6. Kapitel

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,,Wie kommen Sie darauf?", fragte ich Herzogin Arista.
,,Meine Liebe, Sie sind nicht die erste Dame hier, die um die Gunst des Prinzen kämpft. Jedoch versuchen es die meisten bei Prinz Laurenz."

,,Ich bin nicht hier, um das Weib eines Prinzen zu werden.", antwortete ich zickig.

,,Nanana, sie werden ja ganz schnell zickig. Erstes Anzeichen von Verliebtheit ?", Arista zog eine Augenbraue nach oben.

,,Ich kenne den Prinzen noch nicht lange genug, um mich in zu verlieben."

,,Nicht? Die meisten Mädels sagen, sie haben sich auf den ersten Blick verliebt.
Die Liebe auf den ersten Blick ist sehr populär unter ihnen."

,,Ich glaube an sowas nicht.", gab ich ehrlich zu.
Denn ich empfand Liebe noch nie. Nur Hass. Das war das ein einzige, was ich kennengelernt habe. Wahre Liebe gab es in meiner Welt nicht.

,,Waren Sie noch nie verliebt?", fragte sie mich.
,,Nein."
,,Warum lassen sie es nicht einfach zu. Sie wirken, als würden sie die Liebe komplett ablocken."
,,Weil man niemanden bedingungslos lieben kann. Das gibt es nicht. Es wird immer einen geben, der den andern verletzt. Und ich möchte nicht verletzt werden."

Lady Arista zog eine Augenbraue hoch.

,,Wenn sie meinen. Ich werde euch in 2 Monaten noch mal fragen.
Glaube sie mir, bis dahin haben sie sich verliebt."
,,Was macht sie so sicher?", fragte ich.
,,Ich schätze euch so ein. Aber lasset uns über etwas anderes sprechen. Möchten sie mich begleiten? Ich kann euch einiges über diesen Palast erzählen. Ich finde ja eher, der Name Burg passt besser, aber das würden das Königspaar nicht verstehen", sie hielt mir ihren Ellbogen hin.

Mir war diese Frau nicht ganz geheuer.
Ihre fast schwarzen Augen verschlingen einen förmlich.
Doch ich hackte mich trotzdem ein.
,,Ich bin interessiert, ob sie recht behalten.", sagte ich und wir verließen den Salon.

,,Erzählen sie mir etwas über die Geschichte der Königsfamilie."
Arista lächelte.
,,Nun, es gibt dazu einiges. Der König hat die Königin im Alter von 19 geheiratet, da war die Königin gerade mal 14.
Die beiden hatten jedoch eine starke Bindung, obwohl sie noch so jung war.
Ein paar Jahre danach kam schon der Thronprinz auf die Welt und das ganze Land war voller Freud.
Doch dann lernte der König Miss Anabelle kennen, die Cousine der Königin.
Durch die Heirat ihrer Mütter, waren beide in unterschiedlichen Länder aufgewachsen.
Der König liebte die Königen zwar, jedoch fand er Miss Anabelle sehr reizend.
Man erzählt, dass sie sogar seine Liebhaberin war und beide gemeinsame Kinder haben.
Der König war nämlich hin und wieder mal auf Reisen, als er noch nicht den Thron bestiegen hat.
Doch nach ungefähr 3 Jahren sagte man das Miss Anabelle gestorben sei.
Ganz plötzlich. Herzversagen behaupten die Ärzte.
Man munkelt, dass die Königin ihre Cousine ermordet habe.
Deshalb solle man aufpassen, wenn man sich mit der Königin anfreundet.", Arista blickte immer wieder um sich herum.

,,Dieser Ort hat selbst Augen und Ohren in den Wänden. Man muss immer Acht geben.", sie öffnete eine Tür, die zu einem Garten führt.
Es war bereits dunkel, was den Anblick in den Garten schwer machte.
Doch ich erblickte einen Brunnen und sehr viele Blumenbeete.
Wir gingen einen Weg entlang, der von Laternen beleuchtet war.

