7. Namenlos

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Harrys PoV 

Mit einer Gänsehaut am ganzen Körper stieg ich aus der Dusche und betrachtete mich kurz zweifelnd im Spiegel. Es war wohl egal wie oft man mir sagte, dass man mich hübsch, hot oder was weiß ich fand. Ein Teil von mir würde immer denken, dass ich doch auch nicht mehr als ein kleiner, hässlicher Junge war. Da konnte ich noch so viel trainieren und mich tätowieren lassen, dieser kleiner Junge würde niemals verschwinden. Verärgert schüttelte ich meinen Kopf, so dass einige Tröpfchen aus den nassen Haaren flogen und wandte mich wieder vom Spiegel ab. In letzter Zeit dachte ich viel zu viel an irgendwelche deprimierende Dinge. Das war doch nicht mehr normal. Ich wollte mein altes Ich zurück. Mein fröhliches, liebes Party-Ich. Und genau deswegen würde ich heute Abend mal wieder feiern gehen. So richtig Spaß haben und nichts im Kopf haben außer tanzen, trinken und flirten. Ich hatte auch versucht Zayn zu überreden mit mir mitzugehen, aber mit dem war ja nichts mehr anzufangen und außer ihm schien keiner meiner Freunde Zeit oder Lust zu haben. Ging ich also allein... machte auch nichts. Ich ließ mir Zeit beim rasieren, während mein Körper und meine Haare trockneten. Nackt wie ich war, lief ich in mein Zimmer und begegnete prompt Jana, die gerade aus Nialls Zimmer lief. Wie für alle anderen auch war mein nackter Körper inzwischen für sie ein gewöhnter Anblick und so sah sie nur einfach demonstrativ weg und murmelte belustigt: „Du wirst dich wohl nie ändern Styles.“ „Nein. Warum sollte ich auch?“, grinste ich breit und der Moment der Schwäche von vorhin war wieder verflogen. Ich verschwand lachend in meinem Zimmer um mir was zu anziehen. Unterhose, schwarze und sehr enge Jeans und ein weißes Shirt. Dann noch eine Lederjacke, Schuhe und mein Lieblingsparfüm. Mit Handy, Geldbeutel und Schlüssel in den Taschen joggte ich die Treppen hinunter und brüllte ins Wohnzimmer: „Ich geh dann mal los.“ „Sehr schön!“, kam es von Jana aus zurück und Niall rief: „Viel Spaß!“ Oh wow... Was für tolle Freunde, welch toller Abschied. Ich dachte schon, das wärs jetzt, als Louis die Treppe hinunter gestürzt kam und mich stürmisch umarmte: „Pass auf dich auf und komm nicht so spät nach Hause.“, zwinkerte er mir zu und ich versprach ihm nichts anzustellen. Auf ihn war einfach immer Verlass. Nachdem ich mich auch von ihm dann endgültig verabschiedet hatte, verließ ich das Haus und sprang fröhlich Richtung Auto. War zwar vielleicht nicht die beste meiner Ideen das Auto zu nehmen, aber heute war mir das mal recht herzlich egal. Keine zwanzig Minuten später war ich an meinem Lieblingsclub angekommen und tänzelte fröhlich an den Türstehern vorbei in das verlockende, dunkle Innere. Von der Garderobe aus kam man zu einer Art Empore, von der aus man den ganzen Tanz- und Barbereich überblicken konnte. Ich genoss kurz den Anblick der in den Lichteffekten zuckenden Leiber und lachenden Menschen, dann ging ich die Treppen hinunter und drängte mich mitten in dieses bunte, pulsierende Gedränge. Der Raum war dunkel und die Leute betrunken genug, dass ich gute Chancen hatte, nicht gleich von einem Haufen überrannt zu werden, sobald mich einer erkannte. Nur einer der vielen Gründe warum ich diesen Club so sehr liebte. Weitere waren die hervorragende Musik, die hübschen Mädchen, die wirklich ganz ausgezeichnet ausgestattete Bar und nicht zu vergessen die kleinen Sitznischen in den Wänden, die gepflegten Toiletten und die Zimmer im oberen Bereich, deren Schlüssel man sich für eine Weile leihen konnte. Ich drängte mich durch einige Mädchen hindurch zur Bar