Diesmal war sie auch am nächsten Tag da und es schien heute sogar so, als warte sie auf mich. Auch heute trug sie wieder ihr Wollkleid mit dem hohen Kragen.
"Hallo Tom", begrüßte sie mich und stand auf. Es war seltsam, denn gestern war sie abweisend gewesen.
Es hätte mich misstrauisch machen sollen. Aber ich merkte nichts.
"Hallo Minna." Ich wusste nicht, was ich machen sollte und stellte nur den Rucksack auf den Boden. "Wie geht es dir heute?"
"Gut", sagte Minna. "Besser als gestern."
Und heute schenkte sie mir sogar ein Lächeln.
Und eine Umarmung, bei der ich zum ersten Mal ihren Duft nach Rosen wahrnahm, den ich nie wieder vergessen sollte.
Oh Minna, warum roch ich die Qual nicht, die du tagtäglich erleben musst?
Noch konnte ich etwas ändern.
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Die Sinne der Minna
PoesíaMinna war immer nur da. Sie saß neben mir in der Schule, ging in den selben Sport. Und doch sah ich nicht, dass meine Sinne mich betrogen. Denn Minna war nicht immer da. Sie war fern in einer Welt, die nur sie sah, schmeckte, fühlte, roch und hört...