»Hey! HEY! Wach auf!« schrie mir jemand ins Ohr. Ich riss die Augen auf.
»Wah-?« fragte ich und starrte in das Gesicht von meinem Kumpel.
»Endlich bist du wach! Sally und Dave wollten schon ohne dich los.« begann Danny zu reden. Wer wollte los? Was soll das?
»Danny, was ist hier los?« fragte ich ihn, denn ich wusste nicht, worum es geht. Ich war immernoch zu benebelt vom Schlaf und von anderen Sachen.
»Weißt du das nicht mehr. Okay, schwer zu sagen. So voll wie du gestern warst.« redete er vor sich hin. Ich setzte mich auf und genau dabei durchzuckte ein heftiger Schmerz meinen Kopf.
»Tablette?« fragte Danny und reichte mir ein Glas Wasser mit einer Tablette.
»Danke Kumpel.« krächzte ich und räusperte mich.
»Also. Wir wollten doch weg fahren.« erklärte Danny kurz und knapp.
»Und wohin?« fragte ich verwirrt und sah ihn auf einen Arm gestützt an.
Er zuckte die Schultern.
»Nach, keine Ahnung. Irgendwo durch Great Brittan fahren.« seufzte er und ich nickte. Solche Unternehmungen machten Sally und Dave dauernd. Auch mit uns. Sally und Dave kommen aus Australien und sind viel gereist. Sie studieren mit uns. Nicht an der Oxford, Sonder an einer kleineren Universität. Ich weiß grade keinen Namen, aber es ist kleiner und liegt ins Hastings. Eine ziemlich heruntergekommene Gegend, die aber alles für den Tourismus macht. Trotzdem ist die Innenstadt mit den verwinkelten Gassen wirklich schön.Nun, wieder zurück zu uns. Wir hatten Simesterpause und so nutzt man die Zeit, um zu Reisen, jedenfalls tun wir das. Und so haben wir gestern, komplett zu und besoffen, beschlossen wegzufahren. Nur wusste ich das nicht mehr.
Ich bin übrigens Jack und lebe mit den drei Chaoten in einer WG.
Nach dem Ich mein Glas geleert hatte, packte ich einige Sachen, hörte mir das Gelaber von Dave an und zog mir neue Boxer und eine kurze Hose an. Dann noch ein T-Shirt. Meine Haare zerwuschelte ich einfach und zog meine Flip Flops an. Das wars.
»Kommt Helen nicht mit?« fragte ich unnötiger weise, denn Helen würde sowas nie machen, und bekam auch schon ein Kopfschütteln von Dave. Scharde ich mochte Helen. Und es wäre gut für sie gewesen. Sie ist die totale Streberin und das nervt. Wir anderen hatten schon ewig vor sie zum Trinken zu bringen, aber sie weigerte sich standhaft. So ein Aushaltevermögen wie sie wollte ich auch, denn ich hatte bei Sallys und Dannys »Trink! Trink! Trink!« schon lange aufgegeben. Sally und Danny sind auf der guten Schiene zu Hippies. Sie fahren einen T2, sind quasi Dauer High und theoretisch schon ewig am Studieren. Außerdem sind sie, mit Dave, die Chaoten des Jahrhunderts. Helen und ich räumen ab und an mal Mist von ihnen weg, aber nur, wenn es uns wirklich nervt.»Haben wir alles?« riss mich Dave aus meinen Gedanken. Ich nickte. Dann gingen wir runter zu Sally und Danny, die in ihrem schönen T2 saßen.
»Na da bist du ja. Steig ein!« und dann ging es los. Wir fuhren nicht lange. Dann kamen wir in einem kleinen Ort namens Rye an.
Rye ist hübsch. Eindeutig ein Ort für Touristen. Mit kleinen Läden und alten Piratenhütten. Dort gibt es auch den besten Kakao von ganz England. Mit Marshmallows.
Wir fuhren weiter. Irgendwann an der Küste entlang. Es war Wunderschönes Wetter, laute Musik und glückliche Menschen. Irgendwann ging es tiefer, ins Innere von England. Nach Canterburry. Dort aßen wir zu mittag.»Und jezt nach London.« grinste Sally, die noch nie dort gewesen war und deren Traum sie sich erfüllen wollte. Alle waren einfaerstanden und wir fuhren los.
Es dauerte lang. Mit einigen Zwischenstopps an Tankstellen ging es aber.Wir tranken, rauchten und kifften. Außer Dave. Er fuhr.
Wir hielten auf einem riesigen Parkplatz in North Greenwich oder so. Genau weiß ich das nicht mehr. Wir stiegen aus und versuchten irgendwie den U-Bahn Plan zu lesen. Am Ende fuhren wir mit der Jubilee Line. Wir kamen an der Tower Bridge raus und liefen an der Temse entlang. Immernoch bekifft und besoffen.Ab dann weiß ich nichts mehr. Ich weiß nur noch, dass es eine Schlägerei gab. Doch nun sitze ich in irgendeiner schäbigen Gasse. In der Nähe höre ich einen Zug. Ich bin verwirrt. Wo sind die andern? Ich stehe auf. Und kippe fast vorn über. Mein Kopf. Er tut so weh!
Wie soll ich bitte die andern finden? Wo bin ich überhaupt?Ich stand nach einiger Zeit auf und lief los. Es war dunkel. Ich zog mein Handy aus meiner Jackentasche. Tot. Na wunderbar. Geld? Geklaut. Uhr? Auch weg. Und jetzt?
Ich raufte mir die Haare.
Dann lief ich, so gut es eben ging, gerade aus.Ich blinzelte in das Licht einer Lampe und sah schnell wieder weg. Aua. Das tat weh.
Warte...ich dachte nach, so gut es eben ging, irendwo hatte mir Sally ein Geheimfach eingenäht. Um meine Bankkarte zu verstecken. Ich grinste. Daran hatte ich gar nicht gedacht. Es war an einer Stelle. Die will ich nicht offenbaren, weil das relativ...intim ist. Aber gut ist es alle mal!
Ich zog meine Karte umständlich heraus und musste dabei aussehen, wie Affe, Der sich einen runterholt.
Aber immerhin, ich hatte die Karte. Schlurfend machte ich mich auf den Weg in die Zivilisation. Und fragte erstmal, wo ich war. Ich war in East Ham.
Wo auch immer das war. Man klärte mich auf, dass man gut mit der Hammersmith & City U-Bahn fahren konnte. Und diese fuhr ich auch.Nur zwei Männer saßen noch in meinem Abteil.
»Holmes, das ist doch dämlich! Als ob jemand den Mann gesehn hat. Er ist tot. Ganz klar!« ich wurde hellhöhrig.
»Watson. Ich denke nicht, dass er tot ist.«
Sie sind meine Rettung!
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Kurzgeschichten Sammelung
Short StoryKurzgeschichte: Lily "Ich bin...anders. Nicht besonders gut anders. Ich werde von Menschen begafft, sie lachen, sie lachen, weil ich anders bin. Ich bin blass. Das ist noch normal. Ich habe auch zwei verschiedene Augenfarben. Und eine Narbe. Direk...