um meine Stimmung erst einmal mit einem Drink noch ein wenig weiter zu heben. Ich bestellte ein Bier und lehnte mich dann an der Flasche nippend an die Theke an. Mein Blick schweifte über die Menge und scannte sie automatisch nach meinem Beuteschema ab. Hübsche, junge Mädchen, die sich gut bewegen konnten. In einem Club hatte man da natürlich reichlich Auswahl und ich entschied mich für eine kleine Gruppe von drei Freundinnen, die mir gut gefielen. Zweimal brünett und einmal blond, alle drei wirklich süß und vor allem keine lästigen Typen in der Nähe, die sich als die Freunde entpuppen könnten. Ich trank mein Bier mit wenigen Zügen aus und steuerte auf die drei Schönheiten zu. Grinsend tanzte ich sie an und eine der beiden Brünetten sprang auch sofort darauf an. Die anderen beiden lachten zwar auch, hielten sich jedoch ein wenig zurück. „Wie heißt du?“, brüllte ich der Kleinen in meinen Armen zu und sie brüllte zurück: „Stella!“ „Schöner Name! Ich bin Harry.“ Sie löste sich ein wenig von mir um mir zuzuzwinkern: „Ich weiß.“, dann lachte sie und ich musste ehrlich sagen, sie hatte ein wunderschönes Lachen. Dreckig grinsend presste ich sie näher an mich und so tanzten wir eng umschlungen. Erst nach zwei oder drei Liedern wandten wir uns wieder ihren Freundinnen zu, die ich nun auch nach ihren Namen fragte. Die zweite Brünette hieß Chrissy und die Blonde Phoebe. Die drei waren ziemlich locker drauf und obwohl wir für jeden Satz brüllen mussten, kamen wir ein wenig ins Gespräch. Tatsächlich waren Phoebe und Stella Cousinen und Chrissy komplettierte die fröhliche Dreierrunde. Zu meiner kleinen Enttäuschung war Phoebe lesbisch und Chrissy schon vergeben, aber ich hatte ja noch meinen Stern. Stella und ich tanzten wieder eng aneinander gepresst und ich genoss wie ihr zierlicher Körper sich immer und immer wieder an meinen schmiegte, sich dann kurz entfernte, nur um sich gleich darauf wieder der ganzen Länge nach an mich zu pressen. Ich bekam es nur am Rande mit, wie Phoebe mit einem Mädchen tanzen ging während Chrissy ihren Spaß mit gleich zwei jungen Kerlen hatte. Wir verloren die beiden aus den Augen, doch das kümmerte mich auch wenig, solange nur Stella bei mir blieb und mit mir tanzte. Ich hatte dieses Gefühl vermisst mit einem Mädchen zu tanzen, das man kaum kannte mit dem man sich aber trotzdem gut verstand. Diese herrliche Erleichterung die man empfand, wenn man an nichts mehr denken musste außer der dröhnenden Musik und dem Menschen direkt vor einem. Stella und ich schwitzten wie verrückt, was auch der Grund war, warum wir letztlich doch mit dem tanzen aufhörten und uns zu der Bar zurückdrängten. Genau wie ich bestellte sie sich ein Bier, was ich gut fand. Ich mochte es wenn Mädchen auch Bier tranken. Keuchend lehnten wir uns zusammen an die Bar und genossen die kühle Flüssigkeit in den ausgetrockneten Kehlen. Mir fiel auf, dass Stella ein wenig nervös war und auf ihrer Lippe herumkaute. „Ist alles okay?“, schrie ich über die Musik hinweg. Sie sah mich verunsichert an und beugte sich dann vor zu mir: „Eigentlich schlaf ich nicht mit Männern, wenn ich sie gerade erst kennengelernt hab.“ Überrascht sah ich sie an und lächelte dann jedoch: „Wer sagt denn, dass ich gleich heute mit dir schlafen will?“ Gut okay eigentlich hatte ich das ursprünglich im Sinn gehabt aber vorrangig waren für mich erst einmal das Tanzen und Spaß haben und wenn sie nicht gleich Sex wollte, war das absolut okay. Jetzt sah sie wirklich verunsichert aus und schien nicht ganz zu wissen, was sie von dieser Antwort halten sollte. Ich lächelte sie an und beugte mich zu ihr hinunter: „Es ist okay, wenn du nicht mit mir schlafen willst.“ „Ich hab ja gar nicht gesagt, dass ich nicht mit dir schlafen will. Ich will ja mit dir schlafen, nur eben nicht gleich heute und ach ich weiß auch nicht...“, haspelte sie, während ihre Wangen sich rot verfärbten und sich auf meinen Lippen ein kleines Grinsen gebildet hatte. Anscheinend war sie doch nicht so selbstbewusst, wie ursprünglich angenommen. Ich lachte und rief über die Musik hinweg: „Ist schon in Ordnung.“ Zu ihrem Glück rettete Chrissy sie aus dieser für sie offensichtlich peinlichen Situation, in dem sie zu uns an die Bar gestolpert kam. „Na ihr?“, schrie sie, so dass wir sie verstanden und orderte dann beim Barmann eine Runde Tequila. „Ich lad euch ein.“, grinste sie und fügte dann mit einem Blick auf mich hinzu: „Aber nur wenn du die nächste Runde übernimmst.“ Ich nickte zustimmend und auch Phoebe tauchte plötzlich auf, fast so als hätte sie den kostenlosen Alk gerochen. Wir kippten die erste Runde anstandslos weg und bestellten ohne zu warten, die zweite. Nach der erklärte sich auch Phoebe bereit eine Runde zu übernehmen. Stella und Chrissy protestierten zwar ein wenig, doch die toughe Blondine ließ ihren Widerstand nicht gelten. Und wie es nun mal so war, fühlte sich jetzt natürlich auch Stella verpflichtet eine Runde auszugeben... Langsam aber sicher spürte ich den Alkohol immer deutlicher und eine Art Hochgefühl breitete sich in mir aus. Das hier fühlte sich gut an. Mehr als gut. Doch trotzdem bei der nächsten Runde stieg ich aus. Die Mädels dagegen tranken weiter. Ich weiß nicht wie viel am Ende jede von ihnen getrunken hatte, doch am Ende schwankten alle drei ein wenig und lallten vor sich hin. Stella klammerte sich mit einem leicht vernebelten Blick an mich und winkte den Barmann zu sich: „W-wir hätten jern noch ne Lu-Lrunde...“ Der Braunhaarige sah sie zweifelnd an und ich winkte ab: „Nein! Für die drei Mädchen hier nichts mehr.“ Stella beschwerte sich lautstark und säuselnd bei mir, dass sie kein Mädchen mehr war, sondern schon eine erwachsene Frau. Ich verkniff mir den Kommentar, dass sie im Moment viel eher einem Kleinkind glich und schleppte sie zur nächsten Sitzecke. Phoebe und Chrissy, die beide nicht so dicht wie Stella waren folgten uns und zu viert setzten wir uns an den kleinen runden Tisch. Ich wusste nicht ob ich die Situation nun lustig oder eher nervig finden sollte. Eigentlich hatte ich ja Party machen wollen und jetzt passte ich auf drei betrunkene Frauen auf, die ich gerade erst kennen gelernt hatte. Stella lehnte sich müde an mich und murmelte irgendwas davon, dass ihr schlecht sei. Na ganz toll... Bei meinem Glück musste sie bestimmt bald kotzen. Aus diesem Grund wollte ich sie gerade zu den Toiletten bringen, als irgend so ein dahergelaufener Vollproll ankam und Chrissy plump anmachte. Betrunken wie sie war, ging sie sogar noch darauf ein und wollte sich schon von dem Widerling mitschleppen lassen, als ich mich dazwischendrängte. „Lass die Finger von ihr! Sie gehört zu mir.“ Wütend sah ich den mindestens einen Kopf größeren Typen vor mir an. Wider meiner Erwartungen zuckte er nur lässig mit den Schultern und meinte: „Schon gut, Alter. Ich hab echt keinen Bock auf Stress...“ Und mit diesen Worten watschelte er zu dem nächsten Mädchen und ich zog die Mädchen mit mir mit zu den Waschräumen. Wobei Phoebe, die einzige, die noch halbwegs klar denken konnte, mir half, dass Stella nicht umkippte und Chrissy nicht einfach weglief. Bei den Waschräumen angekommen stand ich erst einmal vor einem kleinen Problem. In den Männerwaschraum oder in den für Frauen? „Mir is so schlecht...