Kapitel 2: 9:00 Uhr
Özzis POV
Die Busfahrt zog sich unendlich lang dahin. Alle anderen schienen Spaß zu haben, doch zwischen mir und Sophie herrschte eine unangenehme Stille. Es war wirklich schwer mit ihr zusammen zur sein. Jede kleine Bemerkung, die ich machte, konnte sie verletzten.
Dabei hatte ich sie nur einmal, nur ein einziges Mal, nicht unterstützt, sondern versucht, ihr auszureden, was sie sich eingebildet hatte. Sophie dachte natürlich sofort, dass ich mich über sie lustig machen würde, doch es war nicht so. Ich wollte doch nur das Beste für sie! Hätte sie weitererzählt, hätte bald der ganze Bus von ihrem absurden Verdacht erfahren und dann hätten sich alle anderen wieder über „die Kleine“ ausgelassen.
Natürlich war auch mir nicht entgangen, dass der Busfahrer nicht gerade fröhlich drein blickte und oftmals nervös auf seinem Sitz hin und her rutschte, doch was bedeutete das schon? Ich war mir sicher, dass ich auch nicht wirklich begeistert sein würde, wenn ich eine Horde von Kinder (denn schließlich benahmen wir uns doch so, oder?) stundenlang durch die Gegend kutschieren musste.
Ein Blick auf mein Handy verriet mir, dass es schon 9:24 Uhr war. Wir fuhren also erst etwas über eine Stunde mit dem Bus. Und schon jetzt war die Stimmung am Ende. Wie sollte das nur weitergehen? Wie sollte ich die nächsten Stunden überstehen?
Ich konnte ja nachvollziehen, warum Sophie und mit ihr natürlich auch Leo und Jasmin sauer waren. Doch ich konnte es nicht ertragen, dass sie mir keinen Blick würdigte. Noch einmal versuchte ich zu einer Erklärung und Entschuldigung anzusetzen, doch schon bevor ein Wort aus meinem Mund entweichen konnte, wurde mir klar, dass es eh nichts bringen würde. Warum war auch alles nur so schwer, ey?
Vielleicht war es besser, einmal die Klappe zu halten. Vorsichtig griff ich daher lieber nach Sophies Hand und verschränkte sie mit meiner. Als ich sie berührte zuckte sie leicht zusammen und schaute kurz zu mir, doch dann wendete sie sich wieder ab. Doch zu meinem Erstaunen zog sie ihre Hand nicht zurück. Ein Punkt für mich!
„Vielleicht rufen wir einfach mal Jacobs an“, versuchte ich es schließlich und biss mir auf die Unterlippe. Ich konnte einfach nicht still bleiben…
Lange Zeit wirkte es so, als ob sie mich ignorieren wollte, doch dann drehte sie sich zu mir und meinte: „Und was soll das bringen?“
„Naja, ich bin mir zwar immer noch nicht sicher, was ich von deinem Verdacht halten soll, aber vielleicht kann er für uns mal schnell den Busfahrer überprüfen. Weiß nicht, aber möglicherweise wissen wir dann mehr, also wenn überhaupt etwas ist“, erklärte ich ihr meine Idee. Wahrscheinlich würde eh nichts dabei rauskommen, aber dann hätte Sophie wenigstens Gewissheit.
„Der hat bestimmt im Augenblick etwas Besseres zu tun“, stellte Sophie mit einer ausdruckslosen Stimme fest und beendete damit schon zum wiederholten Mal an diesem Tag unser Gespräch.
Auf dem Polizeirevier:
„Schatz, wie lange brauchst du denn noch, du wolltest doch nur noch kurz etwas holen“, rief ein junger Polizist in das kleine Zimmer, in das seine Frau vor wenigen Minuten verschwunden war.
Ungeduldig wartete er davor. Er blickte immer wieder hektisch auf seine schwarze Uhr, die er am linken Handgelenk trug. Es schien so, als würde er noch etwas vorhaben. Doch seine Geduld sollte noch mehr unter Druck gesetzt werden, denn aus dem Raum erklang keine Antwort.
„Tanja?“, versuchte er es noch einmal, doch da sich keiner meldete, betrat er, obwohl er versprochen hatte vor der Tür zu warten, das Büro.
Der Anblick, der sich ihm bot, verwirrte den jungen Mann noch mehr. Seine Frau kniete vor einem kleinen Schrank und wühlte darin. Hinter und neben ihr hatten sich schon gewaltige Stapel von Akten getürmt, doch es hatte den Anschein, dass sie noch nicht gefunden hatte, was sie suchte.
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Das letzte Mal Allein gegen die Zeit (Fanfiction)
Fanfiction[Fortsetzung von "Das Abenteuer geht weiter"] Ein letztes Mal verbringen die Freunde Leo, Ben, Özzi, Sophie, Jonas und Jasmin Zeit miteinander. Es ist die Abschlussfahrt vor ihrem Abitur, nachdem sich ihre Wege trennen werden. Doch was als harmlose...