,,Prinz Laurenz stattdessen war in seiner Kindheit sehr schwierig und ist es immer noch. Überall wo etwas kaputt ginge, war ihre Hoheit schuld.
Außerdem fand man ihn mit 14 Jahren ohnmächtig von Gebrautes.
Seitdem haben sie ihn abgeschottet und von seinem Geschwister abgehalten. Sie wollten nicht, dass er einen negativen Einfluss auf sie hat.Er wuchs auch nicht im Palast auf, sondern bei einer Bauernfamilie etwas abseits.
Außerdem war es ihnen wichtig, dass er lernt was es heißt ein König zu sein.
Seitdem ist er anders.
Man weiß nie, ob er sich von seiner Kindheit erholt habe. Es passierte nämlich ein Unglück damals, was niemand bis heute erwähnt hatte. Heute ist er höflich und behandelt alle gut und ist auch sehr charmant.
Nur hat man die Sorge, dass er bis zum Tod Ihrer Majestät keine passende Dame findet.
Laurenz ist nämlich dafür bekannt, gerne mit anderen weiblichen Geschöpfen ins Schlafgemach zu landen."

,,Interessant. Der Kronprinz scheint wohl nicht ohne zu sein.", gab ich dazu.

,,In der Tat. Die Beziehung zu Frederik verschlechtert sich auch immer mehr.
Die beide waren damals ein Herz und eine Seele, nun konkurrieren beide.",

Arista öffnete ihren Fächer und wedelte sich frische Luft ins Gesicht.
Trotz das es bereits spät war, war es recht schwül.

,,Nun, Ella, Sie interessieren sich nicht für Frederik, sind sie eine Freundin von ihm aus fernem Lande?
Wie kommt es das sie unsere Sprache beherrschen? So ohne sprachliche Blockaden?"

,,Ich habe als Kind mich sehr gerne für Deutsch interessiert. Meine Eltern dachten, dass wäre nur eine Phase.
Doch als sie realisieren, wie Spaß ich an der Sprache hatte, lernte ich sie."

Arista nickte und ich war froh, dass mir so auf die schnelle eine Notlüge eingefallen ist.
Irgendwas sagt mir das Arista meine Antworten nicht abkaufte, aber solang sie nicht nachfragte, sollte es eigentlich kein Problem sein.
Ich muss nur gleich noch das Essen mit seiner Familie bestehen, dann wird alles gut.

,,Und was sind ihre Pläne für den restlichen Abend?", Arista schaute mich fragend an.

,,Abendessen mit der Königsfamilie."

,,Oh, welch eine Ehre. Ich wurde erst nach Monaten zum gemeinsamen schmausen eingeladen.
Aber was sag ich denn da.
Ich bin nur eine Herzogin, sie eine wahrhaftige Prinzessin. Ihnen steht ja zu, mit der Familie zu schmausen.
Verzeiht mir.", sie verbeugte sich.

,,Ah, nein, dass ist ja nichts schlimmes, haha, stehen sie wieder auf.", sie stotterte und machte mit meinen Hände ruckartige Bewegungen.

Ich wollte nicht Prinzessin sein und keinen hohen Rang haben.

,,Prinzessin Ella?", hörte ich jemanden von weitem rufen.
Der Stimme nach zur urteilen, war es Frederik.
Arista erhob sich und knickste vor ihm.

,,Eure Hoheit.", Arista senkte ihr Blick.
Frederik reichte ihr seine Hand und sie richtete sich wieder auf.

,,Das Essen beginnt gleich, wir sollten uns auf den Weg machen.", wand er sich an mich..
,,Eh, Gewiss.", ich lächelte schief und nahm seinen Arm an, der er mir anbot.

,,Auf Wiedersehen, Herzogin Arista.", verabschiedete ich mich.
Sie knickste einmal zur Verabschiedung.

,,Ich weiß nicht ob Lady Arista der richtige Umgang ist.", begann Frederik zu erzählen, während wir uns auf dem Weg machten.
,,Wieso nicht?"
,,Sie ist falsch. Ich habe einiges gehört."
,,Aber warum sollte sie es sein? Sie schien ganz nett."
,,Lasset uns später weiter darüber reden. Seid ihr bereit?", fragte er
,,Worauf?"
,,Die Hölle."


Eine Liebe aus einer anderen ZeitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt