Herbstabende

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Im Park um diese Zeit ist hier niemand mehr.

Es ist Abends, spät Abends.

Ein kalter Wind fegt ein paar Blätter von den Bäumen.

Orange, rote oder gelbe Blätter liegen überall herum.

Es ist Herbst.

Der Wind wird stärker und die schönen orangeroten Blätter fliegen umher.

Eines verirrt sich in meinen Haaren, ein anderes findet seinen Weg den Weg hinunter und wieder ein anderes gerät ins trudeln, bevor es ganz zu Boden fällt.

Ich mag das Spiel der Blätter und das des Windes.

Meine Hand wandert in meine Haare um das schöne rötliche Blatt heraus zu zupfen und es dem Wind in die Hand zu legen.

Abends ist es besonders schön in dem, sonst so belebten, großen Park.

Abends ist es hier so dunkel und doch von den leuchtenden Blättern in diesem Herbstabend wieder erhellt.

Und wenn ich Glück habe, scheint der Mond heute besonders hell auf die orangeroten und gelben Bäume, sowie auf die Blätter hinab.



Ein Mädchen kommt im Schnellschritt heran, nein
sie rennt sogar.

Ihre langen dunklen Haare wirken im Licht des Mondes heute Abend besonders schön und glänzen hin und wieder einmal kurz silbern auf.

Ihre Schuhe geben klackernde Geräusche von sich als sie über den, mit orangeroten und gelben Blättern übersäten, Weg gezogen werden.

Gezogen von einem so wundervollen Wesen, was immer und immer schneller über die schönen Blätter an diesem kalten Herbstabend hinweg läuft.

Der Atem, welchen sie nur stoßweise hervor bringt, wird zu einer kleinen weißen Wolke, die ihr nicht von der Seite weicht.

Rennen, ja das kann sie, sie kann so lange rennen, bis sie das gefunden hat was sie immer und immer wieder sucht.
Das was ihr Schwierigkeiten, Wut und Trauer aber auch Glück, Freude und Liebe bringt.

Die hallenden Schritte mit denen sie sich mir nähert.

Laut aber auch leise.

Schnell und dann doch noch einmal schneller, obwohl dies fast gar nicht mehr möglich ist.

Und wie sie dann, wie so häufig, einfach am Ende des Weges stehen bleibt.

Wie sie mich mit ihren wunderschönen braun glänzenden Augen ansieht, um mich in den Bann zu ziehen.

Wie sie, glücklich mich gefunden zu haben, kurz ausatmet.

Wie sie wieder ein paar ganz kleine Schritte zurück macht, um noch ein einziges mal an diesem Abend los zu sprinten.

Und wie sie, wenn sie endlich bei mir angekommen ist, sich in meine Arme wirft, lachend, umgeben von den, wegen dem Mondschein leuchtenden orangen roten und gelben Blättern die umher fliegen.

An wieder einem dieser schönen Herbstabende, an denen der Mond besonders hell scheint und die Blätter leuchtend umher fliegen, vom Wind getrieben.

Mit etwas noch wundervollerem in den Armen, dass der Herbst nie sein könnte, trotz seiner Schönheit.

Mit etwas so wundervollem, was es auf der Welt gar nicht geben dürfte, in den Armen.




Und wenn sie mich, wie so oft an diesen schönen Herbstabenden küsst, bin ich das glücklichste Mädchen der Welt.

Herbstabende (Oneshot)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt