mehr so wichtig gewesen, wie Vera... Schon lange hatte er keinen Menschen mehr so geliebt, wie sie...
''Ja, ich erinnere mich. Allerdings habe ich keine Lust auf weitere Märchen'' sagte sie fest, doch Aaron konnte ihren schnellen Herzschlag hören und spürte wie sie innerlich zusammen zuckte. ''Das sind keine Märchen...'' begann er, doch er schaffte es nicht seinen Satz zu beenden.
Veras wütender Blick veränderte sich. Angst und Verwirrung waren ihr ins Gesicht geschrieben. Aaron wäre am liebsten zu ihr gegangen, doch er traute sich nicht. Noch nie hatte er solche Angst gehabt jemanden zu verlieren.
''Was... Was sind sie dann?'' stotterte Vera. Bevor er antworten konnte, sagte Kevin: ''Sie sind wahr Vera. Jedes Detail stimmt.''
Aaron hörte wie ihr Herz noch schneller schlug und wie sie die Luft einsog, als würde sie ersticken. Sie wich vor ihnen zurück und sie schien zu verstehen. Die Erkenntnis war ihr anzusehen. Ruckartig lief sie zur Klippe und sprang hinab.
Wenige Sekunden später war ein Platsch zu hören. Aaron lief zur Klippe und sah hinab. Vera schwamm mit schnellen, kraftvollen Zügen zur Sandbank.
Kevin hielt ihn am Arm ''lass sie. Sie braucht Zeit.'' Wutentbrannt drehte Aaron sich zu ihm ''spinnst du? Ist dir eigentlich klar, was gerade passiert ist?'' Kevin nickte ''Ich war dabei.'' Kevins blaue Augen lagen ruhig auf ihm und machten ihn noch rasender. ''Ich glaube du vergisst, wer ich bin'' knurrte Aaron und Kevin ließ ihn los. ''Nein, dass vergesse ich nicht. Falls du vergessen hast, wir leben seit Jahrhunderten miteinander.'' Aaron knurrte und wand den Blick ab ''ich weiß.''
''Warum bist du so ruhig?'' fragte Aaron ernsthaft interessiert. ''Ich weiß, wie das hier endet. Sie wird wieder kommen'' antwortete Kevin. ''Woher weißt du das?'' murmelte Aaron und sah zu Vera hinab, die ihre Sachen gepackt hatte und verschwand.
''Es ist immer so.'' Kopfschüttelnd sah Aaron wieder zu Kevin. ''Nein, diesmal ist nichts wie immer'' sagte Aaron. ''Und darüber solltest du dich eigentlich freuen'' meinte Kevin. ''Ach ja? Wenn ich nicht aufpasse, dann... Kevin, ich weiß, dass du etwas für sie empfindest und nicht aufgeben wirst. Du willst sie genauso sehr wie ich.''
Aaron zwang sich zur Ruhe, auch wenn ein Sturm in ihm tobte.
''Du hast recht, ich empfinde etwas für sie, doch sie nicht für mich. Aaron, sie liebt dich. Du kannst mir nicht erzählen, dass du es nicht spürst'' entgegnete Kevin und sah ihn aufrichtig an. ''Ich werde mich nicht von ihr fernhalten, dass kann ich nicht. Aber ich verspreche dir, dass ich versuche ihr nicht zu nahe zu kommen.'' Kevin meinte es Ernst und eine winzige Last wurde ihm genommen. Aaron nickte und rannte ohne ein weiteres Wort in den Wald hinein.
Er wollte mit ihr reden, ihr Alles erklären und ihr sagen, dass er keine Gefahr für sie war. Er würde sie nie verletzen.
Bäume, Büsche und Äste flogen an ihm vorbei. Vor seinem inneren Auge erschien immer wieder ihr Gesicht. Die grün-blauen Augen, ihre langen braunen Haare, ihre herzförmigen Lippen - Vera ging ihm nicht mehr aus dem Kopf.
Stundenlang suchte er nach ihr, doch er konnte sie nicht finden. Der Mond brach bereits durch die Wolkendecke.
Plötzlich hörte er ihren Herzschlag.
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Vom Engel geküsst
ParanormalneVera, 18Jahre alt, muss das Shadow and Light Internat besuchen. Verschlossen, wie sie ist, freundet sie sich nur langsam mit anderen an. Als sie dann 6Jugendlichen begegnet ist die Katastrophe schon im vollem Gang. Eigenartige Dinge geschehen. Träu...