1.Kapitel

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"Halt dein Mull, Wecker."

Im Halbschlaf warf ich den Wecker auf den Boden, wodurch er von selbst aus ging.

"Chloe! Raus aus den Federn!"

War ich eingeschlafen? Ja, war ich.

"Ich bin krank, Lisa!"

"Tu mal nicht so! Ab ins Bad mit dir! Es ist Donnerstag!"

"Ja-ha!"

Ein Poltern ging durch das Zimmer, als ich aus dem Bett rollte.

Schnell zerissene, schwarze Jeans, weißes Shirt und weißes Jacket geschnappt und dazu noch Unterwäsche und dann ab in mein eigenes Badezimmer. Juhu...Donnerstag. ich hatte selten so eine Freude verspürt. Nicht.

Meine Morgenroutine folgte.

Toilette, Zähne putzen, duschen, Haare föhnen, anziehen, und die qualvolle suche nach der passenden Cap.

Eine Stunde später stand ich mit Cap und meiner grauen Marvel Tasche in der Küche. Meine Mutter hielt mir breit grinsend die Brotdose voller Obst und einem Müsliriegel entgegen.

"Lisa, dein Lächeln bringt nichts. Davon bekomme ich nur noch schlechtere Laune."

"Ach komm schon, Chloe!"

"Nein."

"Nagut, dann lass ich dich in Ruhe frühstücken."

Ich erwiderte nichts und sah ihr nur wütend hinterher.
Nach ein paar Bissen in eine Scheibe veganem Brot mit Avocadocreme, war meine Laune schon etwas besser.

Avocados sind das geilste der Welt.

7:35 Uhr. Jetzt müsste ich eigentlich rennen.
Doch wozu beeilen, wenn man nur mit einer Stunde Biologie begrüßt wird in der Schule?

Das ergab in meinem Kopf keinen Sinn.

Aus diesem Grund ging ich auch noch extra einen Umweg zur Schule, der direkt durch einen Wald an einen See führte.

Der Horizont färbte sich blau und pink im Licht der Morgensonne. Im See schlugen leicht bunt glitzernde Wellen ihre Bahnen. Ein Anblick, wie im Bilderbuch.

Aus meiner Tasche holte ich die alte Polaroid Kamera, um diesen schönen Moment einzufangen. Ich hatte die Kamera schon ewig. Inzwischen musste sie einen so hohen Wert haben, dass ich mir davon einen Führerschein bezahlen könnte.

Ich hatte jedoch nicht vor, meinen Führerschein zu machen. Vielleicht, wenn die Technologie, der umweltfreundlichen Autos fortgeschritten war. Ich wollte kein Teil des Systems sein. Nicht auch noch dazu beitragen, der Umwelt zu schaden.

Nachdem ich das Polaroid in meine Tasche gesteckt hatte, setzte ich meinen Weg fort.

Die frische Waldluft war an jenem Morgen besser für meine Laune als die Avocadocreme es gewesen war.

Ich spielte sogar mit dem Gedanken, mich unter eine der vielen, alten Eichen zu setzen, die in Wald verteilt standen und ein wenig Pokémon zu zocken.

Doch leider sollte ich mich jetzt wirklich beeilen, denn sonst würde ich Sport verpassen. Und das wäre wirklich schlimm.




Mit schlurfendem Schritt ging ich in die Turnhalle und zu den Bitches in die Umkleidekabine. Ja, richtig gelesen. Bitches. Anders konnte man die Mädchen aus meiner Klasse nicht bezeichnen.
Geschminkt, dass man den Spruch 'Oh, du hast da noch Haut zwischen deiner Schminke' bei jeder bringen könnte.
Aufgepushte Brüste, um den Jungs zu gefallen, blondierte und manchmal auch verlängerte Haare, leuchtende Tops und kurze Pants. Bitches eben.

Tattoos -Ardy-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt