Prolog

62 1 6
                                    

Ich lag wie jeden Abend unter einem Baum und starrte in den Himmel, wobei meine Gedanken abschweifen.
Ich dachte wieder an meinen ersten Tag im Camp Jupiter. Es war laut den Erzählungen unseres damaligen Prätors Julius, Sohn des Merkur, schon ein denkwürdiger Tag. Natürlich konnte ich mich an nichts erinnern, doch einige meiner Kohorte, stimmten den Erzählungen meißt mit einem Schmunzeln auf dem Gesicht zu.
Langsam schlich sich auch auf mein Gesicht ein leichtes Lächeln. Ein erstes Lächeln wie viele zu dieser Zeit.
Damals hat zum ersten mal eine Große Veränderung in meinem Leben stattgefunden.
Es war gerade der Beginn eines Tages wie jeder andere, sollte man meinen.

Alle gingen ihren Tätigkeiten nach.
Das übliche wie Schwertkampf , Speerwurf, taktisches Vorgehen, Muskelaufbau oder unteranderem auch Nahkampftechnicken.
Als sich die Sonne immer näher dem Himmel entgegen schob, tauchte am Horizont eine zierliche Silhouette auf. Sie bewegte sich mit steigendem Tempo dem klein Tiber entgegen . Als sie ihn erreicht hatte, zog sie ihren leichten Umhang von ihren Schultern.
Mit hauchzarter, aber dennoch kräftiger ,Stimme, verlangte die nun deutlich als Frau erkennbare Person , mit dem derzeitigen Prätor unter vier Augen sprechen zu können. Julius war verwirrt , doch einer inneren Eingebung folgend sagte er zu und überquerte die Grenze zur Außenwelt ohne groß über die möglicherweise schwerwiegenden Konsequenzen dieses Handelns einen Gedanken zu verschwenden.
Als er die andere Seite des Flusses erreicht hatte, umgab ihn eine ungeheure Macht , welche in quasi dazu zwang vor der ihm gegenüberstehenden Person auf die Knie zu sinken .
Die Frau umgab eine solch mächtige Aura , sodass er es nicht wagte , ihr ins Gesicht zu sehen. Die Frau jedoch verfolgte ein anderes Ziel als er.
Sie hob seinen Kopf am Kinn und zwang ihn aufzusehen.
Er blickte ihr ins Gesicht und hauchte ehrerbietig :,, Venus, welch eine Ehre . Was ist, wenn ich mir die Frage erlauben darf, der Grund für euer Erscheinen hier im Camp und euren Wunsch mit mir zu sprechen?"
Ihre betörende Äußere Erscheinung schien im fast den Verstand zu rauben.
In Venus Gesichtszügen schien etwas das Unsicherheit glich aufzuflackern.
,, Ich muss mir in anbetracht der Umstände ein sehr dreistes Privileg herausnehmen und dich fragen , ob du mir einen sehr großen Gefallen tun würdest. Es ist unerhört von mir dir ein solches Opfer abverlangen zu wollen, aber in meinen Augen ist es die Sache, beziehungsweise eher Person würdig."
Sie holte tief Luft und hatte nach einem Schnippen ihrerseits ein kleines , in feinste Seide gewickeltes , Bündel auf ihrem Arm. Sie sprach weiter: ,, Dies ist meine Tochter namens Elenora Jackson. Ihr Vater möchte sie nicht, doch es kommt für mich nicht in Frage, ein unschuldiges Mädchen in einem Waisenheim Aufwachsen zu lassen.
Sie ist doch noch so klein und verletzlich. Sie braucht jemanden der auf sie aufpasst, während sie selber es nicht kann. Ich denke , bei euch ist sie gut aufgehoben.
Ich hoffe , du bist bereit sie trotz Lupas Voschriften bei euch aufzunehmen. Es würde sie in solch jungen Jahren nur innerlich zerstören, nicht angenommen ,in der eigenen Familie, worden zu sein ." Das war etwas viel für Julius.
