.Liebe bis in den Tod.

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"Nia? Wo bist du verdammt?" rief ich verzweifelt durch die dunklen Straßen. Seit gefühlten Stunden suchte ich ihn..meinen besten Freund.
Er ist weggelaufen. Einfach so.
Ich will ihn finden und ihn dann endlich meine Gefühle gestehen. So lange trage ich jetzt schon diese Last mit mir rum..So lange habe ich versucht meine Gefühle für ihn zu ignorieren... aus Angst er würde sie nicht erwidern können. Aber selbst wenn... ich muss es ihm jetzt endlich sagen! Länger halte ich es sonst nicht mehr aus. Verdammt, wo steckt er denn bloß? Ich will es ihm endlich sagen!
_etwas später_

Immer noch suchte ich nach ihn.
Warum ist er nur weggelaufen?
Es ist stockdunkel und jetzt fing es auch noch an zu regnen. Nur diese nicht enden wollende Finsternis machte sich vor meinen Augenlidern breit. Ich hörte das leise Prasseln des Regens, welches immer lauter und schneller wurde.
Was ist das hier überhaupt??
Irgendein scheiß Film?
Ich blieb kurz unter einer Bushaltestelle stehen und überlegte wo Nia, noch sein könnte....
Der Regen prasselte auf das Dach der Bushaltestelle. Es hörte sich an als würde er ein Lied spielen. Irgendwie wirkte es beruhigend auf mich... Ich versuchte weiter nachzudenken, während der Regen weiter sein Lied spielte...
MOMENT MAL! REGEN GENAU! Dieser plötzliche Geistesblitz ließ mich aufschrecken. Nia war früher fast jeden Tag, weil es sein Lieblingsort war, in so einer Höhle mitten im Wald. Und jedes mal, wenn es geregnet hat, hat sich es dort drin angehört als würde der Regen ein Lied spielen.
Nia muss dort sein!
Ohne noch weiter nachzudenken lief ich, so schnell ich konnte, zu dieser Höhle. Den Weg dort hin kenne ich in- und auswendig. Während ich lief ging mir aber immer mehr und mehr der Atem aus.
Und ich darf mich ja nicht zu doll anstrengen, weil ich Astma habe.
Etwas außer Atem ging ich also die letzten Kilometer.

Jetzt bin ich hier, im dunklen Wald, auf dem Weg zu Nia.
Ich musste meine Handytaschenlampe anmachen um etwas zu sehen, da es im Wald ja keine Straßenlaternen gab.
Es war schon etwas creepy hier alleine, nachts in einem dunklen, verlassenen Wald, nach meinem Nia zu suchen. Naja, was man nicht alles tut, nur um sein Ein & Alles wieder zu finden
_Gefühlte Ewigkeit später_

Ich weiß nicht wie lange ich schon unterwegs bin, aber es fühlte sich wie Tage oder sogar Wochen an. In diesem düsteren und einsamen Wald ist mein Zeitgefühl schon längst verloren gegangen.
Ich dachte ein wenig über Gott und die Welt nach. Wenn man hier schon so alleine seine Zeit vertreiben muss. Mir gingen viele Fragen und Gedanken durch den Kopf. Warum ist diese scheiß Höhle eigentlich auch so weit weg? Und warum musste Nia auch unbedingt weglaufen?
Meine Gedanken wurden von einem leisen Geräusch unterbrochen. "Hilfee...Hilfe..bitte.." hörte ich leise.
"Hallo? Ist hier jemand?" fragte ich um sicher zu gehen, dass ich wirklich was gehört hatte.
"Hier hinten...." sagte diese Person keuchend.
Ich wusste nicht genau wo diese Person war. Also fing ich an zu suchen... aber lange suchen musste ich nicht. Ich sah einen Schatten in der Nähe von einer Eiche. An dieser Eiche.... dort steht mein Name. Den hatte Nia mal mit einem Messer in die Baumrinde reingeritzt. Diese Erinnerungen... diese wunderbaren Erinnerungen!
Naja egal... ich versuchte sie auszublenden! ich werde jetzt erstmal dieser Person helfen.
Ich ging langsam auf den Schatten zu und leuchtete die Person mit meiner Handytaschenlampe an, damit ich sehen konnte wer es war.
Nun stand ich vor dieser Person. Ich starrte sie geschockt an.
Diese Person ist Nia.
Er hat ein Messer in seinem Bauch und seine Kleidung ist mit Blut durchtränkt .
"T-Toni k-komm her...bitte..."
Was war los? Ich wollte zu meinem Nia aber konnte mich einfach nicht bewegen. Ich war wie gefesselt...
Toni reiß dich zusammen! Er verblutet sonst!!
Ich schaffte es mich aus meiner Starre zu befreien und stürzte mich wortwörtlich auf Nia.
"NIA! Wo warst du? Was ist passiert?.....ich hab dich gesucht..." den letzten Teil konnte man wahrscheinlich nicht verstehen, weil meine Stimme erstickte.
Sofort fing ich an zu weinen, weil der Anblick so schrecklich war.
Meine Liebe des Lebens liegt vor mir auf dem kalten, nassen Boden und ist am verbluten. Wieso nur? Wieso Nia?
"N-Nia I-Ich ru-ruf den Krankenwagen.." stotterte ich schluchzend. Gerade wollte ich mein Handy nehmen und den Krankenwagen anrufen, als Nia mich am Handgelenk fasste.
"Toni!..warte kurz."
"Nia ich muss den Krankenwagen rufen sonst verblutest du!" unterbrach ich ihn schluchzend.
"Toni nein. Lass es..." ich unterbrach ihn "NIA ICH WILL DICH NICHT VERLIEREN VERDAMMT!" ich weinte noch stärker, als ich es ohnehin schon tat.
Nia nahm mein Handy aus meiner Hand und schmiss es in die Pfütze neben uns. "NIA WAS MACHST DU??!!!" schrie ich ihn immer noch weinend an.
Nia fing langsam an zu reden: "Toni hör mir bitte zu! Es ist wahrscheinlich eh schon zu spät...Wir hatten eine tolle Zeit...eine sehr tolle Zeit...ja? Wir haben zusammen gelacht, geweint...wir haben uns gestritten und uns 5 Minuten später wieder entschuldigt, weil wir uns nie lang böse sein konnten. Schon witzig oder?" sagte Nia mit einem Lächeln als wäre nichts.
Ich konnte einfach nichts sagen... ich weinte einfach nur, hielt seine Hand und sah in sein wunderschönes Gesicht...dieses Gesicht welches ich bald nie wieder sehen werde...
Nia sprach weiter. "Toni bitte pass immer auf dich auf..auch wenn ich das tun werde...und denk dran ich werde nie wirklich weg sein..ich bleibe IMMER in deinem Herzen." "j...ja ich weiß" schluchzte ich lächelnd.
"Weißt du noch die ganzen schönen Momente? Zum Beispiel das Smash Turnier mit Vik oder die ganzen Dreh's oder..." Nia zählte mir hunderte tolle Momente, die wir gemeinsam erlebt hatten, auf die mich noch mehr weinen ließen. Ich nickte einfach nur stumm. "Es werden noch so viele tolle Momente in deinem Leben kommen! Toni...Du wirst noch so viel Gutes erleben... und bitte versprich mir dass du glücklich wirst." ich weinte immer mehr, bei dem Gedanken, dass er gleich nicht mehr da sein wird... "Und Toni... eins musst du noch wissen..." "Nein warte!" unterbrach ich ihn. Bevor er gleich nicht mehr da war musste ich es tun! Endlich, nach all den Jahren. Ich näherte mich langsam seinen wundervollen Lippen, schloss meine Augen und küsste ihn. Ein warmes Kribbeln durchfuhr meinen Körper als unsere Lippen sich trafen. Kurz vergaß ich alles... alles was geschehen war und spürte nur die angenehme Wärme, die sich in mir breit machte. Er erwiderte meinen Kuss und ich drückte mich noch näher an ihn. Kurz löste ich mich von seinen kalten Lippen und flüsterte: "Nia! Ich liebe dich...Ich werde dich vermissen..." ich fing wieder an zu weinen... doch ohne, dass ich noch etwas sagen konnte, drückte Nia seine Lippen wieder auf meine und küsste mich....
Der Kuss schien Ewigkeiten zu dauern, doch es nur ein kurzer Moment. Ich fühle in diesem Moment so viel auf einmal: Liebe, Leidenschaft, Wärme, Schmerz, Trauer und noch bestimmt 100 weitere Gefühle.
Nun war es soweit...er löste sich wieder von mir und sagte seine letzten Worte. Ich hörte das letzte Mal seine wunderschöne Stimme. Mir liefen die Tränen wie ein Wasserfall das Gesicht hinunter.
"Danke für die wundervolle Zeit" "Du musst dich nicht bedanken! Du hast die Zeit wundervoll gemacht." sagte ich leicht lächelnd.
"Toni, Ich liebe dich...." seine letzten Worte...Wunderschönen Worte. Nun lag er dort und schlief...für immer.
"NEIN...NEIN! NEIN! NIA!" ich schrie, weil der Schmerz in meinen Herzen so wehtat. All die Wärme, die ich eben noch spürte, verschwand und wandelte sich in Kälte um. Mein Nia ist weg..für immer. Warum tat es so weh? Warum???
Ich zog ihm das Messer aus dem Bauch und schmiss es vor Trauer, Wut & Verzweiflung irgendwo in den Wald. "VERDAMMT!" schrie ich in den stillen Wald hinein.
Ich schaute Nia an und bekam das Gefühl wieder bei ihm sein zu wollen! Seine Nähe wieder spüren zu können, seine wunderschönen Lippen zu küssen.
Was ist, wenn ich mich einfach auch umbringe?  Dann könnte ich mit Nia für immer zusammen sein. Nein! Stop! Du hast Nia versprochen glücklich zu sein! ... Aber was ist, wenn ich ohne ihn nicht glücklich sein kann? Kurz überlegte ich und stand keine 10 Sekunden später entschlossen auf und holte das Messer, dass ich gerade eben weggeworfen hatte.
Mit dem Messer in der Hand ging ich nun zurück zu meinem schlafenden Nia und legte mich neben ihn.
Soll ich es tun? Damit ich glücklich bin? Nia wollte es ja so.. Ok Toni alles wird gut...
"Nia ich werde glücklich..so wie du es wolltest." flüsterte ich. Kurz schaute ich zu Nia rüber.
Er sah so friedlich aus.
Ich schloss meine Augen,atmete tief ein und rammte mir dann letzendlich das Messer in den Bauch. Ich ignorierte den stechenden Schmerz.
Kurz darauf zog ich es langsam wieder herraus und legte es neben mich. Jetzt heißt es nurnoch warten...
"Nia ich bin gleich bei dir!"
Ich nahm seine Hand und schloss meine Augen.

Liebe bis in den Tod | #Tonia OSWo Geschichten leben. Entdecke jetzt