Kapitel 4 ~ Special

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Ich hätte damit rechnen müssen. Paris hatte mir befohlen gehabt nicht ins Licht zu gehen. Ich war zwar nie dort, trotzdem hatte die Gefahr bestanden dass ich es versuchen würde. Und das hätte man auf keinen Fall zulassen dürfen.

Paris und Gabriel hatten mich und Leon gefunden. Statt Leon aber auf der Stelle zu töten, nahmen sie ihn fest und mit aufs Schloss.

Als wir nun so im Schloss standen, wusste ich nicht ob es besser gewesen wäre wenn sie Leon nicht einfach gleich getötet hätten.

Wir waren nicht in einen Kerker runtergegangen oder so. Ich glaube nicht mal dass dieses Schloss einen hat. Den hat es nicht nötig.

Der Raum in dem wir standen war aus grauen Backsteinen. Durch eine Fensterreihe an der einen Wandseite kam gedämpftes Licht in den Raum das von den Flammen herrührte die überall brannten ohne Schaden anzurichten. Das Zimmer war völlig leer. Nur nicht menschenleer. Okay, doch. Wir sind keine Menschen.

Es waren nur ich, Paris, Gabriel und Leon anwesend. Leons Hände und Füße waren in Ketten gelegt die im Boden verankert waren. Er hatte nicht einmal Widerstand geleistet.

„Also Leon", begann Paris „Ich habe keine Ahnung, wieso du hier her gekommen bist. Es kommen öfters Spione in unser Territorium eingedrungen die sofort exekutiert werden, wenn sie entdeckt werden. Du kannst förmlich von Glück reden dass ich dich gefunden hab. Ich bin hier nämlich sowas wie der King und kann demnach machen was ich will. Wenn ich also nochmal genau darüber nachdenke... vielleicht hast du doch nicht so viel Glück."

„Ich bin kein verdammter Spion." Kam es von Leon.

„Ach okay, gut du bist kein Spion. Nur wenn du kein Spion bist, und demnach aus freiem Willen hergekommen bist, was hast du dann hier verloren?"

Leons Blick flitzte kurz zu mir rüber. Aber er sah schnell wieder weg. Paris merkte das aber trotzdem und er sah Leon finster an.

„Warum tötest du mich nicht einfach?" fragte Leon dann auf einmal.

Ich gab einen spitzen Schrei von mir. Erschrocken schlug ich die Hände vor den Mund. Paris drehte sich zu mir um und diesmal erntete ich einen finsteren Blick von ihm. Ich senkte beschämt den Kopf. Ich konnte aus den Augenwinkeln erkennen wie Gabriel mich geschockt ansah.

„Ne - das wäre ja langweilig", antwortete Paris auf Leons Frage hin. „Weißt du, ich habe schon lang keinen Aniry mehr in die Finger bekommen. Allgemein passiert das eigentlich eher sehr selten. Die Anirys sind eigentlich nicht so töricht sich erwischen zu lassen wenn sie in Darkness sind. Sie sind eher clever und gerissen. Und plaudern auch nicht mit Demires. Aber anscheinend tanzt du gern aus der Reihe. Warum nur wohl?"

„Was geht dich das an?" fragte Leon erschöpft.

„Du hast aus unbekannten Gründen mein Territorium betreten. Natürlich geht es mich was an. Es ist mein Recht dass ich den Grund dafür erfahre."

„Weißt du was? Fick dich. Nur über meine Leiche werde ich dir irgendetwas erzählen." Sagte Leon und funkelte Paris wütend an.

Paris hatte wieder ein düsteres Lächeln im Gesicht. „Ach bitte, ich brauch dich doch nicht gleich zu töten. Was hab ich davon wenn ich dich umbringe? Außerdem, ist das gar nicht mein Ding. Ich kenne auch andere Mittel und Wege dich zum Reden zu bringen."

Ich bekam vor Schock geweitete Augen. Mittlerweile war ich an diesem Punkt angekommen, wo ich Paris als unberechenbar bezeichnen würde. Leon versuchte im Gegensatz zu mir seinen Schock zu verbergen. In seinem Gesicht war keine Reaktion zu sehen, aber ich hatte in seinen türkisblauen Augen kurz den Anflug von Sorge in Kombination mit Panik und Angst gesehen.

Bracelet (2) - Go into darknessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt