Wütend lief ich durch die Straßen der Stadt ohne nach rechts oder links zu schauen. Nur weg einfach, weg von Connor, weg von den Problemen. Auch wenn das keine Lösung war. Nach drei Stunden endlosen Laufens war ich vor meinem Haus angekommen, ohne es gemerkt zu haben. Mir ging es schon etwas besser nach dem Laufen, trotzdem spürte ich die Enttäuschung tief in mir drin, wie sie mich unaufhaltsam von innen auffraß.
Ich schmiss mich auf das Sofa und starrte die weiße Decke über mir an. Ich konnte doch nicht einfach hier sitzen und nichts tun. Da würde ich noch verrückt werden. Entschlossen griff ich zum Telefon und wählte Kate's Nummer. Sie würde mich bestimmt aufmuntern können, so wie immer. Doch sie ging nicht an ihr Handy. Nach kurzem Überlegen rief ich Tommy an. Er meldete sich sofort.
"Hallo Mary, was gibst denn?" meldete er sich.
"Kannst du mir helfen? Ich hab absolut keine Ahnung was ich tun soll." kam ich gleich zur Sache.
"Natürlich wo liegt denn das Problem?" Also erzählte ich ihm mein Problem. Er schwieg zuerst.
"Bist du sicher, dass Paul es war?" fragte er erstmal.
"Nein natürlich nicht. Aber es deutet alles daraufhin und ich bin zu Connor gegangen, weil ich dachte er würde mit Paul reden und alles aufklären. Ich will nur Antworten. Und, dass es aufhört." sagte ich verzweifelt.
"Ja das verstehe ich vollkommen. Mach dir erstmal keine Sorgen, ich Rede mit ihm. Vielleicht kann ich irgendwas erreichen." versuchte Tommy mich zu beruhigen. Der hatte gut reden.
"Danke Tommy, echt lieb von dir! Und bei der Gelegenheit kannst du ihm gleich sagen, dass ich erst wieder mit ihm rede wenn er sich entschuldigt hat. Er hat mir ziemlich Angst eingejagt vorhin!" schob ich noch hinterher.
"Ja ich werds ihm sagen." Wir verabschiedeten uns und Tommy wünschte mir noch eine gute Nacht. Ich bezweifelte zwar, dass ich die haben würde, bedankte mich aber trotzdem.
Ich versorgte erstmal meine zwei Katzen und versuchte mich dann an meinen Hausaufgaben, woran ich aber kläglich scheiterte. Ich konnte mich einfach nicht konzentrieren, zu viel schoss mir durch den Kopf.
Da ich sowieso nichts besseres zu tun hatte, legte ich mich ins Bett und versuchte zu schlafen.
Am nächsten Morgen sah ich, dass Connor versucht hatte mich zweimal anzurufen. Hatte Tommy schon mit ihm geredet? Hoffentlich wollte er sich entschuldigen, doch so leicht wollte ich es ihm nicht machen. Er musste einsehen, dass er so nicht mit mir umspringen konnte. Also ignorierte ich die Anrufe und machte mich fertig für die Schule.
Zum Glück war ich extra früh dran, sodass Connor nicht auf die Idee kommen konnte mich mit dem Auto abzuholen. Das bedeutete zwar Laufen, aber das konnte ich in Kauf nehmen. Auch in der Schule versuchte ich ihn möglichst zu ignorieren und nicht die ganze Zeit zu ihm rüber zu starren, aber bei den einzigen paar malen bei denen ich mich nicht beherrschen konnte, schaute er auch nicht Räuber. Das machte mich nur noch mehr wütend, anscheinend vermisste er mich gar nicht. In der Pause kam Tommy zu mir und wollte mit mir reden.
"Ich hab mit Connor geredet und es tut mir Leid, weil..." Aber da reichte es mir schon, mehr wollte ich nicht hören.
"Wieso entschuldigt er sich dann nicht persönlich?" schrie ich los. "Er hatte den ganzen Tag Zeit zu mir zu kommen und mit mir zu reden. Aber nein er muss seinen Freund vorschicken."
"Jetzt warte doch mal! Paul hat..." versuchte Tommy mich zu besänftigen, aber ich hörte schon gar nicht mehr zu und stürmte aus der Mensa. Connor sollte sich persönlich entschuldigen und nicht am Telefon oder über seinen Freund. Ich wollte nur noch nach Hause und mich im Bett vergraben. Doch ich hatte noch Doppelstunde Mathe und da saß ich hinter Connor. Na super Zwei Stunden neben ihm und ich durfte ihn nicht berühren. Nur sein Geruch würde ständig in meiner Nase sein.
Vor dem Klassenzimmer traf ich auf Kate, die mir einen besorgten Blick zuwarf.
"Willst du reden?" fragte sie schließlich.
"Es ist nichts. Nur ein Idiot, der sich nicht entschuldigen kann." sagte ich entnervt.
"Connor?" hakte Kate nach.
"Ja genau der." und dann erzählte ich ihr die ganze Geschichte in einer Kurzfassung. Als Connor an uns vorbei ins Klassenzimmer lief, senkte ich meine Stimme und drehte mich mit dem Rücken zu ihm. Kate folgte ihm mit ihren Blicken und sah uns mit belustigten Blicken an.
"Ich hab das schon von Tommy gehört! Ihr schafft das schon." sagte sie. Was sollte das denn jetzt heißen? Ich hatte tröstende, verständnisvolle Worte erwartet, nicht ein einfaches ‚Ihr schafft das schon.‘ Aber ich konnte nichts mehr entgegnen, da der Unterricht begann und der Lehrer schon ungeduldig durch die Tür schaute und den Rest der Schüler ins Klassenzimmer scheuchte.
„Guten Morgen lieber Mathekurs!“ fing er an zu reden, als alle auf ihrem Platz saßen. „Bitte packen sie alle Ihre Sachen weg, wir schreiben jetzt einen kleinen Test über die letzte Stunde.“ Die ganze Klasse stöhnte auf. Auch das noch. Wie konnte ich mich jetzt noch auf Mathe konzentrieren, wenn mir tausend Gedanken durch den Kopf flogen und Connor vor mir saß. Zu allem Überfluss lehnte er sich jetzt auch noch nach hinten sodass ich sofort das Bedürfnis hatte durch seine weichen Haare zu fahren. Den Test konnte ich vergessen. Seufzend las ich mir die Aufgaben durch, griff zu meinem Stift und legte ihn sofort wieder zur Seite. Es hatte eindeutig keinen Sinn. Vielleicht sollte ich doch den ersten Schritt machen. Aber dann würde er nie aus seinen Fehlern lernen. Nein, da musste ich jetzt durch.
„Wollen Sie nichts auf ihr Blatt schreiben, Mary?“ Jetzt stand auch der Lehrer vor mir und schaute mich streng an.
„Nein Herr Müller, mir geht es nicht so gut.“ Antwortete ich ihm wahrheitsgemäß. Er zog nur seine Augenbrauen hoch und schritt weiter durch die Reihen und ich beschäftigte mich weiter damit Connors Haare anzustarren. Irgendwann klingelte es endlich und ich konnte nach Hause. Die verhauene Mathearbeit hatte ich schon längst vergessen. Zum Glück kam Kate heute mit mir mit. Wir wollten kochen und uns ein paar Filme anschauen.
DU LIEST GERADE
-Kein Titel-
RomanceConnor ist der größte Idiot der ganzen Schule. Und Mary hasst ihn. Doch er sieht gut aus. Verdammt gut! Doch Mary hasst ihn trotzdem. Eigentlich...