Angst vor der Dunkelheit [PromptisOneShot]

Angst vor der Dunkelheit

Wieso musste es so windig sein?

Die Dunkelheit war schon vor etlichen Stunden über das Land herein gebrochen und es war längst Zeit die Augen zu schließen und einzuschlafen. Doch das Knarren der morschen Äste draußen vor dem Zelt und das Heulen des Windes, der zwischen den zerfallenen Gemäuern hindurch wehte, machten die ganze Sache gleich viel schwieriger. Wieso mussten sie auch in der Nähe dieser dämlichen Ruine Zelten? Wer weiß schon, was für Bestien in ihren Gemäuern lauern? Ein Zittern breitete sich von den Händen des jungen Mannes bis hin in jede Faser seines Körpers aus. Unfähig den Blick abzuwenden betrachtete er die Schatten, die gespenstisch an der Zeltwand flackerten. Wie die Klauen eines fiesen Monsters schienen die Schatten nach seinem verängstigten Opfer greifen zu wollen. Prompto war dieses Opfer. Zwischen Noctis und Gladio liegend stieß der Chocobofreund zittrig den Atem aus und versuchte seine starren Glieder dazu zu bewegen sich von den Schatten abzuwenden. Ohne Erfolg. Ein heiseres Geräusch verließ seine Kehle und seine Frustration wuchs immer mehr an. ‚Gott Prompto... Du bist so ein Angsthase! Liegst hier wie ein kleines Mädchen und traust dich nicht die Augen zu schließen. Wenn Gladio das wüsste... Das würde er mir ewig vorhalten!' Doch auch sein eigener Versuch seine Nerven ein wenig zu beruhigen misslang kläglich.

