[new york ist eine weltstadt an der ostküste amerikas.]
»Liaaa, beeil dich. Wir kommen sonst zu spät!«, rief ich und öffnete die rosa angestrichene Tür.
Lia saß auf ihrem Hochbett und drückte sich ihren Teddy fest an die Brust.
Immerhin war sie schon angezogen, spottete mein innerer Teufel.
»Lia, Schatz, wir müssen los. Teddy, kannst du das ganze Wochenende kuscheln.«
»Nein, ich will jetzt mit ihm kuscheln!«, protestierte Lia mit zusammengekniffenen Augen.
Mit einem missbilligten Ausdruck äffte der Teufel Lia nach.
Lass das Kind in Frieden!, wies mein Engel ihn promt zurecht.
»Lia, Abmarsch jetzt! In wenigen Stunden siehst du ihn wieder.«, sagte ich streng, machte einige Schritte in ihr Zimmer und streckte meine Arme zu ihr nach oben.
»Das glaube ich dir aber nicht! Gestern war ich erst, als es schon dunkel war, wieder hier.«, protestierte Lia erneut, während sie sich langsam in meine Arme fallen ließ.
Ich fing sie still seufzend auf und konnte über ihren ausgeprägten Sturkopf nur der Kopf schütteln. Lag leider in der Familie vor allem bei den weiblichen Familienmitgliedern.
»Du warst auch schon mal leichter.«, murmelte ich, als ich sie vor der Haustür runter ließ.
»Wenn es heute wieder dunkle ist, wenn wir nach Hause kommen, dann rufe ich selbstständig bei Logan an und werden ihn bitten, mich abzuholen.«, stellte Lia fest und stemmte ihre Hände in die Hüfte.
»Wir werden, wenn es dunkel ist, hier ankommen, weil es schon um halb vier dunkel wird. Willkommen im Winter, Lia.«, stellte ich fest und schloss den Reißverschluss ihres Parka.
Lia schnaubte und stürmte das Treppenhaus herunter. Gefrustet fuhr ich mir durch meine Haare und folgte ihr.
***
»Na, wie war dein Morgen?«, erkundigte sich Emily und schob mir eine dampfende Tasse Kaffee über den Tresen.
»Anstrengend, deiner?«, antwortete ich und ließ mich auf dem hölzernem Barhocker fallen.
»Entspannt.« Sie lächelte mich mit einem unbeschwerten Lächeln an. »Ach so, wegen heute Abend. Ich kann noch auf Lia aufpassen, keine Sorge! Aber ich müsste da noch etwas Wichtiges erledigen und da müsste Lia mitkommen. Deshalb könntest du sie erst gegen halb neun abholen. Wäre das in Ordnung?«
»Klar, ist zwar nicht optimal, aber es ist Wochenende, da kann Lia ausnahmsweise ein bisschen länger aufbleiben.«, erwiderte ich und nahm einen vorsichtigen Schluck von dem dunklem Gebräu.
Emily räusperte sich, drehte sich dann abrupt um und bediente einen gerade eingetroffenen Kunden.
»Was ist los? Du verhältst dich merkwürdig.«, fragte ich, nachdem sie den Kunden bedient hatte.
»Ich weiß, dass das voll der Umweg ist, aber könntest du mich heute vielleicht nach Hause fahren? Jayden Bourne soll wieder hier in New York sein.«, erklärte Emily und wich meinen Blicken aus.
»Jayden ... wer?«
Jayden Bourne? Noch nie in meiner Zeit in New York hatte ich diesen Namen gehört und anscheinend sollte mir der Name etwas sagen, da Emily mich bestürzt musterte.
»Jayden Bourne.«. wiederholte Emily mit Nachdruck und beugte sich etwas zu mir.
»Emily, ich hab keine Ahnung, wer das sein soll. Vielleicht dein heimlicher Verehrer, den du abblitzen lassen, hast und der dir jetzt hinterher spioniert? Ein One-Night-Stand, von dem du schwanger bist?«, überlegte ich laut.
Emilys Gesicht nach war ich auf dem völlig falschen Weg. Wenn nicht sogar schon zu tief in meinem Gedankenlabyrinth. »Ist er wenigsten gut im Bett gewesen?«, fragte ich verstohlen und schaute sie unschuldig an.
»Maya!«, rief Emily entrüstet. »Jayden Bourne ist der gefährlichste Mafia Boss Amerikas.«
Meine Augen weiteten sich und ein erschrockenes Kichern verließ meinen Mund. »Nein!«
»Doch.«, zischte Emily und stubste mich leicht mit der Küchenrolle.
Ich versteckte mein Gesicht lachend in meinen Händen. Hatte ich gerade wirkliche Emily eine Affäre mit einem Mafia Boss unterstellt?
»Ich fahre dich natürlich nach Hause, damit du nicht deinem Stalker begegnest.«, versicherte ich Emily, nachdem ich mich beruhigt hatte.
