15. Das Tor des Wissens

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Riesige Felsen kreuselten sich um den Metallischen Torbogen, der dierekt vor mir stand. Es schien, als wäre alles auf diesen Durchgang  ausgerichtet. Es viel mir schwer zu atmen und ich verstand, was ich hier wollte. Es war seltsam, dass ich zwei Fremden einfach gefolgt war. Das Tor strahlte Klarheit aus, als würde es jede Wahrheit an die Oberfläche bringen. Jon, der neben mir stand und eisig schwieg, schubste mich auf das Tor zu.
Irgendetwas war hier unten anders. Sein sonst so engelsgleiches Gesicht hatte tiefe Rillen und hervorstehende Knochen. Seine Haare waren länger und hingen schlaff in seinem Gesicht, als versuche er es zu verstecken. In seinen Augen schienen schreinende Seelen zu leben, die brennend und um sich schlagend, verzweifelt nach einem Ausweg suchten. Es lag so viel Schmerz in seinem Gesicht, dass ich zurück schreckte. Ich wich einige Schritte auf das Tor zu, es zog mich auf eine seltsame Weise an. Die Wahrheit, das Wissen, all dies waren Dinge die ein Mensch nicht ausschlagen konnte. Doch als ich unter dem Tor stand änderte sich nichts. Jonathan sah immer noch aus, wie der Schmerz und das Grauen in Person. Ich wusste was ich hier zu erledigen hatte und auch warum all dies geschehen war. Ich wusste es schon immer und das Tor wusste es auch.

Ich hätte niemals geboren werden sollen.
Es gab keine Vereinigung des Himmels mit der Unterwelt und es sollte sie auch niemals geben.
Die Unterwelt musste für diesen Fehler nun die Konsequenzen tragen, als wäre ich allein ihre Schuld.
Ich wusste, dass mein Vater versucht hatte all dies heraus zu zögern. Doch eines konnte und wüde er nie verändern. Er konnte mein Ende nicht verhindern.
Und obwohl es mich nicht hätte geben sollen, so existierte ich dennoch für eine kurze Zeit.
Ich war nicht gut und nicht böse.
Ich war beides, wenn auch auf eine abstrakte Art und Weise.
Ich allein konnte diese Geschichte zum Ende bringen, denn ich war derjenige, der sie vereint hatte.
Niemals hatte ich mir dieses Leben ausgesucht, mich hatte schließlich niemand gefragt. Dennoch nickte ich Jonathan zu, der nun näher kam und die Hand auf meine Stirn legte.

Ich wäre niemals eins gewesen, hätte niemals glücklich sein können, wäre nie zu einem gutem Ende gekommen und so war der Tod doch nur die Verbannung aus meinem Leben.

Die Auferstehung war mir auf ewig verwehrt, und was nicht existieren darf findet auch keinen Platz im Tod. Das ist mein Ewiger Fluch. Der Fluch der Rastlosigkeit, für den ich nichts konnte und den ich dennoch bekam.

Die Schuld, die die Mitte tragen muss, wenn oben und unten kein Platz dafür war.

Denn meine Schuld kann nicht geteilt werden.

LebenssplitterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt