12. Kapitel

5 1 0
                                    

Jess' Sicht

Ich höre ein leises Schnarchen neben mir und wache langsam auf. Ich blinzel gegen das helle Licht und kneife meine Augen zusammen. Als ich normal sehen kann, blicke ich in das Gesicht von Carter. Schnell gucke ich unter die Bettdecke und stelle erleichtert fest, dass ich meine Sachen immer noch anhabe.

Langsam kommen mir die letzten Erinnerungen wieder hoch. Unser Spaß am See, der Reiterkampf und... das Stechen in meinem Bein.

Ich stehe leise auf und betrachte mein Bein. Es gab keine Wunde, was hat dann den Schmerz verursacht?

Ich schaue mich um. Wir sind also wieder im Schloss. In Carters Zimmer.  Auf dem Wecker steht, dass heute wieder Schule anfängt, dann sehe​ ich die Uhrzeit...

„Carter, aufwachen! Wir haben die erste Stunde verschlafen.“

Ich höre nur ein leises Gemurmel und schon bin ich im Bad. Shit, meine Sachen und Schminke sind in meinem Zimmer. Weil mir nichts besseres einfällt laufe ich zu seinem Kleiderschrank. Ich schmeiße meinem Freund eine Hose und ein Hemd hin. Seine Schuhe stehen schon  vor dem Bett. Während er sich im Bad umzieht, greife ich in sein Schrank und hole ein sehr großes blaues Shirt raus. Ich streife es mir über und binde es mit einem seiner Gürtel an der Hüfte fest. Jetzt sieht es aus wie ein Kleid im Boyfriend-Look und ganz ehrlich, es steht mir sogar. Meine Schuhe lasse ich an und flitze schon wieder ins Bad. Ich ziehe ihn ruckartig aus dem Badezimmer und rennen dann in Richtung Klassenraum. Als wir die Tür aufmachen werden wir von allen angeguckt. Eins wird mir klar: wie müssen wir denn für unsere Mitschüler aussehen. Wir kommen hier zusammen verschlafen mitten im Unterricht herein​. Ich habe sein Hemd an, verschmierte Schminke und wir beide haben verwuschelte Haare.

Als es Carter auch endlich realisiert bekommt er einen verlegenen Gesichtsausdruck.

„Was sollte das heute früh?“, fragt Nicole im Gemeinschaftsraum.

„Ich wollte sie gestern auf ihr Zimmer bringen, doch wusste ich nicht wo es war, sodass sie bei mir geschlafen hat...“, fängt er an zu erklären, „und nicht so wie du denkst“, beendet er, als er ihr Gesichtsausdruck sah.

„Und heute früh haben wir verschlafen und meine Sachen und Schminke waren bei mir“, ergänze ich.

Zum Glück ließ sie das Thema vorerst fallen und fragt: „Wie geht es dir eigentlich?“

„Mir geht es gut, aber...“, weiter komme ich nicht, denn ein Blick auf die Uhr zeigt mir, dass es Zeit für das Training war.

Schon bin ich auf dem Weg zur Umkleide, unauffällig in meine Kabine und verkleide mich als Junge. Heute ging es um den Hindernislauf. Doch heute fühle ich wieder ein Ziehen im Bein und hoffe, dass es nicht schlimmer wird.

Gerade als wir anfangen im Wald zu rennen, frage ich mich, was Carter wohl sage, wenn er wüsste, dass ich sein angeblicher Lehr-JUNGE bin. Bei diesem Gedanken passe ich nicht auf. Ich stolpere über einen Baumstumpf mit brennendem Schienbein und reiße Carter mit auf den Boden.

Ich habe heute Geburtstag und würde mich über Likes und Kommentare meiner Bücher, als Geschenk freuen.

Ceelenz Revenge-Die Wahre GeschichteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt