Liebes Tagebuch,
Gott ich finde das alles so bescheuert. Um ganz ehrlich zu sein, ich wollte dich nicht. Meine Mutter und mein Therapeut waren der Meinung es würde mir helfen mit meiner Krankheit umzugehen. Meiner Meinung nach ist das kompletter Unsinn. Sie haben keine Ahnung was in mir vorgeht. Außerdem werden sie es sowieso lesen also warum sollte ich die tiefsten Bedürfnisse einer 16 Jährigen hier reinschreiben, wenn sie sowieso nicht verschlossen bleiben?
Also ich werde jetzt damit beginnen das zu schreiben was sie von mir verlangen und Misses Clarkson? Bei wie vielen ihrer Patienten hat der Scheiß hier geholfen?Also jetzt beginne ich wirklich:
Die Stimmen in meinem Kopf sind lauter als alles andere. Sie kommen nur in der Stille und somit ist die Stille wohl das lauteste was ich je gehört habe. Ist das nicht paradox? Die Stille ist das lauteste was ich je hören konnte. Bin ich unter Menschen geht es noch, sie flüstern nur, dann kann ich es leicht übertönen, bin ich jedoch allein dann, wie soll ich es ausdrücken? Bin ich allein, dann überkommt es mich und ich will das alles nicht mehr hören ich. Ich will dann am liebsten Taub sein um den Klang der Stille nicht mehr ertragen zu müssen. Es wird jeden Tag schlimmer und der Drang meine Narben zu vertiefen wird immer stärker. Ich will mich ritzen und ich finde es übrigens schrecklich wenn alle immer 'Selbstverletzung' oder ähnliches sagen. Es sind doch nur Verharmlosungen der Realität. Der Tatsache das ein Mensch so verzweifelt ist, sich selbst Schmerzen zuzufügen weil er denkt er hätte es nicht anders verdient oder gar um zu schauen ob man selbst noch etwas fühlt. Es ist erbärmlich diese Dinge verharmlosen zu wollen, denn daran ist nichts zu verharmlosen. Jeder weiß, dass ich mich ritze, jeder weiß, dass ich mich selbst und jeden anderen auch hasse und auch jeder weiß, dass ich mich selbst irgendwann umbringen werde.
Meine Gefühle sind irgendwann eingefroren und manchmal tauen sie ganz unerwartet auf. Ich werde diese Scheißdinger aber auch nicht los.
Naja egal, ich schweife ab. Jeder geht jetzt total cool damit um, sie fragen nicht großartig nach. Ich finde es gut, dass als sie erfuhren was für eine kranke Scheiße in meinem Kopf vorgeht, sich nicht von mir abgewendeten haben aber auch nicht weiter nachfragten. Aus heutiger, weniger emotionaler Sicht, würde ich behaupten, dass sie heute wie auch vor zwei Jahren einfach nicht wussten wie sie damit umgehen sollten.
Eigentlich hat sich in den 2 Jahren nicht sehr viel verändert. Nun ja außer vielleicht ein wenig mehr Narben, die 2 Therapie Stunden pro Woche und die Tatsache das ich möglicherweise manchmal zu tief ins Glas schaue.
An sich habe ich das normales Sozialleben einer 16 jährigen. Ich gehe zur Schule, mache mein Abitur, bin in einem Boxclub , gehe auf Partys, habe Freunde und ab und zu kann ich mich sogar ein Lachen aufzwingen.Und jetzt kommt der Teil der alles zunichte macht. Und das sind diese scheiß Gefühle die fast jeden Abend wieder in mich aufwachen, wahrscheinlich sind diese Stimmen in meinem Kopf der Weckruf dazu. Ja und dann kommt alles wieder hoch.
Das alles was ich grad beschrieben habe ist seit fucking 2 Jahren der Kreislauf in dem ich drin fest stecke.----------
Falls ihr euch jetzt so denkt: och nööö bitte keine Diary Story. Ich kann euch beruhigen, nicht alle Kapitel werden in diesem Style geschrieben sein, aber doch einige ich muss erst noch schauen wie es läuft.

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Scars like tatoos
RandomFür meine Eltern ist es schrecklich, denn sie haben ständig das Gefühl sie hätten irgendetwas falsch gemacht, jedoch wissen sie nicht was es sein sollte. Für meinen Bruder ist es schlimm, da er seine kleine Schwester nicht mehr Lachen sieht und er s...