Er wollte nicht gegen das Gesetz verstoßen, welches klar besagt, dass jeder Junge Halbgott erst den Prüfungen Lupas, der Wölfin welche Romulus und Remus großgezogen hatte ,stellen musste. Doch dürfte er einer Göttin eine Bitte, welche für sie von solcher Wichtigkeit zu sein schien, ausschlagen? Er dachte an das Camp für das er die Verantwortung trug. Er konnte nicht für etwas entscheiden , das für alle gefährlich ausgehen könnte. Lieber eine Göttin zum Feind als alle anderen.
Er wollte gerade seine Entscheidung preisgeben, als er in Venus Gesicht eine einzelne Träne erkennen konnte. Diese kleine Geste ließ seine Entscheidung erneut schwanken. Es schien ihr wirklich am Herzen zu liegen.
Ehe er auch nur noch länger darüber nachdenken konnte hörte er sich selber antworten:,, Es wäre mir und dem ganzen Camp eine Ehre , Elenora aufzunehmen. Ihr braucht euch keine Gedanken zu machen, ich selbst werde mit allem in meiner Macht stehende dafür kämpfen, dass es eurer Tochter an nichts fehlen wird. Ich schwöre auf mein Leben." Auf dem Gesicht der mir gegenüberstehenden Frau breitete sich ein erleichtertes Lächeln aus. Sie gab mir das Bündel in die Hand und sprach mir ewigen Dank zu. Gerade wollte Julius ihr ins Gesicht blicken ,da war sie auch schon verschwunden.
Julius erhob sich , wobei sin Gehirn gerade verarbeitete was gerade geschehen ist. Er konnte es nicht wirklich zuordnen . Warum war es Venus so wichtig gewesen, gerade Elenora vor diesem Schiksal zu retten und nicht eins ihrer anderen Kinder? Dies war eine seiner vielen Fragen , doch er kam zu keiner Schlussfolgerung außer das die Zeit es zeigen wird . Mit den verschiedensten Gedanken und Theorien, eine unsinniger als die andere, ging er wieder zurück ins Camp.
Reena, eine Tochter des Mars und zweite Prätorin in Camp Jupiter, wartete bereits auf der anderen Seite des klein Tibers um ihn geradezu mit Fragen zu durchlöchern. Ehe sie auch nur anfangen konnte, meinte er noch immer verwirrt, das sie ihn das morgen alles Fragen könnte und ihn die Geschehnisse erst einmal verarbeiten lassen sollte. Reena , die etwas vor den Kopf gestoßen aussah, nahm ihm daraufhin das Baby aus der Hand und ließ ihn in sein Zimmer gehen. Da stand sie also, allein auf dem Flur mit einem Baby ,welches sie nicht kannte und wusste nicht was zu tun war . Als es dann auch noch anfing zu schrein, nahm sie es mit in den Speisesaal, machte ihr eine Milchflasche warm und stillte sie damit.
Am nächsen Tag in aller Frühe wurde also nun beraten , was mit dem Kind zu tun sei. Es würde das ganze Campleben auf den Kopf stellen, so viel war sicher.

Es ist schon eine Lustige Vorstellung, wie die Situation für die Campbewohner und allen vorran Julius gewesen sein musste. Der sonst so beherrschte Julius total überfordrt wegen einem kleinen Baby . Als ich mich langsam aufsetzte um wieder zu meiner Kohorte zu gehen , hörte ich bereits wieder die altbekannten Rufe von Julius, dass ich mich beeilen musste um noch rechtzeitig zu meinem Privatunterricht zu kommen, den die Camper für mich organisiert hatten. Sie bemühen sich , mir ein normales Leben zu ermöglichen, doch es wird ihnen nie komplett gelingen. Sie geben sich mühe mir eine Familie zu bieten , doch für mich war es nie mehr als ein Zusammenleben mit überbesorgten Freunden. Als Julius zum wiederholtem Male nach mir rief, schrie ich zurück , dass ich gleich kommen würde. Ein ganz normaler Tag eben.

Du hast das Ende der veröffentlichten Teile erreicht.

⏰ Letzte Aktualisierung: Aug 24, 2017 ⏰

Füge diese Geschichte zu deiner Bibliothek hinzu, um über neue Kapitel informiert zu werden!

Diebe Im OLYMP (Pausiert)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt