Jin
Das allgemeine Chaos viel wie üblich, bereits im Hausflur über unser Dome her. Jeder wollte der jeweils erste in der Wohnung sein, um schneller ins heißbegehrte Badezimmer zu gelangen. Ich hielt mich wie gewöhnlich etwas abseits der Bande auf und beobachtete das Schauspiel stirnrunzelnd. „Seit doch bitte nicht so laut“, rief ich über das wirre Gebrabbel hinweg, wurde jedoch gekonnt überhört. Normalerweise würde ich sie ja einfach machen lassen, jedoch hatten wir es bereist halb zwölf in der Nacht und unsere Nachbarn hatten sich vorher schon über unser Lautstärker beschert. Daher schaute ich mich derweil etwas besorgt im Hausflur um, darauf vorbereitet, dass sich jeden Moment eine dieser dunklen Haustüren öffnete und einer unser genervten Nachbarn heraus treten könnte um sich erneut über uns zu beschweren. Jedoch blieben die Türen geschlossen. Während ich die Türen so beobachtete, zogen sich die Streitereien vor unsere Eintanztür noch weiter in die Länge. Egal wie oft ich es noch versucht für Ruhe zu sorgen, es beachtete mich einfach keiner. Weswegen ich es letztendlich auch beleidigt aufgab. „Mach dir nichts draus Prinzessin“, grinste mich Namjoon von der Seite her an. „Du kennst sie doch“, sprach er weiter, da ich ihn nicht antwortet. Ich richtete lediglich meinen Blick von dem wilden Haufen ab und ließ ihn stattdessen durch den Hausflur wandern. Ich sah mich nachdenklich im schmalen Flur um. Das dämmrige Licht der Deckenleuchten, ließ die Wände, welche normalerweise in einem hellen Cremeton gestrichen waren, nun schmutzig und abgeblättert wirken. Im Grunde wirkte alles in diesen mager beleuchteten Flur trist und uneinladend. Mein Blick viel zurück auf das wirre Chaos und bemerkte das sich der Hausflur langsam leert. Sie hatten wohl begriffen, dass es nichts brachte, wenn sie sich alle gleichzeitig durch den schmalen Eingang zwängen wollten. Dennoch war dieses Chaos seit fast einem Jahr weniger chaotisch und aufgedreht. Es war eher eine stille Unruhe, welche sich über alle Bandmitglieder gelegt hatten, eine Unruhe welche sich aus vollkommener Erschöpfung und Nervosität, über das nächste Come Back, zusammensetzte.
Ich war der letzte der den die Wohnung betrat und die dunkle Eingangstür hinter sich schloss. Ich schlüpfte aus meine Schuhe und hing meine dünne Sweatshirt Jacke an ein der dafür bestimmten Harken im Eingag. Anschließend machte ich mich auf dem Weg Richtung Küche, schließlich musste sich ja auch noch jemand um das Essen kümmern. Auch wenn die Uhr demnächst Mitternacht schlug, sagte mir mein Innendrang, dass die Rasselbande noch etwas essen sollte, schließlich hatten wir einen anstrengenden Trainingstag hinter uns. Daher schob ich mich, leicht belustigt, an Jungkook und Jimin vorbei, welche die Streitigkeiten, von gerade eben, nun vor der Badezimmertür weiter führten. Ich war nicht einmal ein paar Schritte weit gekommen, als hinter mir lauter Protest ausbrach. „Das ist nicht fair Hyung!“, riefen die beiden auf einmal laut los. Neugierig blickte ich über meine Schulter und musste mir ein leises kichern verkneifen. Gerade noch konnte ich einen Blick auf Yoongi erhaschen, welcher im Bad verschwand und die Tür hinter sich verriegelte. Zurück blieben zwei verdutzt dreinschauende Jungen, welche augenblicklich zu schmollen anfingen. „Das gibt Rache“, raunte Jimin leise und grinste wissend dem Jüngsten an, dieser nickte nur zustimmend und schon flitzten beide los um sich irgendein Unsinn einfallen zulassen. Kopf schüttend wandte ich mich von der Szenerie ab und betrat de Küche. Ich öffnete einige Schränke und begutachtete die magere Auswahl. Nachdenklich wanderte mein Blick über die einzelnen Zutaten, welche unsere recht kleine Küche vorweisen konnte und ich kam zum Schluss, dass wir unbedingt einkaufen gehen sollten.