“, brabbelte Stella wieder und gab ein ächzendes Geräusch von sich. Spontan entschied ich mich für die Frauenwaschräume und bugsierte Stella hinein, während Phoebe sich um Chrissy kümmerte. Es waren komplett alle Kabinen frei und Stella stürzte sich gleich in die erste. Kurz darauf waren Würgegeräusche zu hören. In der Hoffnung, das Phoebe ihr helfen würde, sah ich zu der Blondine, doch die machte nicht den Eindruck, als würde sie ihrer Cousine helfen wollen. Seufzend ging ich zu Stella hinein und fasste ihre Haare mit den Händen zusammen, während sie sich hilflos über die Kloschüssel gebeugt erbrach. Beruhigend strich ich ihr über den Rücken und als irgendwann nur noch ein müdes Keuchen zu hören war, half ich ihr sich hinzusetzen und betätigte die Toilettenspülung. Mit einem Stück Toilettenpapier wischte ich diesem kleinen Häufchen Elend den Mund ab, als dieser jammerte: „Ich will nach Hause...“ Ich nickte und meinte: „Ich kümmer mich darum. Es wird alles gut, Kleines.“ Stella sah mich dankbar an und wirkte schon gar nicht mehr so betrunken. „Phoebe?“, rief ich leise. „Ja?“ „Hast du ein Handy da und kannst ein Taxi für euch rufen? Ich glaube es wäre besser, wenn ihr Stella nach Hause bringt.“ „Okay. Ich ruf uns eins... Wie geht’s ihr?“ Prüfend sah ich auf das Mädchen vor mir herab und beurteilte dann: „Schon besser als vorhin, aber nicht gerade gut.“ Es war völlig still, bis Phoebe dann telefonierte und ein Taxi orderte. Dabei schaffte sie es tatsächlich so gut wie gar nicht zu lallen. Nachdem sie das Telefonat beendet hatte, kam sie nun doch zu uns in die Kabine und half mir Stella zu den Waschbecken zu bringen, damit diese sich den Mund ausspülen konnte. Chrissy lehnte an der Wand, schwankte und summte mitgenommen aber gut gelaunt ein Lied. Es war irgendwie rührend, als Stella sich plötzlich wie ein kleines Kind an mich lehnte und sich schniefend bei mir bedankte. „Wird sie immer so rührselig, wenn sie getrunken hat?“, fragte ich neugierig und wiegte das jetzt wirklich vor Rührung schluchzende Mädchen hin und her. „Ja, aber heut ist es besonders schlimm.“, gab Phoebe Auskunft und einmal mehr bewunderte ich, wie nüchtern sie wirkte im Vergleich zu den anderen beiden. Wir gingen wieder aus den Toiletten und kämpften uns durch den Club zu den Garderoben, Vorsichtig half ich Stella in ihre Jacke zu schlüpfen und dann klappte sie plötzlich einfach so zusammen. Geschockt fing ich sie auf und hielt sie fest. „Dreht sich alles...“, flüsterte sie und unternahm keinerlei Anstrengung ihr Gewicht wieder selbst zu tragen. Na ganz toll... So langsam nervte mich das alles doch ein bisschen. Normalerweise fand ich betrunkene Frauen, insgesamt Betrunkene, ziemlich lächerlich, doch die Kleine rührte mich. Keine Ahnung warum, aber ich hatte das Bedürfnis sie beschützen zu müssen. Das war auch der Grund warum ich sie auf meine Arme lud und sie hochnahm. Reflexartig legte sie die Arme um meinen Hals und klammerte sich an mir fest. Phoebe stützte Chrissy und dann gingen wir vor den Club. Wir brauchten nicht lange auf das Taxi zu warten: Keine zehn Minuten später stand es da und Chrissy und Phoebe kletterten hinein. Stella, die noch immer müde in meinen Arm hing, musste ich dagegen vorsichtig hineinlegen. Nachdem ich sie auch noch angeschnallt hatte, fiel mir ein, dass weder ich ihre noch sie meine Nummer hatte und wir uns vielleicht nie wieder sehen würden. Fluchend fragte ich den Fahrer nach Stift und Papier und wie durch ein Wunder hatte er zumindest einen Stift. Ich packte Stellas Hand und schrieb sie ihr auf den Handrücken um ganz sicher zu gehen, schnappte ich mir noch rasch Phoebes Hand und krakelte dort ebenfalls meine Nummer hin. Bei ihr