„Maaaan...", seufzte der Blondhaarige verzweifelt und legte sich flach auf den Rücken, den Blick immer noch an die Wand geheftet.
„...Prompto?... Was ist denn los?" Erschrocken fuhr Prompto zusammen, als er eine kühle Hand auf seiner Schulter spürte. Es war Noctis Stimme gewesen, die schlaftrunken zu seiner Rechten erklungen war. Schuldbewusst biss er sich auf die Innenseite seiner Wange und neigte den Kopf leicht in die Richtung des jungen Königs. Blaue Augen, die in der Dunkelheit nur schwach glänzten, waren das erste was der immer noch verängstigte Prompto von seinem besten Freund sah. Um seine eigene Unsicherheit zu verbergen hob er einen Mundwinkel an und versuchte seine Körperhaltung nicht ganz so steif wirken zu lassen. Doch Noctis schien in ihm lesen zu können wie in einem offenen Buch und er öffnete die Augen ganz, um Prompto mit einer Spur von Besorgnis mustern zu können.
„Kann irgendwie nicht schlafen", grummelte der Blondschopf nach einigen Sekunden, in denen er Noctis nur angestarrt hatte. Der ehemalige Prinz mit den rabenschwarzen Haaren blickte ein Stück nach oben zu den Schattengebilden an der Wand und biss sich nachdenklich auf die Unterlippe. Es war schon seltsam genug, dass Noct mitten in der Nacht wach war, doch dass er sich wirklich mit Prompto beschäftigte anstatt weiter zu schlafen ließ den anderen Mann verwirrt die Augen zusammen kneifen. Was war los mit ihrem Sleepyprince? Prompto musste allerdings feststellen, dass alleine der Umstand das Noctis wach war seinen Puls langsam wieder zur Ruhe kommen ließ. Die Schatten, Bäume und Ruinen verloren an Bedeutsamkeit und der sonst so aufgeweckte und fröhliche Blondschopf entspannte sich endlich, als er seinen Blick so über Noctis Gesicht wandern ließ. Er fühlte noch immer die Hand, die wie selbstverständlich auf der mit Sommersprossen versähten Haut seiner Schulter ruhte und aus einem plötzlichen, aber starken Bauchgefühl heraus, hob der Fotograph der Gruppe eine seiner eigenen Hände und legte sich vorsichtig auf die von Noct. Ein warmes Gefühl schien sobald diese Berührung von beiden Männern wahrgenommen wurde all die Angst aus Promptos Gliedern zu vertreiben. Ein ehrliches Lächeln stahl sich auf sein Gesicht als er ein leises ‚Danke Noct' in die Stille hinein flüsterte. Noctis Blick dagegen war auf ihre Hände gerichtet und ein überraschter Ausdruck hatte sich in seinem Gesicht ausgebreitet. Eine ganze Weile schienen sich die Zahnräder in dem Kopf des Dunkelhaarigen zu bewegen, ehe er seine Hand in einer kaum wahrnehmbaren Bewegung drehte und sanft seine Finger mit denen von Prompto verschränkte. Es war... merkwürdig... Mit seinem besten Freund Händchen zu halten und sich eine Ewigkeit einfach nur anzusehen. Prompto fühlte, wie sein Magen wie in einer Achterbahn auf und ab Hüpfte, und dieses seltsame Gefühl Besitz von ihm ergriff. Doch obwohl die ganze Situation merkwürdig und sehr verwirrend war, wollte der nun fast noch nervösere Begleiter des Königs mehr von diesem warmen und kribbelnden Gefühl. Ein winziges Stück rutschte er in Noctis Richtung und als der junge König nicht weiter reagierte, überbrückte er auch noch den Rest der kurzen Distanz, bis er sich auf die Seite drehen konnte und sein Gesicht dabei in Noctis T-Shirt vergrub. Der Griff um seine eigene Hand löste sich und Prompto dachte schon er wäre etwas zu weit gegangen, doch kurz darauf fühlte er Noctis Arme, die sich besitzergreifend um seinen Körper legten. So hielt er ihn gegen seine Brust gedrückt und als Noctis Hände liebevoll über Promptos Rücken strichen, entrang diesem ein wohliges Grummeln. Seine linke Hand legte er im Gegenzug fast schon zögerlich auf die Hüfte des Schwarzhaarigen, doch als dieser ähnliche Geräusche wie eine schurrende Katze von sich gab, als Promptos Daumen über die Haut zwischen Noctis Shorts und dem T-Shirt strich, lag wieder ein Grinsen auf seinen Lippen. Der junge Mann mit der Chocobofrisur hörte den Herzschlag seines Königs deutlich als er sein Gesicht weiter an das weiche Shirt drückte und es gab ihm ein unbeschreibliches Gefühl als sich dieser Herzschlag verschnellerte, als Prompto seine Hand ganz unter dem dünnen T-Shirt verschwinden ließ. Gleichzeitig spürte er seinen eigenen Herzschlag, der hoch in seinem Hals zu pulsieren schien. Ohne wirkliche Kontrolle über seine Hände strich er sanft über die unglaublich weiche Haut und die angedeuteten Muskeln an Noctis Vorderseite. Das unterdrückte Raunen, welches trotz jeder Bemühung aus dem Mund des jungen Königs entkam ließ Promptos Hände noch zittriger werden. Es war total surreal was er gerade tat und irgendwie kam ihm das alles wie ein verrückter Traum vor, doch Noctis Hände, die ihn schließlich nach oben zogen, waren definitiv real. Dunkle Augen sahen in seine eigenen und abrupt unterließ Prompto alle Berührungen. Müsste er sich nicht eigentlich fragen, was gerade schief lief? Das waren keine Dinge, die beste Freunde taten. Das waren auch keine Dinge, die zwei Leute taten wenn noch andere Personen neben ihnen lagen! Doch die ganze Situation vernebelte ihm so die Sinne, dass er nicht nachdachte, sondern nur das Verlangen spürte die wenigen Zentimeter zwischen seinen Lippen und denen seines Freundes zu überqueren. Heißer Atem traf auf sein Gesicht und vor Anspannung bohrten sich Promptos Fingernägel in Noctis weiche Haut. Längst vergessen waren die Ruinen und die Monster, die aus ihnen heraus ihre Klauen nach Prompto ausstreckten. Was in diesem Augenblick als einziges in seinem Kopf Platz hatte, war die Person neben ihm.

„Ich weiß, dass klingt total bescheuert aber... Darf ich...?" Noctis Stimme war nur ein Flüstern, aber der junge Begleiter wusste genau wovon er sprach, als Noct fast schon flehentich auf seine Lippen starrte. Promptos Herz schien einen Schlag zu überspringen, als die Worte des Königs seinen Verstand erreichten. Um sich selbst eine Antwort zu ersparen warf er sich fast schon gegen Noctis Lippen und ohne groß darüber nachzudenken wanderten seine Hände von Noctis Hüfte hinauf und vergruben sich in den kurzen Haaren in seinem Nacken. Es war Promptos erster Kuss und wie es schien, war das für Noct nicht anders. Der Kuss war unbeholfen und seltsam doch nach wenigen Augenblicken gar nicht mehr so schlecht. Prompto war der erste, der sich nach Luft schnappend löste und seinen Kopf grinsend zurück auf die Matte sinken ließ. Noctis tat es ihm gleich und sah ihn mit verklärtem Blick an, während dieser noch immer durch die rabenschwarzen Haare strich.

„Ich denkte das verlangt nach viel Übung", schmunzelte der Blonde erschöpft und kuschelte sich schließlich zurück an Noctis Brust. Heute würde er sicher so gut schlafen wie seit Wochen nicht mehr.