„Na Prinzessin was schaust du bedröppelt?“ Breit grinsend betrat Namjoon die Küche und stupste mich liebevoll an der Schulter an. Genervt rollte ich mit meine Augen, sah ihn aber nicht an.“ Hör endlich auf mich so zu nennen, Namjoon!“, brummte ich ihn gespielt beleidigt an. Dieser brachte jedoch nur ein stummes Lachen zustande und stupste erneut meine der Schulter an. „Nun sag schon warum du so bedröppelt schaust Hyung?“ „Ich hab keine Ahnung was ich kochen soll!“, erklärte ich meinen Dongseng das Problem und dreht mich nun zu ihm um. Namjoon sah mich kurz verdutzt an und grinste erneut breit. „Dann lass uns doch was bestellen. Ich sehe dir außerdem an das du keine Lust hast, dich jetzt noch in die Küche zustellen.“, schlug er mir vor und deutete flüchtig beim sprechen auf die Küchenuhr. 23:50 , zweigte das digitale Display an und ich stimmte unseren Leader nur widerwillig zu. Irgendwie hatte er schon recht, es war ziemlich spät und auch ich war erschöpft und hatte im Grunde keine Lust mich nun auch noch in die Küche zustellen. „Na also dann lass uns was bestellen.“, sagte er bestimmt. Ich nickte ihm stumm zu und schaute über seine Schulter hinweg, die anderen Member an. Es herrschte eine immer noch ziemliche ungewöhnliche Stille im Dome. Stirnrunzelnd beobachtete ich Jimin und Jungkook, wie sie mit zusammengesteckten Köpfen auf dem Sofa saßen und irgend ein Plan aus heckten, um sich an Yoongi zu rechen. Hoseok lag, mit weit von sich gesteckten Armen und Beine, auf dem Boden und hatte seine Augen geschlossen. „Es ist immer noch ziemlich ungewohnt sie so friedlich zusehen oder?“, fragte mich Namjoon plötzlich und ich löste meinen Blick von drei Jungen im Wohnzimmer. Er hatte sich ebenfalls zu den Anderen umgedreht und begutachtete den trägen Haufen. „Hat er sich mal wieder bei der gemeldet?“, fragte ich ihn leise. Namjoon löste nun ebenfalls sein Blick und sah mich nach langen schweigen an, nur um seinen weißblonden Haarschopf zu schüttelte. Ich seufzte leise und richtete meine Aufmerksamkeit wieder zurück auf meine Dongseng in der Wohnstube. Seit fast einem Jahr ist BTS nun schon nicht mehr vollständig. Unser Manager ist damals auf die glorreiche Idee gekommen uns an einen Charity Event teilnehmen zulassen, um den Ruf von BTS noch etwas zu verbessern. Bei diesem Charity Event handelt es jedoch nicht um ein Abend, wo man etwas spendet, nein es handelt sich um ein Projekt wo sich Idole melden um sich um kranke Menschen zu kümmern. Taehyung war für diese Idee sofort Feuer und Flamme, und hatte sich, ohne es vorher mit uns abzusprechen, freiwillig gemeldet. Danach ging alles viel zu schnell. Er musste seine Sachen packen, da die ausgewählten Member während des gesamten Projektes nicht im Dome leben durften und sich auch so aus dem Aktiven Idolleben heraushalten sollten. Somit sollten die Partner, um die sich die Idole kümmerten, nicht in die Öffentlichkeit gezogen werden. So kam es, dass wir nun schon seit fast einem Jahr kaum noch Kontakt zu Taehyung hatten und auch durch unser Entertainment kaum etwas erfahren hatten. Ob sie nun selber nicht mehr wussten, was sich momentan bei diesen Projekt abspielte oder ob sie es uns einfach nicht sagen konnten , wurde uns nicht erklärt. Somit wuchs jedoch auch meine Sorgen um den zweitjüngsten. Ich wusste nicht ob er mit seiner neue Verantwortung zurecht kam, da er so schon manchmal ziemlich verplant und aufgedreht war. Da konnte ich mir, so lieb Taehyung nun auch war, nicht vorstellen dass er sich alleine um einen kranken Menschen kümmern sollte. Seit dem Taehyung weg ist, haben wir zwei Alben ohne ihn aufgenommen. Immer wenn wir auf Fantreffen oder Liveshows waren, wurden wir regelmäßig über ihn ausgefragt. Doch was sollte man sagen, wenn man selber nichts wusste? „Jin Hyung?