konnte ich mir wenigstens sicher sein, dass sie sich am nächsten Morgen noch an mich erinnerte, was ich mir bei Stella nicht wirklich war. Der Stift wanderte zurück zu seinem Besitzer, die Autotür knallte zu und der Wagen rollte davon. Ich stand alleine da. Hinter mir nur die Türsteher, deren gelangweilten Blicke sich spürbar in meinen Rücken bohrten. Ich ging an ihnen vorbei wieder ins Innere des Clubs und zur Garderobe, wo ich überlegte nach Hause zu fahren. Ich war müde und die Sache mit den drei Mädchen hatte nicht gerade zu meiner Partystimmung beigetragen. Aber wiederrum hatte ich keine Lust nach Hause zu gehen und mein Ziel heute Abend mal wieder so richtig loslassen zu können, hatte ich noch nicht erreicht. Bevor ich es mir noch anders überlegen konnte, ging ich mit großen Schritten wieder zu der Empore und trippelte dort die Treppen hinunter um zu der großen Tanzfläche zu gelangen. Ich hatte mich gerade erst unter die Leute gemischt, als ich sie sah. Als ich sie zum ersten Mal sah und sie danach einfach nicht mehr aus den Augen lassen konnte. Es war großartig wie sie sich selbstsicher über die Tanzfläche bewegte, die Augen dabei geschlossen hatte und sich völlig eins mit der Musik bewegte. Fast so als würde die Musik durch ihren Körper strömen. Sie hatte glattes, hellbraunes Haar, das um ihren Kopf herumtanzte und wirbelte, so schnell bewegte sie ihren Körper. Sie war schlank, man konnte sagen sehr zierlich, aber sie wusste, wie sie sich bewegen musste. Ohne noch groß auf etwas anderes zu achten, steuerte ich auf sie zu, bis ich schließlich vor ihr stand. Noch immer hatte ich meine Augen starr auf sie gerichtet. Sie spürte wohl meinen Blick oder meine Nähe, oder eben auch beides, denn plötzlich schlug sie die Augen auf und sah mich verwirrt aber grinsend an. Ich lächelte etwas dümmlich zurück und hätte mich dafür ohrfeigen können. Ihr Körper hatte kurz aufgehört sich rhythmisch zu der Musik zu bewegen, doch jetzt begann er wieder zu zucken und hin und her zu wirbeln. Ihre Augen waren  groß, strahlend blau und funkelten mich frech und auffordernd an. Ich nahm die Forderung auf und begann mich passend zu ihr bewegen. Ihre Lippen verzogen sich zu einem gewinnenden Grinsen und ihr schmales, hübsches Gesicht sah noch einen Tick wunderschöner aus in diesem Moment. Unwillkürlich fragte ich mich ob sie vielleicht Model oder so was war, doch ich hatte ihr Gesicht noch nie gesehen, es kam mir nicht im mindesten bekannt vor. Ich beugte mich und brüllte: „Wie heißt du?“ Sie gab keine Antwort, sondern schüttelte mich einfach ab. Sie drehte sich einmal, dann trafen ihre Augen wieder meine. Blau auf Grün. Noch einmal versuchte ich mein Glück: „Jetzt sag schon. Wie ist dein Name?“ Sie lachte und rief zurück: „Ist doch egal.“ Obwohl sie brüllte, damit ich sie verstehen konnte, klang ihre Stimme angenehm und ich bohrte weiter: „Find ich nicht.“ Bei dieser Aussage runzelte sie ein wenig verärgert die Stirn und ich beschloss aufzugeben. Ich wollte sie nicht verärgern und früher oder später würde ich ihren Namen schon erfahren, hoffte ich zumindest. Also tanzte ich einfach mit ihr oder besser gesagt: Ich versuchte es. Denn immer wenn ich mich ihr näherte, wich sie zurück und entging geschickt meinen Bewegungen. So ging es weiter. Ich näherte mich, sie wich aus. Sie lockte mich, ich kam näher und sie tänzelte weg. So jagte ich sie über die ganze Tanzfläche und kam ihr doch keinen Zentimeter näher. Obwohl es mich nervte, wollte ich auf keinen Fall aufgeben. Zu sehr reizte sie mich. Und dann endlich, es kam mir vor wie Stunden, ließ sie zu, dass ich meine Hände auf ihre Hüfte legte. Meine Handflächen kribbelten angenehm und ich griff fester zu. Der Stoff ihres enganliegenden Kleides fühlte sich gut an und mutig geworden, wagte ich es ihren Körper dicht an mich heranzuziehen. Ich jubilierte innerlich, als sie auch das zuließ und nun ihrerseits ihre Hände auf meine Schultern legte. Wir grinsten uns an und zu ihr hinuntergebeugt, fragte ich erneut: „Wie heißt du?