Chapter 1

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"Ja ist doch okay! Bin doch schon weg! Auf nimmer Wiedersehen!", ich zeige meinem Rektor den Mittelfinger und gehe aus dem Büro. >Fuck wie soll ich das meinem Dad erklären? Der rastet doch komplett aus! Scheiße man!!!< ich bin auf 180 und gehe aus dem Schulhaus in Richtung Haltestelle, wo schon mein bester Freund Marian steht."Und? Was hat der Knecht gesagt?", ich zünde mir eine Kippe an und fange an zu erzählen:"Ja, keine Ahnung ich hab nicht so zugehört aber ich glaub er hat mich geschmissen" Marian schaut mich geschockt an "Ja was willst du jetzt machen? Ohne Abschluss und so?" "Weiß ich nicht Mary! Aber mein Dad wird schon irgendeinen Weg finden das ich irgendwann über die Runden komme, darüber mach ich mir keine Gedanken" Mein dad ist ein sehr angesehener Geschäftsmann und wenn irgendwas nicht so funtioniert wie er es will, zahlt er halt dafür das es doch nach seinen Vorstellungen läuft. Der Bus kommt und wir steigen ein. Wir reden noch über belanglose Sachen und ich steige irgendwann aus. Ich laufe die Straße entlang und hab Angst. Angst vor IHM. >Egal, Augen zu und durch!< leise öffne die Haustür und schleiche Richtung Treppe, schnell hoch und in mein Zimmer, leise die Tür zumachen und einfach so tun als wäre ich nicht da. Mein Vater ist bestimmt schon informiert das ich von der Schule geflogen bin und das heißt für mich das gleiche wie immer: Konsequenzen! Und wo ich schon über die Konsequenzen nachdenke kommt auch schon mein dad ins Zimmer gestürmt und schreit mich an:" Was fällt dir ein du dumme Hure?!!" Er beugt sich über mich und schlägt mir ins Gesicht. "Du kannst gar nichts! Zu nichts bist du zu gebrauchen! Aber das wars noch nicht, du wirst deine Schule machen und ich hab auch schon eine neue gefunden! Morgen früh geht's los, sei um 6 Uhr freiwillig unten oder ich Schleif dich an den Haaren da hin du dumme Schlampe!" Er schlägt noch ein paarmal zu und geht dann aus dem Zimmer. Ich stehe benommen auf um duschen zu gehen. Ich hole mir eine Jogginghose, ein weiten schwarzen Pulli und Unterwäsche aus dem Schrank und gehe ins Bad. Ich stelle das Wasser an und ziehe mich aus. Ich betrachte mich im Spiegel, was ich sehe gefällt mir nicht. Mein viel zu dünner Körper ist übersät mit blauen Flecken und Narben. Narben, die ich mir selbst zugefügt hab, Narben die keiner jemals gesehen hat und die niemals jemand sehen wird. Ich verspüre erneut den Druck, der Druck der tief aus meinem Kopf zu kommen scheint und schreit "du brauchst es, es wird alles besser, vertrau mir!", die Stimme in meinem Kopf hat nur zum Teil recht, das weiß ich, aber trotzdem glaube ich ihr mal wieder und Klappe das Bild an der Wand zur Seite. Hinter diesem Bild ist eine Art Regal wo verschiedene kleine Schachteln stehen. Ich greife zur schwarzen und weißen und stelle sie auf die Ablage neben dem Waschbecken. Aus der schwarzen Schachtel hole ich meine Klinge. Ich drücke sie fest auf meinen Unterarm und lasse sie über die bereits vernarbte Haut fahren. Das mache ich wie in Trance immer und immer wieder. Ich schalte alles um mich herum ab und so entsteht ein neues Kunstwerk auf meinem Körper, ein weiteres Kunstwerk das niemand zu Gesicht bekommen wird. Ich brauche aber was anderes, was stärkeres, also öffne ich die weiße Schachtel und hole ein durchsichtiges kleines Tütchen raus, der Inhalt ist weißes Pulver. Dieses weiße Pulver ist mein Lebenselixier auch bekannt als Kokain. Schnell bereite ich eine Line vor und ziehe sie, fast augenblicklich spüre ich wie die ganze angestaute Trauer, Wut und Enttäuschung von mir weicht. Mein Rachen brennt wie Feuer und meine Nase fängt an zu laufen und kitzelt erst leicht und dann immer stärker. Ich ignoriere es gekonnt, werfe einen kurzen Blick in den Spiegel und stelle mich unter die heiße Dusche. Das viel zu heiße Wasser verbrennt meine Haut, verbrennt die Schuldgefühle, verbrennt dieses Ekel-Gefühl das ich meinem Körper gegenüber empfinde, verbrennt mich. Ich greife zum Duschgel und lasse es über meine Wunden laufen. Ich spüre es nicht. Ich spüre diesen Schmerz, den ich mir selbst zufüge, nicht. Mir tut es nicht weh mir den Körper aufzuschlitzen, nein im Gegenteil, es tut mir gut. Es verschafft mir Befriedigung, da ich weiß das ich nichts anderes verdient habe. Ich habe es verdient zu leiden! Ich habe es verdient noch viel schlimmere Qualen erleiden zu müssen als sie...