»Dankeee«, Emily schenkte mir Kaffee nach und lächelte mich breit an.
Leicht nickend erhob ich mich und fischte mein klingelndes Handy aus meiner Jackentasche.
»Ja.«, fragte ich in den Hörer und trank des schwarzens Gebräu.
»Miss Swan, es tut mir wirklich herzlich leid, das müssen Sie mir glauben. Es hat sich jemand Neues für Ihre Stelle beworben, mit besseren Noten und Qualifikationen.«, sagte meine Chefin am anderem Ende der Leitung.
»Was wollen Sie mir sagen?«, fragte ich und ahnte schlimmes.
»Sie sind gefeuert!«, stellte Miss Black fest und legte augenblicklich auf.
»Was?«, entfuhr es mir schockiert und hörte dem Freizeichen einen Augenblick zu. Das konnte sie nicht machen! Ich musste doch Lia und mich selbst versorgen.
»Maya, alles Okay? Was ist passiert?«
Ich ließ mich zurück auf den Barhocker plumpsen und starrte mein Handy an. Ich brauchte einen neuen Job und müsste dafür wieder 1000 Bewerbungen verschicken. Am Arsch, ich war richtig am Arsch. Bis ich einen neuen Job hatte würden, Wochen vergehen und da würden Lia und ich schon auf dem trockenen Sitzen. Wir beide vertilgten in einer Woche sehr viel essen.
»Maya? Was ist passiert?« Emily drückte meine Schulter und musterte mich besorgt.
»Ich wurde gerade gefeuert!«
»Wie bitte?«, kam es erschrocken von Emily. »Hier trink noch eine Tasse Kaffee, geht natürlich aufs Haus.«
»Danke, du bist ein Schatz.«, brachte ich zwischen zwei Schlucken Kaffee heraus.
Nachdenklich schlürfte ich meinen Kaffee leer und zog mich danach langsam an. »Ich geh dann trotzdem mal los. Logan wartet auf seinen wöchentlichen Anruf.«
»Bis später!«
***
Kurz nach 20 Uhr verließ ich die Wohnung. In meiner Hand den Teddy von Lia. Diese hatte sich nämlich bei Emily beschwert und sehr laut nach ihrem Teddy verlangt. Im vollem Café von Emily. Vor einer Menge genervter Menschen mit ihrem äußerst lauten Sprechorgan. Der tägliche Wahnsinn eben.
»Was habe ich jetzt schon wieder falsch gemacht? Den falschen Duftbaum im Auto aufgehängt, oder was?«, murrte ich angesäuert und riss den Parkzettel hinter den Scheibenwischer heraus.
Ich überflog den Zettel und stopfte ihn dann in meine Handtasche. Darum werde ich mich morgen kümmern. Ich stieg ein und machte mich auf dem Weg zu Emilys Café. 20 Minuten später parkte ich gegenüber von dem Café und kramte nun doch noch mal den Parkzettel heraus. Mit meinem Handy machte ich ein Foto von dem Zettel und schickte dann das Foto an Logan. Als ich mein Handy wieder in meiner Handtasche verstaute, lief Emily mit Lia an der Hand über die Straße. Sie schnallte Lia hinten an und setzte sich dann nach vorne.
»Danke nochmal.«, bedankte sich Emily erneut, als sie sich auf dem Beifahrersitz setzte.
»Kein Problem.«
»Maya, kann ich Teddy haben?«, fragte Lia ungeduldig von hinten und streckte ihre kleinen Hände nach vorne.
»Ähm, ja. Das nächste Mal bitte mit dem Zauberwort.«, erwiderte ich und gab Lia ihren Teddy nach hinten.
»Danke, du bist die beste Schwester der Welt!«
»Mhm, merk ich mir und sei dir sicher das wirst du ab jetzt immer hören, wenn wir uns streiten.«, sagte ich und grinste sie über den Rückspiegel an.
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Sie und Er
Action» 𝘌𝘪𝘯𝘦 𝘍𝘳𝘢𝘶 𝘮𝘪𝘵 𝘒𝘰̈𝘱𝘧𝘤𝘩𝘦𝘯 𝘪𝘴𝘵 𝘦𝘪𝘯𝘦 𝘨𝘦𝘭𝘢𝘥𝘦𝘯𝘦 𝘞𝘢𝘧𝘧𝘦, 𝘴𝘵𝘦𝘵𝘴 𝘣𝘦𝘳𝘦𝘪𝘵 𝘧𝘶̈𝘳 𝘥𝘦𝘯 𝘵𝘰̈𝘥𝘭𝘪𝘤𝘩𝘦𝘯 𝘈𝘣𝘻𝘶𝘨 « Sie will einen neuen Start. Sie lässt ihn glauben, dass sie unwissend ist. Sie wird e...