Prolog

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Weinend saß ich auf den Rasen und zog meine Knie an meine Brust. Mein Vater meinte ich konnte schon ohne Stützräder fahren, aber ich hatte es einfach nicht geschafft. Mein Knie war aufgeschlürft und es brannte höllisch. Warum war mein Daddy nicht hier? Warum hat er mich alleine los geschickt ?

"Warum weinst du ?", fragte eine jungen Stimme.

Mit nassen Augen schaute ich auf. Vor mir stand ein Junge, der mich mit runzelnder Stirn anschaute.

"Ich bin vom Fahrrad gefallen.", murmelte ich und zeigte auf meine Wunde.

"Oh. Ich hab ein Pflaster dabei. Willst du eins ?", fragte er mich und setzte sich zu mir. Ich sah, das auf den Pflaster kleine Affen drauf waren. Ich liebte Affen. Stumm nickte ich und der nette Junge versuchte den Pflaster auf mein Knie zu kleben.

Ich schaute den Jungen an und bemerkte seine grünen Augen. Er erwiderte meinen Blick und lächelte mich an. Neben seinem rechten Augen, war eine kleine Narbe und meine Neugierige Seite wollte wissen, was passiert war.

"Danke.", murmelte ich und schniefte kurz.

"Indianer kennen keinen Schmerz.", sagte er und fing an zu lächeln.

"Ich bin kein Indianer. Ich bin Nora."

"Das ist eine Redewendung."

"Was ist eine Redewendung ?", fragte ich. Müsste ich wissen was es war? Ich war doch erst fünf.

"Eine Redewendung, auch Phraseologismus, Idiom oder idiomatische Wendung, ist eine feste Verbindung mehrerer Wörter zu einer Einheit, deren Gesamtbedeutung sich nicht unmittelbar aus der Bedeutung der Einzelelemente ergibt. Es handelt sich um ein rhetorisches Stilmittel und um den Spezialfall einer Kollokation."

"Wie alt bist du ?", fragte ich unglaublich. Er war kaum älter als ich und wusste schon so etwas.

"Ich bin fünf. Übermorgen werde ich 6."

"Woher weißt das ? Also woher weißt du was das bedeutet?", fragte ich noch  immer erstaunt.

"Mein Daddy hat mir das erzählt."

"Und wie heißt du?"

"Mein Name ist H-" Eine Frau kam zu gelaufen und unterbrach den Jungen.
"Wo bist du gewesen? Dein Vater und ich waren voller Sorge!", schrie dir Frau aufgebracht und zog den netten jungen weg. "Ich hab dem Mädchen geholfen." Er zeigte auf mich. Die Mutter dennoch beachtete mich nicht und zog ihren Sohn einfach mit.

"Warte Mum ich will Tschüss sagen."

"Wir haben keine Zeit, Tschüss zu sagen.", zische die Mutter und zog in weiter hin mit.

Schnell winkte er mir zu und ich winkte ihn geschockt zurück. Warum war seine Mutter so fies zu ihm ?

Ich sah das ihm etwas aus der Tasche fiel und wollte  ihm noch zu rufen, aber er war schon im Auto seiner Mutter und fuhr davon. Schmerzvoll rappelte ich mich auf und stellte mein kleines Fahrrad wieder hin.

Humpelnd ging ich zu dem Punkt, wo dem Jungen etwas her unter gefallen war. Es war ein kleiner kreisförmiger Anhänger wo ein -H- eingraviert worden ist.

Warum hatte er diesen Anhänger?

Bevor ich weiter darüber nach denken konnte, spürte ich kleine Tropfen, die auf mein Gesicht fielen. Ja es regnete. Ich liebte regen. Immer wenn es ganz stark regnete,rannte ich nach draußen und fing an mich zu drehen. Jedesmal schimpfte mich meine Mami deswegen, dennoch hörte ich nie damit auf.

Humpeln ging ich zurück zu unserem Haus, wo meine Eltern schon sehnsüchtig auf mich warteten.

Ich klingelte langsam und stellte mein Fahrrad, neben die Haustür.

"Oh Gott Nora. Wir dachten du wolltest nur kurz Fahrrad fahren. Warum hat das so lang gedauert ? Komm ich mach dir eine heiße Badewanne, bevor du krank wirst und du erzählst mir, was passiert ist.

Stumm nickte ich, während meine Mum ein heißes Bad für mich einließ.

"Zieh in deinem Zimmer schon mal deine nassen Klamotten aus.", rief sie vom Badezimmer.

Vorsichtig rannte ich die Treppen, zu meinem Zimmer rauf und zog meine Klamotten aus. Mir fiel auf, dass ich ja noch den Anhänger hatte, der dem Jungen gehört hatte. Schnell holte ich eine Kette und machte den Anhänger dran. Ich würde den Anhänger so lang behalten, bis ich ihn wieder sehen würde.

"Nora kommt jetzt!", rief meine Mutter. Sofort verstaute ich die Kette in meine Ballerina Schatulle und lächelte leicht. Hoffentlich würde ich ihn bald wieder sehen.

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