"The truth is, if I could be with anyone, it'd still be you."

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Palle fieberte angespannt ihrem Ankommem entgegen, während Rewi relativ hilflos hinter dem Steuer saß und den Wagen wieder in Richtung Essen fuhr. Paluten hoffte, dass er Recht hatte. Er hoffte auch, dass Rewi Recht hatte. Er hoffte, dass Manu ihm bereits verziehn hatte, aber von Palle erwartete, dass dieser ihn zurückeroberte. Palle betete, dass er Manu genügend kannte, um ihn richtig einschätzen zu können und Manu ihn genügend liebte, um Palle bereits verziehen zu haben. Palle konnte nur beten. Rewi hatte beschlossen den Mund zu halten und Paluten war ihm dankbar dafür. Seine ständige Stichelei und die plötzlich verschwundene Einfühlsamkeit waren nicht mehr als ein Störfaktor gewesen. Auch wenn Rewi einfühlsam war, fand Palle im Moment keinen Gefallen daran. Er brauchte kein Mitgefühl von Rewi. In der Ferne hörte Paluten ein leises, andauerndes Klingeln. Es schien so weit entfernt, aber doch unglaublich nah. Verträumt blickte Paluten auf die Straße vor ihm. Fand dieses Klingeln in seinem Kopf statt? Wie sich heraustellte nicht, denn bereits nach kurzer Zeit wurde Palle etwas unter die Nase gehalten und das Klingeln wurde auf einen Schlag lauter. Palles Handy. Als Paluten realisierte, dass das einst entfernte Klingeln aus seinem Handy drang, nahm er es Rewi schlagartig aus der Hand und ging ran.
"Hallo?"
"Hallo, Palle." murmelte Maudado. Er klang bedrückt.
"Hey Maurice." Palle zögerte kurz, "Ist alles ok?"
"Ja, mir geht's gut." sagte er, doch Palle spürte, wie er etwas vor ihm verbarg. "Ähm...und dir so?" Er wollte das Thema wechseln. Palle beschloss das zu akzeptieren. Er hatte kein Recht darauf, Maurice auszufragen.
"Geht so. Was gibt's neues?"
"Ich wollte dir nur erzählen, dass ich gestern mit Manu gesprochen habe." Palle schluckte. Zweifelnd sah er zu Rewi, der ihm daraufhin einen kurzen, verwirrten Blick zuwarf, ehe er sich wieder der Fahrbahn widmete. "Also ich wusste eigentlich nicht genau wie ich es anstellen kann, dass er nicht merkt, dass ich von eurer Beziehung..." Maudado stockte, doch als Palle schwieg fuhr er fort, "...weiß. Also hab ich ihn gefragt, was er von einer Runde GTA mit dem Freedomsquad hält." Palle seufzte leise. Er hatte nicht gewollt, dass Maurice Manu auf so eine Art und Weise ausfragte. Trotzdem wartete er gespannt darauf, wie es weitergehen würde. Wie hatte Manu reagiert? "Manu hat gesagt, er fände das cool. Aber er glaubt nicht, dass du Zeit hättest." Paluten rümpfte die Nase. War ja klar. Immer schön rausreden. "Dann hab ich aber gesagt, dass ich dich bereits gefragt hätte und du zugestimmt hättest, aber Manu meinte nur, er habe weder Zeit noch Lust und hat ohne ein weiteres Wort aufgelegt. Er klang sehr deprimiert." Palles Herz zog sich zusammen.
"Alles klar, Dado. Ähm...Danke."
"Bitte. Sag mal, bist du unterwegs? Die Verbindung ist richtig schlecht."
"Ja, bin auf der Autobahn." Maudado schwieg einen Moment. Er schien bereits alles erraten zu haben.
"Viel Glück." Palle erschauderte. Glück würde er brauchen.
"Danke." Seufzend legte er auf. Und steckte sein Handy in seine Hosentache.
"Maurice? Maudado?" fragte Rewi und kratzte sich mit einer Hand nervös am Kopf. Palle nickte zustimmend, hoffte, dass Rewi die Geste gesehen hatte und sah wieder schweigend aus dem Fenster.
Es konnte nicht mehr lang dauern, wenn die Fahrt weiterhin so problemlos verlief. Es konnte nicht mehr lang dauern, bis sie wieder in Essen waren. Es konnte nicht mehr lange dauern, bis... "Sebastian! Die Ausfahrt!" Ruckartig wurde Palutens Körper nach links geworfen, als Rewi im letzten Moment die Ausfahrt nahm und eine scharfe Rechtskurve hinlegte. "Kein Problem!" rief Rewi, als habe er alles unter Kontrolle. "Ich hab's!" Er schien komplett überfordert. Palle musste lächeln. Er richtete sich langsam wieder auf und starrte aus dem Fenster. Das Auto fuhr gemächlich von der Autobahn herunter in die Stadt hinein. Paluten spürte, wie ein angenehm warmes Gefühl sein Herz umhüllte. Er war nicht einmal nervös. Jede einzelne Zelle seines Körpers schien glücklich. Palles Lächeln wurde herzlicher. "Jede Zelle meines Körpers ist glücklich. Jede Körperzelle fühlt sich wohl." sang er leise und wippte seinen Fuß im Takt. Rewi warf ihm einen kurzen, zweifelnden Blick zu. "Aber du weigerst dich das Radio anzumachen." murrte er und schüttelte verständnislos den Kopf, was Palle nur noch mehr motivierte. "Jede Zelle, an jeder Stelle, jede Zelle ist voll gut drauf." Diese plötzliche Glückseligkeit, die Palle verspürte schien jeden negativen Gedanken zu entfernen und nur positive Erinnerungen zurückzulassen. Manu. Paluten hatte diesen Namen in den letzten Tagen immer nur in einen negativen, depressiven Zusammenhang bringen können. Nun aber war Palle zuversichtlicher. Lag es daran, dass Manu ihm gesagt hatte, dass er ihn trotz allem liebte? Lag es daran, dass Palle Rewi dazu gebracht hatte zurückzufahren? Zurück zu Manu? Was es nun war, konnte Palle auch nach einiger Zeit nicht beantworten, aber er wusste nun, jede Sekunde, dass Manu auf ihn warten würde. Immer und Überall. Palle brauchte nur zu kommen.
"Hey, Paddy. Ich versteh dich echt nicht." sagte Rewi und legte seine rechte Hand auf Palles linkes Knie, woraufhin dieser aufhörte zu summen. "Hat Manu nicht gesagt er bräuchte noch Zeit? Gib ihm doch lieber die Zeit, anstatt jetzt alles noch schlimmer zu machen."
"Es wird alles wieder gut." murmelte Palle daraufhin leise und hoffte Rewi würde ihn verstehen. Allerdings verstand er sich selbst kaum. Er wusste nicht, was ihm die Gewissheit gab, dass er hier und jetzt alles wieder gut machen konnte.
"Ja, du hast Recht." erwiderte Rewi daraufhin, "Es wird alles wieder gut." Zufrieden legte Palle seinen Kopf in den Nacken und starrte an die Decke des Autos. Er fragte sich, ob Rewi sich verfahren würde oder ob er sich den Weg gut genug eingeprägt hatte, um ohne Umwege zurückzufinden. Von plötzlicher Gleichgültigkeit erfüllt, schloss Palle schließlich die Augen und atmete tief ein. Ein kleines Nickerchen, nach einer fast schlaflosen Nacht und einem aufgewühlten Morgen konnte schließlich nicht schaden.

"Palle..." Lansam öffnete Paluten ein Auge. "Wach auf! Wie konntest du eigentlich einschlafen? Hallo?!" Rewis Gesicht hang über ihm und starrte ihn nervös an. Als Paluten verstand, wo er war und warum er nicht in seinem Bett lag, öffnete er beide Augen und riss ruckartig seinen Kopf hoch, sodass er gleich darauf einen stechenden Schmerz im voderen Teil seines Kopfes spürte.
"Alter!" rief Rewi, hielt sich die Stelle, an der Palles Kopf den seinen hart getroffen hatte und schüttelte verwirrt den Kopf. Er hatte die Tür zu Palles Platz geöffnet und sich zu ihm herunter gebeugt. Jetzt stand er allerdings, von Palles Kopfnuss verscheucht, draußen.
"Tut mir Leid, Rewi." murmelte Palle, während auch er sich den Kopf rieb und entschuldigend lächelte. Die Digitaluhr im Auto zeigte bereits 11:46 Uhr. "Ähm?" Palle sah erschrocken auf die Uhrzeit und blieb mit seinem Blick dann wieder bei Rewi hängen. "Wieso..." Palle suchte die richtigen Worte. "Wieso ist es schon so spät? Sind wir etwa eine Stunde hier herum gekurvt?" Einen schrecklichen Moment lang dachte Palle, Rewi hätte Manus Wohnhaus immer noch nicht gefunden, als er allerdings aus der geöffneten Tür des Wagens sah, konnte er den ihm bekannten, weißen Wohnblock direkt sehen. Erleichtert atmete er aus.
"Ich hab mich ein klein wenig verfahren." murmelte Rewi genervt und wartete darauf, dass Palle ausstieg. Paluten musste lachen, während er aus dem Auto kletterte.
"War ja klar, dass du nicht mal das auf die Reihe kriegst!" Rewi sah ihn finster an und deutete auf die Tür, des Wohnhauses vor ihnen.
"Dann zeig mir mal, wie du das hier auf die Reihe bekommst." Palle schluckte schwer. Er hatte sich nichts zurechtgelegt, was er zu Manu sagen könnte, was er nicht bereits gesagt hatte. Er würde wahrscheinlich improvisieren müssen. Als er auf die Tür zuging und Rewi ihm folgte drehte er sich zu seinem Kumpel um und schüttelte den Kopf. "Bitte bleib hier draußen und warte auf mich, Sepp. Es ist vielleicht besser, wenn du nicht mit hoch kommst." Zu Palles Überraschen nickte Rewi stumm und lief zurück zum Auto.
"Keine Sorge, Paddy. Ich bekomm schon selbst raus, wie das Radio angeht." Dankbar schenkte Palle ihm ein letztes Lächeln, lief dann weiter auf die Tür zu und sah sich die Klingelschilder neben auf der rechten Seite der Tür an. Sofort stach ihm ein Name ins Auge. M. Büttinger. Vorsichig hob er seine eine Hand. Jetzt oder nie. Alles oder nichts. Palle kam sich richtig doof vor, da er eigentlich vor nicht allzu langer Zeit erst mit Manu gesprochen hatte und dieser ihn schließlich abgelehnt hatte. Sozusagen. Nein. Manu hatte ihm gesagt, dass er ihn liebte. Bestärkt von diesem Gedanken betätigte Palle den Knopf und wartete. Sehr schnell surrte auch schon die Eingangstür und eilig machte sich Palle daran die Stufen zu erklimmen. Er wollte Manu sehen. Er wollte Manu fühlen. Er wollte Manu lieben. Die Treppen schienen nicht enden zu wollen. Erschöpft kämpfte sich Palle immer weiter und weiter nach oben. In seiner noch rwcht frischen Erinnerung war Manus Wohnung nicht so weit oben gewesen. Just in dem Moment, in dem Palle keuchend vor Manus Tür halt machte, öffnete sie sich.
"Ich habe nichts bestel-" Manu hielt mitten im Satz inne und starrte Palle an. Palle hatte Mühe auch nur ein Wort hervorzubringen, was nicht allein an seiner Atemnot lag. Irgendwie hatte er sich diesen Moment anders vorgestellt. Vor Angst, Manu könnte die Tür zuschlagen, schnellte Palles Arm vor und packte Manu an der Schulter. Dieser stand allerdings weiterhin fassunslos in der offenen Tür. "Es. Tut. Mir. Leid." keuchte Palle und krallte sich fest an Manus Schulter. Als dieser immernoch keine Reaktion von sich gab und Palles Atem sich langsam wieder normalisierte, stellte sich Palle aufrechter hin und trat einen Schritt vor, um näher bei Manu zu sein. Manus Nähe erfüllte Palutens Herz. Die Augen seines Gegenübers schienen zu funkeln. Seine Lippen schienen nach Paluten zu rufen. Vielleicht war diese Einbildung der Grund dafür, weshalb Palle seine Lippen wie aus dem nichts auf die von Manu legte. Zu Palles Überraschen erwiderte dieser sofort, allerdings ohne sich vom Fleck zu bewegen. Der Moment war magisch. Die unterschiedlichsten Gefühle kämpften in Palle um die Vorherrschaft. Liebe und Trauer. Lust und Scham. Angst und Mut. Aber es schien keinen Gewinner zu geben. Paluten wollte sich nicht von Manus Lippen lösen. Es war, als wäre nie etwas zwischen ihnen vorgefallen. Aber als ihnen beiden langsam die Luft ausging, konnten sie nicht anders als ihre Lippen voneinander zu trennen und sich anzusehen. "Ich habe das so sehr vermisst, Mänjuel. Ich vermisse es immernoch. Ich kann nicht ohne dich." Manu zeigte im ersten Moment keinerlei Reaktion, doch dann veränderten sich seine Gesichtszüge und Palle erschauderte.

Wahrscheinlich kommt dieses Kapitel am Freitagmorgen oder Samstagabend on...das liegt einfach daran, dass ich von Fr. auf Sa. kein Handy hab und dementsprechend nichts hochladen/schreiben kann. Ich häng mich heute (Donnerstag) einfach nochmal rein, ehe ich nächste Woche wieder kaum Zeit hab und lernen muss...Jey \(._.)/

GLPalle ~~ Heimliches VerlangenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt