Vom Engel geküsst

Kapitel 34

Die Vampire waren seit zwei Tagen fort, um sich zu stärken. Widerwillig hatte sie Aaron gehen lassen, sie wusste, dass es wichtig war. Aber der Gedanke, dass Aaron von einer anderen Frau trinken würde, ließ sie eifersüchtig werden.

Kevin und Pia hatten den Wachdienst übernommen und ließen Vera kaum aus den Augen. Langsam hatte sie sich an die ständige Überwachung gewöhnt, auch wenn sie sich erst dagegen wehrte.

Vera lag neben Pia auf einem Liegestuhl und genoss die Sonnenstrahlen. Kevin versuchte einen gigantischen Pool aufzubauen. Hin und wieder fluchte er.

Pia seufzte zufrieden und legte sich auf den Bauch, sodass ihr Rücken braun werden konnte. Sie trug einen Bikini und Vera beneidete Pia für ihre perfekte Figur.

Sie selbst trug ein rosa Sommerkleid.

''Pia?'' fragteVera und spielte nervös an dem Saum ihres Kleides. ''Ja?'' sagte Pia mit geschlossenen Augen. ''Erzählst du mir etwas über euch?'' murmelte Vera.

''Ich weiß kaum etwas über Engel..'' Pia setzte sich auf und musterte Vera skeptisch. ''Du kennst unsere Geschichte, was willst du denn noch wissen?'' Vera zuckte die Achseln. ''Also gut,'' begann Pia und sah in den Himmel.

''Ich bin der Engelfür Rituale und kenne mich mit Kräutern aus, weshalb ich dir besser helfen kann, als die menschliche Medizin. Vieles kann ich heute nicht mehr, weil Gott mir meine magischen Fähigkeiten raubte. Mir bleibt also nur mein Wissen'' sagte Pia gequält. Also war es Pia, die ihr bei dem Überfall geholfen hatte.

Vera wollte sich bedanken, aber Pia erzählte weiter: ''Ich wurde Patteny genannt, hab den Namen aber abgelegt, als ich auf die Erde verbannt wurde.'' Sie machte eine Pause und sah zu Kevin.

''Kevin hatte den Namen Karael und war ein mächtiger Krieger. Er bekämpfte und vereitelte die Pläne der Dämonen. Damals hatte er einen sehr hohen Rang und als er fiel... Na ja, es hat sich einiges geändert, als er fiel.''

Vera hätte nie gedacht, dass Kevin ein Krieger war. Er war liebevoll und machte eher einen friedlichen Eindruck. Sie versuchte sich Kevin in einer Schlacht vorzustellen. Oh doch, er ist ein Krieger. Erkannte sie und beobachtete Kevin. Jede Bewegung war fließend und strotzte vor Kraft.

''Leider hat er über die Jahrhunderte verlernt, höflich zu sein'' rief Pia so laut, dass Kevin zu ihnen sah und grinste. ''Wir können gut hören und sehen, genauso wie Vampire. Allerdings sind wir nicht ganz so schnell wie sie. Mit einem von uns wärst du erst in zwei Stunden in Italien. Zugegeben Aaron ist da etwas anders, er ist viiiel schneller, als alle Anderen'' sagte Pia und stand auf. ''Aber dafür, sind wir schöner.''

Ein Rascheln ertönte und aus Pias Schulterblättern schossen Flügel hervor. Sie waren knielang und schimmerten grün-rot-violett. Ehrfürchtig berührte Vera die Federn und erschauderte. Sie spürte die pulsierende Macht, jeder einzelnen Feder.

''Das kitzelt'' kicherte Pia und schüttelte sich. Pia legte die Flügel an, sodass die Federn ihre Schulter bedeckten. Sie griff nach einer und zog daran, Pia stöhnte leicht auf und überreichte Vera die Feder.

''Sie ist wunderschön'' hauchte Vera und strich behutsam über die Feder. Überraschend strömte die Macht in Veras Körper. Ein schützender Schleier legte sich um ihren Verstand und heilten ihren Geist. All die negativen Erfahrungen wurden verdrängt. Vera keuchte auf, die Energie, einer einzelnen Feder, war in der Lage ihr Trost und Zuversicht zu schenken.

Sie wollte Piadie Feder zurück geben, doch sie winkte ab. ''Behalt sie, vielleicht kann sie dir helfen'' lächelte Pia und zog ihre Flügel ein.

''Na, musst du wieder mit deinen Fähigkeiten prahlen?'' fragte Kevin, der auf siezu schlenderte. Stolz zuckte Pia die Achseln. ''Lass dich nicht vonihr beeindrucken'' ermahnte Kevin Vera grinsend und gesellte sich zu ihnen. Vera bemerkte den Blick, den Pia Kevin zuwarf und sah verlegen weg. Er wird ihre Gefühle nie erwidern, nur wegen mir...

''Ich kann nichts dafür, dass ich so schön bin'' lachte Pia und warf ihr Haar überdie Schulter. ''Der Pool ist übrigens bereit'' warf er ein und Pia sprang freudig in die Luft.

Sie schlüpfte aus ihren Badelatschen, rannte zum Schwimmbecken und sprang hinein.''Verrücktes Huhn'' lachte Vera und Kevin stimmte ihr zu.

Die Stille zwischen ihnen war erdrückend. Kevin beobachtete Pia, die auf einer Luftmatratze lag und mit den Füßen paddelte. Vera sah zu Boden und versuchte sich leise davon zu machen.

''Können wir ein Stück gehen?'' fragte Kevin und musterte sie. Stocksteif blieb Vera stehen. Verlegen kratzte sie sich am Hals ''müsste mir nur kurz andere Schuhe anziehen.''