“ „Rate doch.“, lachte sie und ich seufzte frustriert auf. „Emily? Anna? Sofie? Jennifer?“ Bei jedem Namen schüttelte sie den Kopf und ich bat sie: „Verrat ihn mir doch bitte. Ich sag dir auch meinen.“ Und bei diesen Worten begann sie laut zu lachen: „Den weiß ich schon längst, Harry Styles.“ Mist! Es war frustrierend, dass sie mir ihren Namen einfach nicht sagen wollte. Es war doch einfach nur ein Name. Sie schien zu spüren, dass es mir nicht gefiel und wollte mich wohl anscheinend entschädigen. Sanft wanderten ihre Hände von meinen Schultern zu meinen Hals. Eine legte sich in meinen Nacken und die andere fuhr in meine Haare. Da ich etwas größer war, musste sie ihren zierlichen Körper an mich pressen. Überrascht aber grinsend schlang ich meine Arme um ihre Hüfte und auf ihren Trost, dass ich ihren Namen schon noch erfahren würde, drückte ich kurz meine Lippen auf ihre Wange. Anstatt eines Grinsens umspielte jetzt ein sanftes Lächeln ihren Mund. Ein klein wenig lösten wir uns wieder von einander um besser tanzen zu können. Na ja besser gesagt ich wippte ein wenig hin und her, während sie ihren Körper schwungvoll bewegte, sich von mir löste, um mich herum wirbelte, sich von mir entfernte um sich dann wieder an mich zu schmiegen. Und ich genoss einfach diesen Anblick, dieses Gefühl. Nach einer Weile, sie kam gerade wieder auf mich zu, hielt ich sie fest und fragte sie: „Willst du was trinken?“ Sie überlegte kurz und biss sich dabei auf die Lippe, was, wenn ich das mal so sagen darf, ziemlich heiß aussah. Schließlich nickte sie und wir gingen von der Tanzfläche zur Bar, wobei sie sich, um nicht von mir getrennt zu werden, durch die vielen Menschen bei mir einhakte, was eine Art Hochgefühl in mir auslöste. „Was willst du?“, fragte ich sie. Lächelnd und ohne zu Zögern, meinte sie: „Wasser.“ „Wasser?!“ Sie lachte über meine geschockte Reaktion und meinte erklärend: „Der beste Durstlöscher. Außerdem trinke ich nur wenig Alkohol und schon gar nicht wenn ich allein unterwegs bin.“ Ich zuckte mit den Schultern und bestellte, dann das gewünschte Wasser und um mich nicht blöd zu fühlen eine Cola. „Du kannst ruhig was mit Alk trinken. Das stört mich nicht.“, grinste sie, doch ich schüttelte den Kopf: „Ich bin vollauf zufrieden mit meiner Cola.“ Und seltsamerweise war ich das tatsächlich. Das sprudelnde Getränk schmeckte überraschend erfrischend. Um nicht nur einfach schweigend und trinkend mit ihr rumzustehen, erkundigte ich mich: „Bist du öfters hier?“, und kam mir dabei wie ein Vollidiot vor. Normalerweise fielen mir diese leeren, aussagelosen Gespräche mit den eingeübten Floskeln ziemlich leicht, doch bei ihr fühlte sich das falsch an. „Nein, erst zum zweiten Mal, aber ich mags hier. Ich geh öfters ins Liont, falls dir das was sagt und ansonsten bin ich mehr in kleineren Bars unterwegs. Und du?“ „Das hier ist mein Lieblingsclub. Ich kann nicht gerade überall hingehen, je nach Ort steigt die Chance erkannt und gestalkt zu werden.“ Sie lachte und meinte: „Ich kann mir das gar nicht vorstellen. Berühmt zu sein und immer überall von jemandem erkannt zu werden.