XXXIII

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Ich starrte in die Dunkelheit. Die regelmäßigen Atemzüge meines Bruders drangen zu mir rüber und bestätigten mir, dass er bereits schlief. Ich war nervös und mein Herz schlug mir bis zum Hals. Morgen hatte ich mein Date mit Oliver, direkt nach der Schule. Meinen Bruder hatte ich die Wahrheit erzählt und er hatte sich sogar gefreut für mich. Trotzdem war ich mir nicht sicher, ob es wirklich die richtige Entscheidung gewesen war. Hatte ich eingewilligt, um Eric eins auszuwischen oder, weil ich Oliver wirklich mochte? Immer wenn ich an Eric dachte, fühlte ich ein klaffendes Loch in meinem Herzen. Er fehlte mir. Ein leises Schluchzen verließ meine Kehle und eine warme Träne verließ meinen Augenwinkel.

"Zoey?", ertönte Evans warme Stimme verschlafen von der anderen Seite des kleinen Zimmers.

"Ja?", flüsterte ich heiser.

Keine Sekunde später hörte ich, wie er sich aus seinem Bett stemmte und zu mir kam. Wortlos hob er die Bettdecke und legte sich zu mir, um mich dann an seine harte Brust zu ziehen.

"Was ist los, Kleine?", fragte er besorgt, während er beruhigend mit seiner Hand über meinen Rücken fuhr.

Ich brach kein Wort über meine Lippen, sondern heulte stumm weiter.

"Schhhh", murmelte mein Bruder sanft.

Er akzeptierte mein Schweigen und hielt mich fest in seinen Armen, bis meine Tränen versiegelten und ich in einen tiefen Schlaf fiel.

~

Etwas nervös trat ich zu Oliver. Wir hatten zusammen Chemie in den letzten Stunden und verließen nun die Schule.

"Ich hatte vor zu einem Café ganz hier in der Nähe zu gehen", sprach Oliver verlegen.

"Klingt gut."

Das einzige Problem war bei mir wirklich das Geld. Ich hatte heute genug dabei, aber wenn ich so etwas öfters im Monat machen würde, wäre ich vollkommen pleite. Ein Grund der gegen solche Treffen sprach.

Nach kurzer Zeit kamen wir vor einem kleinen einladend aussehenden Café zum Stehen. Oliver öffnete die Tür und ließ mir Vortritt.

"Ladys first", grinste er charmant und ich schmunzelte dankend.

Von innen war das Café sehr gemütlich in hellen Farbtönen eingerichtet. Sessel und Sofas machten die ganze Atmosphäre etwas lockerer.

"Wo willst du am liebsten sitzen?", fragte der Junge hinter mir.

"Am Fenster?", meinte ich fragend.

"Was immer du willst", erwiderte Oliver und trat zu einem Platz direkt am Fenster. Ich zog meine Jacke aus und legte sie über meine Sessellehne. Danach setzte ich mich gegenüber von Oliver hin.

Die Sonnenstrahlen schienen von außen in das Gesicht des hübschen Jungens. Dabei wirkte sein Haar eher wie pures Gold, als aschblond. Seine grünen Augen strahlten und seine Haut glich Porzellan. Er sah gut aus, sehr sogar, aber ich fühlte mich überhaupt nicht angezogen zu ihm.

"Was hättest du gerne? Du bist sicher mehr der Kaffeetrinker, oder?"

"Ehm nein, eher nicht", erwiderte ich unangenehm und griff nach der Karte. 'Eric hatte deinen Geschmack besser getroffen', rief eine Stimme aus der hintersten Ecke meines Hirns. Jap, da hatte die Stimme recht.

"Ich nehme einfach einen heißen Kakao mit Schlagsahne", berichtete ich Oliver, der, wie ich bemerkt hatte, mich die ganze Zeit beobachtet hatte.

Etwas unwohl übergab ich ihm die Karte und wenig später bestellten wir unsere Getränke. Er hatte mir auch noch ein Gebäck angeboten, aber ich lehnte dankend ab.

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