Ich sitze zuhause und warte. Wie jeden Abend warte ich. Nicht einmal auf seinen Besuch, ein Anruf oder eine Nachricht würde genügen. Wie auf Kommando vibriert mein Handy und freudig springe ich auf um die Nachricht zu lesen. Vorfreude macht sich in mir breit und ich hoffe dass er bald kommt. Liebe Jiyoung, es tut mir wirklich leid, aber heute Abend schaffe ich es leider nicht mehr. Wenn du möchtest, kannst du morgen zum Entertainment kommen. Ich liebe dich 💕 J.
Pure Enttäuschung macht sich in mir breit. Wieso ist er so? Wieso hat er nie Zeit. Gut, er ist Idol und er muss hart trainieren und all das. Aber ernsthaft, andere bekommen das doch auch hin. Was mache ich bitte falsch? Ist schon ok, bis morgen. Vergiss nicht, dass ich dich auch liebe ❤️ und bitte überarbeite dich nicht! Er liest die Nachricht und geht dann off. Keine Antwort. Müde und traurig liege ich in meinem Bett und schlafe über traurige Gedanken ein.Am nächsten Morgen mache ich mich fertig. Meine Haare lasse ich offen und ich kleide mich einfach in schwarz. Ich mag das so. Der Himmel ist wolkenlos und die Sonne verbrennt mir fast die Haut. Es ist definitiv zu warm. Ich gehe an einem kleinen Eisladen vorbei und mir kommt eine Idee. Schnell gehe ich in den kleinen Laden und hole 8x Eis. Jetzt muss ich mich beeilen, dass es nicht schmilzt.
Springend gelange ich die Stufen zum Entertainment hoch und grinse der Dame am Empfang zu. Sie alle kennen mich hier und manchmal ist es fast so, als würde ich selber hier arbeiten. Klopfen kann ich nicht, somit betrete ich den Trainingsraum der sieben Jungs einfach. Sie sind mitten in einer Choreo und zucken zusammen als sie mich hören und sehen. Ich stelle das Eis ab und grinse sie an "Wer braucht eine Abkühlung?" Sofort kommen sieben verschwitze Typen auf mich zu. "Du bist genial, danke Jee!" Lachen Bambam und Youngjae und umarmen mich. Wie süß sie sind. Nachdem sie sich gelöst haben suchen meine Augen meinen Freund, der genüsslich sein Eis isst und mich dabei anlächelt. Bei seinem verfluchten Lächeln könnte ich sterben. "Danke, das war genau das, was wir gebraucht haben." Ich setzte mich neben ihn an die Wand und lege meinen Kopf auf seine Schulter. Er küsst mein Haar und innerlich sterbe ich. "Hast du Morgen was vor?" Hoffnungsvoll blicke ich zu ihm auf. Er seufzt und fährt sich durch die Haare. "Ja, wir haben morgen ein Gespräch mit unserem Manager." Entschuldigend sieht er mich an. "Hmm, ist schon in Ordnung." Was habe ich auch erwartet? "Aber Übermorgen können wir uns sehen wenn du magst. Ab 17:00 Uhr haben wir frei." Ich umarme ihn freudig. Endlich haben wir ein paar Stunden für uns.
Nach einer halben Stunde, in der wir alle geredet und rumgealbert haben, stehe ich auf und gehe zur Tür "Übt schön weiter und trinkt genug!" Yugyeom grinst "Alles klar, Eomma!" und rennt dann schnell zum anderen Ende des Raums. Ich lache aber auch "pass auf was du sagst Kim Yugyeom!" Dann sehe ich die anderen noch mal an "bis dann" und gehe durch die Tür, doch kurz bevor ich sie schließe höre ich noch, dass Mark etwas sagt "Jackson, du weißt schon, dass du so nicht weitermachen kannst. Das ist dir bewusst oder?" Leider fällt im dem Moment die Tür zu und ich höre nichts mehr. Was meint Mark damit? Wie kann mein Freund nicht weiter machen? Nachdenklich gehe ich durch die Straßen Seouls und auch in das ein oder andere Geschäft.
Gegen Nachmittag klingelt mein Handy und meine Schwester ist dran "Annyeong Jee, wie wärs wenn du vorbei kommst und wir zusammen spazieren gehen? Du warst schon seit Tagen nicht mehr da und ich möchte wissen wie dein Date mit deinem Freund gestern war!" Ich muss lachen und bin gleichzeitig traurig "Klar komme ich, bis gleich Yeonhee Unnie!"
So schnell es geht laufe ich zum Asan Medical Center wo meine Schwester auch schon wartet. In einem Kinderwagen lächelt mir ein kleiner Junge entgegen und reckt mir seine Hände entgegen. "Hallo Jiyong, na wie geht es dir kleiner?" Meine Schwester lächelt mich warm an. Sie weiß, dass ich Kinder genau so sehr liebe wie sie. Und als ich erfahren haben, dass sie schwanger ist, habe ich mich sehr gefreut. In ihrer Schwangerschaft kam dann die Schocknachricht: Lungenkrebs. Doch meine Yeonhee hat gekämpft und ist auf einem guten Weg der Heilung.
Zusammen gehen wir durch einen kleinen Park und setzten uns auf eine Bank im Schatten. "Weißt du schon, was du jetzt machst?" frage ich neugierig. Yeonhee seufzt. "Naja, erst einmal gesund werden" sie lacht kurz "und dann einen guten Job finden, irgendwie muss ich den kleinen ja zu einem stolzen Mann erziehen. Aber Minjae muss ja glücklicherweise Unterhalt zahlen..." Traurig blickt sie zu Boden. Ihr Ex und sie wollten heiraten. Doch als sie die Diagnose bekam, hat er sie verlassen und sich seitdem nie gemeldet. Außer vor Gericht wenn es um Jiyong geht, der vor 2 Monaten zur Welt kam. "Und wie läuft es bei dir und Jackson?" Falsches Thema... "Es geht. Er hat halt sehr wenig Zeit... aber naja. Wir sehen und übermorgen." Meine Schwester legt einen Arm um mich. "Denk immer daran, dass es kein Mann dieser Welt Wert ist, für ihn zu leiden. Du hast genug gelitten und ich denke, dass Jackson schlau genug ist, das auch zu wissen. Also genieß die Zeit, die du mit ihm hast!" Dankbar lächle ich sie an. Ja, meine Schwester ist, abgesehen von Jackson, mein ein und alles. Sie hat mich großgezogen und mir alles ermöglicht.