Kapitel 1

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Der perfekte Tag! Heute war er endlich gekommen. Seit Wochen fieberten wir diesem Tag entgegen... Mein Handy klingelte bereits zum zweiten Mal: "Wo bleibst du denn? Du wolltest längst hier sein. Wir sind gleich alle schon voll und du bist wieder die letzte, die eintrudelt."

Ich rieb mir die Augen und schielte auf meinen Radiowecker, "Fuck! Verpennt! Ich.. ähm.. bin auf dem Weg! Kann ich bei dir duschen?!". "Ja gib Gas, ich mach dir die Haare!"

Noch nie, war ich so schnell aus meinem Bett hoch gesprungen und hatte mein Jeans übergestreift, wie an diesem Morgen! Es war Festivaltag! Zum ersten Mal durfte ich auf dieses verflucht geile Festival, weil ich endlich 18 war und meine Eltern mir nichts mehr verbieten konnten. All meine Freunde konnten schon mit 16 dort hin und die Party ihres Lebens genießen. Nur meinen Eltern war das immer zu gefährlich gewesen. Ich kann froh sein, dass mein guter Ruf in meiner Clique nicht darunter gelitten hat, dass meine Eltern so streng waren. Allerdings hatte ich es mit viel Geschick auch schon oft genug geschafft, sie zu überlisten. Das war wohl einer der Gründe, weshalb ich dann doch ziemlich beliebt in meinem Freundeskreis war.

"Maaaaam, kannst du mich schnell zu Lizzy fahren, ich will mein Auto nicht dort stehen lassen. Ich weiß ja nicht, wie der Abend heute endet." In meinem Kopf machten sich so manche Möglichkeiten breit, was heute alles passieren könnte.

"Hey hey, ich will aber nicht, dass du so viel trinkst. Das ist g....", ich unterbrach sie in ihrer ewig wiederholenden Endlosschleife, "... gefährlich, ich weiß mum. Ich will ja auch nicht übertreiben. ICh will nur SPaß mit meinen Freunden haben, ein bisschen tanzen! Ich verstehe echt nicht, warum du mir das nicht mal gönnen kannst. JEtzt bin ich schon 18 und ihr seid mir trotzdem ständig auf den Fersen. Nichts kann man machen, ohne, dass Ihr mir wieder in den Ohren liegt."

"Ach Sunny Schatz, reg dich nicht so auf, wir machen uns nur Sorgen um dich. Und es ist nichts verwerflich daran, sich um seine Kinder zu sorgen. Sieh, Emma freut sich über die AUfmerksamkeit, die sie von mir und deinem Vater bekommt." "Maam, Emma ist 6! Natürlich hat sie nichts lieber als Aufmerksamkeit! Außerdem ist sie euer kleines Prinzesschen! DAs bin ich nie gewesen! Räuberstochter! Weißt du doch!"

"Ja, du kommst eben doch viel zu sehr nach deinem Vater...", Mam sah traurig aus, als sie das sagte, aber ich beschloss es nicht an mich ran zu lassen und sie weiter munter voran zu treiben.

"Kommst du jetzt, ich muss los! Es warten schon alle!" "Sunny, bitte denk dran...."

"Weißt du was? Ich nehm doch mein Auto!" Ich konnte mir das nicht wieder anhören. Ich packte meine Tasche von dem wirklich schönen Mamorboden unserer Diele, schnappte meine Jacke von der Gardrobe und war schon die Tür raus, als Mam mir noch weitere besorgte Worte mit auf den Weg geben wollte. Die Tür fiel ins Schloss und ihre zarte, besorgte Stimme erlosch.

Dafür stand mein VAter schon in der Einfahrt. Als ich ihn sah, konnte ich nicht anders, als mit den Augen zu rollen. "Willst mir auch noch ne Standpauke halten?"

"Komm schon, ich fahr dich Sunny. Deine Mutter macht sich eben nur Sorgen. Ich kann deinen Drang nach Freiheit ja schon verstehen."

Wenigstens ein Mensch, auf den ich angewiesen war, solange ich mein Abi nicht zu Ende gebracht hatte, der mich halbwegs verstand. Trotzdem hatte ich keine Lust mir auch noch von ihm ins Gewissen reden zu lassen. "Ne danke Paps, ich fahr allein", und schenkte ihm ein müdes Lächeln zum Abschied. Er hob noch die Hand, aber da saß ich schon im AUto, löste die Handbremse und startete den Motor.

Ich konnte ja verstehen , dass die beiden sich sorgten, ich war kein hässliches Entlein und auch kein Durchschnittsmädchen. Für ein Mädchen, dass ein Durchnitssleben in einer Durschnitsstadt führte, war ich, wie es andere wahrscheinlich beurteilen würden, eine AUgenweide. Oft hatte ich gehört, dass etwas in meinen Augen liegen würde, was man nicht erklären könnte. Ein Strahlen, ein Stechen in den Augen. Keine Ahnung, was die Leute damit meinten, denn ich wollte einfach  ich sein, einfach das Leben leben.

Als ich geboren wurde, hatten wir sogar unsere Heimat in der Arktis verlassen, weil Mam auch dort das Leben viel zu gefährlich fand! Ihr zu Liebe, um ihr die Sicherheit zu geben, die sie wollte, ging mein Vater mit und gab ihr das sichere Leben, wonach sie verlangte. Mein Vater war allerdings immer ein  Abenteurer gewesen, soweit ich das aus GEschichten meiner Eltern beurteilen kann. Und es fiel ihm schwer, alles zurückzulassen. Meine Großeltern und Onkel haben wir seither nicht noch einmal besucht. Oft ertappe ich auch meinen Vater, wie er sich nach der Freiheit sehnt, das Leben zu führen, was er möchte.

Aber er liebte sie. Und das war mehr wert als jede Freiheit der Welt. So schien er wohl zu denken.

Verliebt sein?! Das hatte ich noch nie empfunden. Vielleicht konnte ich seine Priotitäten deshalb nie verstehen.

Als ich die EInfahrt bei Lizzy hochfuhr, brach ich meine Gedankengänge ab. Ich hätte nie gedacht, dass es solch ein AUtomatismus werden würde, Auto zu fahren.

Es war der Wahnsinn. Ich war auf dem Weg in mein eigenes Leben, in mein eigenes Abenteuer und zu meinem ersten Festival! Heute konnte mir gar nichts mehr die Stimmung versauen!




vom Schnee geküsstWo Geschichten leben. Entdecke jetzt