Ich schlage meinen Kopf gegen die harte Steinwand meiner Dusche, mein Kopf schreit "Du hast es verdient!" und er schreit es immer wieder und wieder. Ich stelle das Wasser aus und breche zusammen. Ich sitze auf dem Boden, halte meinen Kopf und weine. Die Tränen fließen aus meinen Augen wie das Wasser, noch vor einigen Sekunden, aus der Dusche geflossen ist. Ich kann nicht mehr, HALT, nein! Ich WILL nicht mehr aber ich muss. Ich muss noch mehr leiden um das wiedergutzumachen was ich ihnen angetan habe! Ich stehe auf, mir wird schwindelig und schwarz vor Augen was für mich nicht unnatürliches ist. Es ist immer so aber ich weiß nicht wirklich woran es liegt, vielleicht an meinem übermäßigem Drogenkonsum vielleicht aber auch nicht. Ich torkle zum Waschbecken und schaue mich an. Am liebsten würde ich jeden Spiegel, der mich zeigt, zerschlagen. Ich hasse es dieses kaputte, ausgelaugte, hässliche Biest zu sehen. Es macht mir Angst, denn es zeigt eine Person, die ich niemals werden wollte. Letztes Jahr war noch alles okay, es war der 28.11.2015 der Tag meines 17 Geburtstages, der Tag der alles veränderte und meine Welt komplett auf den Kopf stellte. (Heute ist übrigens der 16.04.2016)
Ich war gesund, hübsch und steckte voller Energie und jetzt? Ich meine schau mich doch mal an! Wer will den schon als sowas enden? Wer will als eine Person enden die sich selbst zerstört? Die sich den Körper aufschlitzt und der es nichtmal was ausmacht? Die sich mit Drogen zu dröhnt nur um ihrem Leid zu entkommen, dieses Leid an dem sie selber schuld ist? Also ich wollte das nicht, und glaub mir keiner von euch will das!
Langsam wird meine Sicht wieder klarer und ich spüre wie das Koks langsam nachlässt. Ich höre ein leises Tropfen und schaue auf den hellen Marmorboden auf dem sich bereits eine rote Blutlache gebildet hatte. Scheisse mein Arm! Ich öffne den Verbandskasten, der in meinem Bad hängt, und hole einen Verband, Kompressen und Desinfektionsmittel raus. Ich mache die Flasche mit dem Desinfektionszeug auf und lasse etwas über meinen Arm laufen. Normale Leute würden jetzt schreien aber ich spüre nichtmal was. Schnell lege ich die Kompressen drauf und verbinde geübt mit einer Hand meinen Unterarm. Ich entferne das Blut vom Boden, räume meine Schachteln ein, verstaue sie wieder hinter dem Bild und als allerletztes räume ich mein Verbandzeug wieder auf. Langsam ziehe ich mich an, binde meine feuchten Haare zu einem Dutt, schmeiß meine dreckige Wäsche in die Wäschetonne und gehe aus dem Badezimmer in mein Zimmer. Mein Handy klingelt und als ich rangehe höre ich eine vertraute Stimme:
"Amina Moon, ich habe ein paar Dinge die ich mit Ihnen besprechen muss, natürlich sind diese Dinge von äußerst großer Priorität!"
"Marian Miller, du bist so ein Idiot, das heißt von äußerst hoher Priorität!"
"Ich kann mich nicht daran erinnern das ich Ihnen das Du angeboten habe!"
Obwohl mir nicht nach Lachen zumute ist, lache ich. Er ist zwar so ein Vollidiot aber er schafft es trotzdem mir immer ein Lächeln auf die Lippen zu zaubern. Nach all den Jahren die wir uns nun schon kennen sollte das eigentlich auch kein Problem sein. Wenn er die Wahrheit wüsste, warum ich und mein dad wieder hierher gezogen sind. Wenn er wissen würde das es nicht so ist wie alle sagen, nämlich das meine mom mit meinem älteren Bruder mich und meinen dad verlassen hat. Wenn er wissen würde was an diesem dunklen, kalten, verregneten Novembertag tatsächlich passiert wäre und wie mir deshalb tagtäglich mein Leben, von meinem dad aber hauptsächlich von mir, zur Hölle gemacht wird dann würde er mich hassen undzwar aus tiefstem Herzen. Und dieser Gedanke lässt mich augenblicklich verstummen.
"MARY!!!! Lass den Scheiß und komm zum Punkt. Wieso rufst du an?"
"Darf man heutzutage nicht mal mehr seine beste Freundin anrufen? Tzzzzz!"
"Du weißt wie ich das meine."
"Ja schon klar. Also warum hab ich angerufen?", ich höre fast wie sein "Gehirn" anfängt zu arbeiten und muss wieder lachen.
"Ami hör auf mich auszu...", er unterbricht sich selbst,"Achja, sei in 15 Minuten im Park, du weißt wo, und ich erklärs dir! Also bis gleich!" Und bevor ich was sagen kann hat er schon aufgelegt. Ja diese eine besondere Stelle im Park, die Stelle an der wir uns kennengelernt hatten vor genau 14 Jahren. Zu der Zeit als wir noch fröhlich im Sandkasten gespielt, in die Hose geschissen und den Sand gegessen haben. Das waren noch Zeiten. Man hatte keine Sorgen, man aktzeptierte alles so wie es kam und Probleme? Was sind Probleme? Kann man das essen? Ach, wie sehr wünsche ich es mir einfach wieder 3 zu sein. Ich schmeiss meine Gedanken beiseite, schlüpfe in meine Schuhe und mache mich auf den Weg in den Park.







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Hey Leute, das ist das erstes Buch das ich schreibe! Also seid nicht so streng mit mir was Grammatik und Zeichensetzung betrifft.
Würde mich sehr über Rückmeldungen freuen. (Halt wie ihr das erste Kapitel findet, ob ich weiterschreiben soll, was ich ändern soll/kann, oder wenn ihr meint das ich kein Talent zum schreiben hab und es lieber lassen soll dann sagt es mir bitte.)
Also bis bald

Black AngelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt