Kapitel 10 / Abendessen?

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Endlich an meiner Wohnung angekommen blieben wir vor meiner Tür stehen.

„Hast du Lust noch mit rein zu kommen?" fragte ich schüchtern und hob meinen Blick kaum merklich vom Boden.

„Klar warum nicht." Kam von ihm in einer sehr weichen Tonart zurück. Dann hob er mir mit seinem Zeige und Mittelfinger mein Kinn an so dass ich ihm in die Augen sehen konnte. Da war wieder dieses glitzern. Ich kramte in meiner Handtasche nach meinem Schlüssel und als ich ihn dann endlich gefunden und die Haustür aufgeschlossen hatte traten Chris und ich beide ein. Immer noch schauten wir uns direkt in die Augen. Ich verpasste der Tür einen tritt damit sie ins schloss fiel.

Mittlerweile kamen sich unsere Lippen immer näher und näher. Ich wusste nicht so recht ob ich den letzten Zentimeter zwischen uns schließen sollte oder nicht. Scheinbar schien Chris auch zu überlegen und wir hielten kurz inne. Nach einer kurzen Diskussion zwischen meinem Kopf und meinem Herz hatte mein Herz anscheinend gewonnen und ich presste meine Lippen auf die von Chris.

Erst war der Kuss noch zögerlich und schüchtern doch nach und nach wurde er immer leidenschaftlicher. Mein Herz schlägt mir bis zum Hals. Ich schließe meine Augen und gebe mich gänzlich meinen Gefühlen hin. Schließlich löst er sich von mir.

Einen Moment lang stehe ich atemlos da und sehe ihn an. Ich habe keine Ahnung was ich sagen oder denken soll. Schließlich finde ich meine Sprache wieder.

„Das war unglaublich." Gebe ich, immer noch ein wenig nach Luft ringend, von mir. Wieder sehen wir uns tief in die Augen.

„Ja das war Wow." Mehr bekam auch Chris nicht heraus.

„Wie wär's mit etwas zu trinken?" frage ich ihn als wir eine gefühlte Ewigkeit hier genau hinter meiner Tür stehen wo wir uns gerade geküsst haben. Was soll ich von diesem Kuss halten? Empfindet er genauso wie ich? Fragen über Fragen sausen in meinem Kopf hin und her. Jetzt erstmal runterfahren muss ich mir selbst sagen um ihm nicht gleich alle Fragen an den Kopf zu werfen. Stattdessen konzentriere ich mich darauf meine Jacke aufzuhängen und Chris in mein Wohnzimmer zu geleiten. Mittlerweile war es fast 18.00 Uhr und mein Magen knurrte leicht.

„Was möchtest du trinken?" fragte ich aus meiner offenen Küche in Richtung Chris der im Wohnzimmer vor meiner Anrichte stand und sich meine vielen Fotos von meinen Freunden und von meiner Familie ansah.

„Wenn du hast nehm ich nen Bier." Gab er mit einem Lächeln von sich.

„Klar. Kalt oder nicht so kalt?"

„Nicht so kalt wäre super. Draußen ist es ja kalt genug." Rief er zu mir herüber.

„Klar kein Problem." Ich holte zwei Bier aus meinem kleinen Abstellraum und lies mich zu Chris aufs Sofa fallen. Musste dabei aber aufpassen damit mir das Bier nicht überschäumte.

So saßen wir nun nebeneinander beide mit einem Bier in der Hand auf dem Sofa und schwiegen uns an. Keiner wusste so recht was er sagen sollte. Also übernahm diese Aufgabe mein Magen indem er laut knurrte.

„Hat da jemand Hunger?" fragte Chris und konnte sich ein Lachen nicht verkneifen.

„Ja." Gab ich zurück und schubste ihn leicht zu Seite sodass er fast vom Sofa fiel. Jetzt musste auch ich lachen.

„Worauf hast du denn Hunger?" fragte er mich.

Ich zuckte nur mit den Schultern, stand dann auf und ging in die Küche um in meinen Kühlschrank zu schauen was noch drin war um vielleicht etwas zu kochen.

Ich spürte jemanden hinter mir und ehe ich mich versah legte Chris seine arme um mich.

„Lass uns doch etwas kochen." Kam von ihm und ich drehte mich in seinen Armen um damit ich ihm wieder in die Augen sehen konnte. Dennoch konnte ich mir einen erstaunten blick nicht verkneifen.

„Du kannst kochen?"

„Naja Spaghetti und Tiefkühlpizza bekomme ich hin." Sagte Chris und ich musste bei seinem Anblick direkt anfangen zu lachen.

„Spaß bei Seite. Ein bisschen kann ich tatsächlich kochen. Meine Mutter hat es mir beigebracht und ich selbst natürlich auch. Ich wohne schließlich alleine und bin noch nicht verhungert wie du siehst."

Wieder muss ich lachen.

„Spinner." Geb ich nur zurück, löse mich aus seiner Umarmung und schaue weiter in meinen Schränken, diesmal mit Chris zusammen, was man denn vielleicht noch aus meinen wenigen zutaten zaubern könnte. Jedoch konnten wir nichts finden.

„Ich kenne nen super Lieferdienst hier in der Gegend." Sage ich dann und kram die Karte heraus.

„Cool Burger! Da hab ich jetzt voll bock drauf!" Er schnappt sich die Karte aus meiner Hand und läuft zum Sofa. Er stützt sich auf der Rückenlehne ab, springt drüber und landet mit seinem hintern direkt auf der Couch. Er dreht sich zu mir um und schaut mich fordernd an.

„Jetzt du."

„Garantiert nicht. Ich wollte noch ein bisschen was von meiner Couch haben." Gebe ich mit heftigem Kopfschütteln zurück und schlendere ganz gemütlich ums Sofa herum um mich dann neben ihn zu setzten.

Wir suchen uns jeder etwas aus und bestellen. Eine halbe Stunde später klingelt es an der Tür.

„Ich geh schon." Kommt es von Chris aus dem Wohnzimmer während ich den Tresen zum Essen herrichte.

„Danke" Sage ich als Chris mit den liefertüten neben mir auftaucht. Wir setzen uns beide und essen unsere Burger und unterhalten uns dabei über die anstehende Tour.

„Lass uns morgen zu Andy fahren und besprechen wie wir uns am besten arrangieren mit dem ganzen Kram und so."

„Das ist eine coole Idee. Bekomm ich dann auch eure Werkstatt zu sehen?"

„Das muss ich mir noch überlegen." Sagt Chris und schiebt sich lächelnd eine Pommes in den Mund.

Ich muss wieder lachen. Es kommt mir so vor als würden wir uns eine Ewigkeit kennen und nicht erst seit ein paar tagen. Als würden wir schon eine Weile zusammen sein. Moment sind wir zusammen? Oder was ist das zwischen uns? Eine Affäre? Eine Liebelei? Oder doch nur ein Flirt. Erst mal abwarten was so passiert und wie wir auf engem Raum miteinander klar kommen. Ich fühle mich bei ihm geborgen und in Sicherheit. Bei meinen Exfreunden war das nie der Fall. Mal sehen was die Zukunft bringt. Jetzt liegen wir nebeneinander auf dem Sofa und schauen fern. Ich liege mit meinem Kopf auf seiner Brust und lausche seinem stetigen Herzschlag. Meine Augen werden immer schwerer und fallen mir schließlich zu. Ich schlief in seinen Armen ein. Alles andere um mich herum war in diesem Moment egal. Es zählte nur der Moment. Auch Chris schlief irgendwann nach mir ein.


Mein bisher längstes Kapitel. Danke ihr lieben für so viele Positive Rückmeldungen.

Das Leben der Ehrlich BrothersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt