38 | deep

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>> R E W I <<

"Wer war das Mädchen?" ich packte Felix am Arm. "Fass' mich nicht an", fauchte er und zog seinen Arm zurück. "Ich will dich überhaupt nicht anfassen, dem eine Beziehung nicht reicht", sagte ich angeekelt. "Boah Basti", er verdrehte die Augen. "Kannst du mir nicht einfach die Frage beantworten?", drängelte ich. "Du willst wissen wer das Mädchen ist?" Er zog seine Augenbrauen hoch und grinste leicht. "Ich dachte es wäre dir scheiss egal", sagte er. Ich biss mir auf die Lippe. "Dann muss ich wohl kaum mit dir darüber sprechen", er wollte sich gerade umdrehen und in sein Zimmer gehen.

"Du weißt ganz genau, dass es mir nicht scheiss egal ist", murmelte ich. "Also ist es dir auch nicht egal wie du mich auf dem Heimweg einfach stehen lassen hast?", fragte er. "Du meinst da, wo du geweint hast?", ich verschränkte meine Arme vor der Brust. "Oh, ich bitte dich", sagte er abwertend, aber ich spürte die Unsicherheit die von ihm ausging, und wie ertappt er sich fühlte. "Gibt da gerade jemand zu, dass er geweint hat, weil ich ihn stehen lassen hab?" Darauf hin erwiderte er nichts. "Dass dir unsere Beziehung nicht gereicht hat, okay, kann ich drüber hinweg kommen, ich liebe dich nämlich nicht mehr. Aber dass du dann Luna küsst und dann darauf hin mit einem komplett anderen Mädchen ankommst, das hätte ich dir wirklich nicht zugetraut, Felix Hardy. Ich wusste dass du ein Arschloch bist, aber dass du so weit gehen würdest, lässt mich an deiner Menschlichkeit zweifeln", sagte ich. "Wenn wir mal ehrlich sind wissen wir beide, dass du einfach feige bist und vor deinen Gefühlen und vor dir selber einfach nur wegrennst", fügte ich hinzu.

Er schwieg.

"Cool, dass ich jetzt nach unserer Beziehung erfahren darf, was du die ganze Zeit von mir gedacht hast", und im nächsten Moment schlug er seine Zimmertür mit einem lauten Knall zu.

Danach regte ich mich über mich selber auf. Musste das jetzt sein? Konnten Felix und ich nicht einmal normal miteinander sprechen? Natürlich nicht. Ich wollte mich eigentlich auf den Weg ins Wohnzimmer machen, als Fiona an mir vorbei stürmte. "Fiona?", fragte ich verwirrt. So wie Felix, schlug sie ihre Zimmertür zu. Was war denn mit ihr los? Ich klopfte bei ihr an, doch ich hörte bloß ein schluchzen aus ihrem Zimmer. "Hey, was ist los?", ich setzte mich neben sie auf ihr Bett. Im trösten war Felix wirklich um einiges besser als ich. Ich wusste nicht genau, was ich machen sollte, deswegen legte ich einfach meinen Arm um sie. "Willst du mir erzählen was los ist?" fragte ich liebevoll und strich ihre Tränen von ihren Wangen weg. Sie schüttelte den Kopf.

"Ich weiß jetzt wieso du und Felix in keiner Beziehung mehr sein möchtet", sie lehnte sich an der Wand an. "W-woher weißt du, dass wir nicht mehr zusammen sind?", fragte ich unsicher. "Also noch offensichtlicher geht's ja wohl nicht mehr. Felix hat mal wieder seine Depri-Phase. Die hatte er mit dir zusammen nie länger als 12 Stunden", sie verdrehte die Augen. "E-echt?", ein kleiner Funken Hoffnung machte sich in mir breit. "Mach dir nicht so viele Gedanken. Er liebt dich immer noch", sie lehnte ihren Kopf an meinem Oberarm an. Mein Herz machte einen Sprung. "Wirklich? Hat er dir das gesagt?" ich spürte, wie ich leicht rot wurde. "Nein, aber ich bin seine Schwester. Ich weiß quasi alles über ihn", murmelte sie. "Und ich hab' sein Tagebuch gelesen." Ich schmunzelte leicht, als sie dass hinzufügte.

"Bitte denk' nicht, dass er dich nicht mehr mag, nur weil er ständig mit anderen Mädchen- keine Ahnung was- anstellt. Er muss sich einfach nur vor irgendwas beweisen. Vielleicht vor Petrit und Kadl, oder vielleicht einfach vor sich selber." "Fiona? Du bist irgendwie echt reifer im Kopf, als du dich manchmal präsentierst", sagte ich. "Du bist wie Felix. Ihr seid ganz anders, als ihr euch zeigt. Wieso?", fragte ich. "Ich bin doch nicht wie Felix, ist ja 'ne Beleidigung", sie lachte leicht. "Hast Recht", ich stimmte ein. "Egal, hören wir auf über Felix zu reden", sagte ich. "Ihr kommt sowieso wieder zusammen." Ich seufzte, ich glaubte nämlich nicht wirklich daran. "Möchtest du mir jetzt erzählen, was passiert ist?", fragte ich.

Fiona und ich redeten noch ewig. Sie wollte immer noch nicht über das reden, was vorgefallen war, aber dafür über Felix' und meine Beziehung. Für mich war die Hoffnung sowieso schon verloren, aber sie glaubte fest daran, dass Felix noch was für mich empfand. Das schlimmste war aber, dass ich mir selber nicht mehr sicher war, ob ich ihn noch liebte.

Denn irgendwie fühlte ich nichts mehr für ihn.
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Rewilz || Geschwister sollen sich nicht küssen!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt