Kurz vor 12

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Mit dem Handy in der einen und dem Messer in der anderen Hand, stand ich in der Küche. Ich sollte morgens wirklich keine Dramen schauen, aber ich muss gestehen, die Storyline von diesem hier war ziemlich fesselnd.  Ein Therapeut, der ein krankhaft schüchternes Mädchen behandelt und ihr während der Behandlung auch noch die Wunder der Liebe zeigte. Eine Traumvorstellung in meinen Augen. Ich muss gestehen, ich beneide das Mädchen. Nicht nur dafür, dass sie sich trotz ihrer Krankheit so einfach öffnete, sondern auch von einem attraktiven Mann abschleppen ließ. 

Ja, ich schaue nicht wirklich auf das Geschlecht, wenn es um Liebe geht. Dies hatte ich irgendwie meinen Eltern zu verdanken. Naja, ich bin halt mit offener Liebe aufgewachsen. Meine Mutter, ein Model, und mein Vater ein berühmter Fashion Designer. Homosexuelle, Bisexuelle, Transgender. Ich bin mit den unterschiedlichsten Menschen, die wiederum die verschiedensten Sexualitäten hatten, aufgewachsen und so hatte ich nie auch nur die Idee mich über mein Interesse an Frauen und Männern zu schämen. Vielleicht war das auch der Grund wieso ich so bin, wie ich halt eben bin. Wobei vielleicht das falsche Wort ist. Eher ganz sicher.  

Seufzend warf ich einen Blick auf die Uhr und schaltet mein Handy aus. Ich musste los, ansonsten würde ich zu spät kommen und das am ersten Tag des neuen Jahres. Ich biss in mein Brot und schnappte mir meinen Rucksack. "Ma, ich bin weg!", rief ich die Treppe hoch und stolperte, ohne eine Antwort abzuwarten aus der Tür. Ich aß den letzten Bissen meines To-Go-Frühstücks und rannte zur Bushaltestelle. Eventuell sollte ich morgen einfach mal ein ticken früher aufstehen, dann hätte ich die Folge zu Ende schauen können. Ich kam im selben Augenblick wie der Bus an. Knapp, wie immer halt.

Schwer atmend stieg ich ein und zog mir meine schwarze Cap noch ein Stück tiefer ins Gesicht. Ich hielt meinen Fahrausweis an das Kartenlesegerät und ging den Gang des Busses durch, bis zu den hinteren Sitzen. Da dies erst die zweite Haltestelle des Busses war, hatte ich den Vorteil mir den Platz frei aussuchen zu können. In der letzten Bank saß zwar schon jemand, doch der hatte den Platz ganz rechts eingenommen. Wenn ich mich also links hinsetzen würde, wären noch zwei Plätze dazwischen. Das sollte reichen oder eher müsste. Stumm und den Kopf gesenkt, setzte ich mich auf den linken Fensterplatz und richtet meinen Blick sofort nach draußen.

Nach der nächsten Haltestelle entschied ich mich meine Kopfhörer rauszuholen um Musik zu hören. In ein paar Minuten würde der Bus voll sein und die Schüler würden ächzend und stöhnend sich über den kommenden Unterricht beschweren. Es ist nicht so, dass ich mich auf den Unterricht freue, aber ich bin der Auffassung sich über Unausweichliches zu beschweren, bringt auch nichts. Um dies nicht ertragen zu müssen, begann ich geschickt meinen Kopfhörer-Kabelsalat zu entwirrt.  

Auch wenn es mir schwer fiel mit anderen Leuten zu reden, hatte ich von meiner Ansprechpartnerin, oder Psychologin sowie die korrekte Berufsbezeichnung ist, verschrieben bekommen einen kleinen Podcast zu eröffnen, um meine Sprechblockade ein wenig zu lockern. Sie meinte, wenn ich weiter die Leute so anschweige, würde sich mein Sprechorgan noch zurückbilden. Am Anfang hatte ich das Projekt für sinnlos erklärt, aber nach und nach hatte ich immer mehr Gefallen daran gefunden, und so war ich zwischen zwei großen Sender auf dem Radiofunk 88.9 zu finden. Ich war nicht der beliebteste Stream oder gehörte zu den Bekanntesten, aber ich hatte tatsächlich eine kleine "Fangemeinde", die sich regelmäßig meinen Radiotalk um 19:00 Uhr anhörte.

Mit einem leisen Seufzen stopfte ich mir die Kopfhörer in die Ohren und lies mich von K.A.R.D beschallen. Ihr Comeback mit 'Don't Recall' hatte mich vollkommen vom Hocker gehauen und ich hörte das Lied in absoluter Dauerschleife seit dem Release. Als der Song gerade zur Hälfte vorbei war, hielt der Bus und die ersten laut lachenden Schüler betraten mein persönliches und leider auch öffentliches Foltermittel, um zur Schule gebracht zu werden. Während ich die Lautstärke weiter erhöhte, zog ich meine Cap noch mehr ins Gesicht und schloss die Augen.  

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>>So das ist das erste Kapitel, der Prolog. 'Kurz vor zwölf' spielt vor der eigentlichen Geschichte. Es nimmt Punkte vorweg die wichtig für die Story werden, sowie die introvertierte Art von Taehyung und seine Radioshow (genaue Erklärung folgt noch). Jimin spielt anfangs und während der Geschichte weniger die Hauptrolle und wird erst gegen Ende und dem eventuellen 2.Buch (Das schon ein ausgearbeitetes Konzept hat) an Bedeutung gewinnen.<<

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⏰ Letzte Aktualisierung: Feb 21, 2017 ⏰

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