“ Ich erzählte ihr ein wenig davon wie sich das anfühlte und stellte fest, dass sie eine wirklich gute Zuhörerin war. Sie stellte genau die richtigen Fragen in den richtigen Momenten und ihre Reaktionen luden ein weiterzuerzählen. Doch sobald ich versuchte das Gespräch auf sie zu lenken, blockte sie ab. Ich beschwerte mich darüber: „Ich komm mir blöd vor, die ganze Zeit nur über mich zu reden. Erzähl mir was über dich. Irgendwas! Und wenns von mir aus deine Lieblingsfarben sind oder welchen Lippenstift du gern benutzt.“ Sie zog kichernd eine Augenbraue hoch, sah theatralisch auf eine nicht vorhandene Uhr an ihrem Handgelenk und schrie täuschend echt: „Was? Es ist schon so spät? Tut mir wirklich schrecklich leid, aber ich muss nach Hause!“ Überrascht sah ich sie an und sie beugte sich zu mir und meinte: „Ich mag alle Farben und ich benutze gerne Lippenstifte, die nicht an Tieren getestet wurden.“ Damit hatte sie mir zwar eine Antwort gegeben, aber doch waren meine Fragen im Kern nicht beantwortet. Ich wusste genauso wenig wie vorher und jetzt verschwand sie einfach. Drehte sich um und lief förmlich weg. Was sollte das? Hatte ich was falsch gemacht? War das wieder ein Spiel von ihr? Sie war schon fast aus meinem Sichtfeld verschwunden, als ich aufsprang um hinterher zu hasten. Erst am Ausgang konnte ich sie einholen. Wie konnte man in hohen Schuhen so schnell sein? Ich hielt sie fest und wir sahen uns kurz keuchend an, dann fragte ich: „Werde ich dich wiedersehen?“ „Vielleicht.“ „Wie?“ Sie lächelte: „Wenn du Glück hast, komm ich irgendwann ja mal wieder hier her.“ Sie wollte sich losmachen, doch mein Griff wurde stärker: „Sag mir deinen Namen.“ „Warum sollte ich?“ „Warum nicht?“ Sekundenlang war es still, während wir uns gegenseitig versuchten mit Blicken zum aufgeben zu zwingen. „Ich mache dir einen Vorschlag. Wenn es das Schicksal, Gott, der Zufall oder woran immer du auch glauben magst, so will und wir uns wiedersehen, dann verrat ich ihn dir. Aber wenn wir uns sowieso nicht wiedersehen, ist es ja auch unnötig, dass du meinen Namen weißt, nicht wahr?“ Ich gab mich geschlagen. Es war unsinnig und kindisch, dass sie mir ihren Namen nicht verriet, aber ihre Argumentation war schlüssig. Was nützte es einem schon einen Namen zu wissen, wenn man nie wieder von ihm Gebrauch machen konnte? Und so ließ ich ihren Arm los und sie ging. Verschwand mit einem wohl nicht ganz erst gemeintem: „Lebe wohl.“, in die Nacht. Was für sie ein Witz war, klang für mich endgültig. Wie ein Abschied für immer. Ich ging meine Jacke holen, verließ den Club und fuhr nach Hause. Wer auch immer dieses Mädchen war, sie machte mich verrückt. Oder würde es machen, wenn ich sie nicht bald wiedersah. Noch immer mit den Gedanken bei ihr, ging ich leise um die anderen nicht zu wecken in mein Zimmer, zog mich aus und legte mich in mein Bett. Obwohl ich eigentlich nicht müde war, schlief ich doch recht rasch ein. In dieser Nacht träumte ich von dem wunderschönen, namenlosen Mädchen. 

Na wer ist die schöne Namenlose wohl? ;)

hab mir wie gesagt das Alles mit dem Kapitel hochladen mal überlegt und bin wie erwartet (-.-) auf kein sonderlich gutes Ergebnis gekommen.... Aber absofort wirds so ablaufen: Entweder Montag oder Dienstag ein ganz normales Kapitel, mal kürzer mal länger je nachdem, also wie bisher. Zusätzlich werd ich aber noch Freitags was hochladen. Immer so viel wie ich weitergekommen bin und wenns nur eine Seite ist. Also so Minimi-Kapitel ;D Kann aber auch sein, dass die Kapitel an den Freitagen ab und zu ausfallen weil ich entweder noch gar nichts hab oder vielleicht nicht zum hochladen komm

Ich weiß keine spektakuläre Änderung aber wenigstens ist es etwas... Ich bin ja auch mal gespannt ob ich das pack ;)

bis Freitag

xo laudea

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