“ Verwirrt blinzelte ich und trieb langsam wieder aus meine Gedanken heraus. Große braune Kulleraugen blickten mich fragend an. „Was gibt es denn Jungkook?“, fragte ich unseren Maknae, welcher ungeduldig vor mir auf und ab wippte. „Leader Mon sagt, dass wir Essen bestellen wollen. Und du bist der einzige der noch nicht gesagt hat.“, erklärte er mir ungeduldig und hüpfte von ein Bein aufs andere. Erst jetzt bemerkte ich, dass Namjoon nicht mehr neben mir stand, sondern alle im Wohnzimmer versammelt hatte. „Hyung ich hab Hunger“, jammerte Jungkook und lenkte so die Aufmerksamkeit wieder auf sich. Ich musste unwillkürlich schunzeln und vergass meine trüben gedanken.
Taehyung
Nachdenklich richtete ich meinen Blick aus dem Beifahrerfenster und beobachtete die vorbei ziehende Stadt. Durch das hohe Tempo, auf welches das Auto beschleunigt war, wirkte alles außerhalb verschwommen und unklar. Die Lichter vermengten sich mit den schemenhaften Gestalten der Menschen. Das gleichmäßige brummen der Automotoren machte mich schläfrig und ich lehnte erschöpft meine Kopf gegen die kühle Fensterscheibe. In meine Kopf kreisten zahllose Gedanken wirr durcheinander. Was werden sie sagen wenn sie mich sehen? Wissen sie schon beschied das ich kommen? Wissen sie etwas über die letzten Monate? Über die letzten Tage? Ich fuhr mir nervös über die Augen, zuckte jedoch bei dem aufkeimend Schmerz an meine Rippen und meinem Gesicht zusammen. Erschöpft ließ ich meine Hand in den Schoß fallen und schloss meine brennenden Augen. Wie lange bin ich eigentlich schon wach?, fragte ich mich stumm und lauschte dem gleichmäßigen Brummen des Motors. „Viel zu lange“, erklang eine mir vertraute Innere Stimme. Ihre Stimme. Mein Körper verkrampfe sich leicht, meine Kiefer presste sich aufeinander und ließ meine Kiefermuskeln hervortreten. Ich versuchte die Stimme wieder loszuwerden und schüttelte leicht meinen rosafarbenen Haarschopf. „Taehyung?“, eine tiefe Stimme drang zu mir hindurch und ich setzte mich kerzengerade auf. „Ich bin wach !“, brachte ich hektisch hervor und presste meine rechte Hand schlagartig in meine stechende Seite. Ein leiser Schmerzenslaut suchte sich seine Weg über meine Lippen. Ich presste meine Augen fest zusammen und versuchte meine Atmung zu regulieren. Daher ließ ich mich leise verfluchte zurück in den Sitz gleiten. „Nicht so hektisch Taehyung.“, tadelte mich mein Manager besorgt. Er beugte sich leicht zu mir hinüber und begutachtete mich intensiv. „Geht´s wieder?“ „J...Ja“, presste ich hervor und fuhr mir mit der Zunge über meine spröden Lippen.
„Wir sind jetzt da.“, erklärte er mir nach einigen Minuten des Schweigens, in den er mir Zeit gegeben hatte mich wieder zu beruhigte und meine Schmerzen langsam abklingen zulassen. Erst sah ich ihn fragend an, mein Kopf arbeitete dank des Schlafmangels, welchen ich in den letzten Tagen genießen durfte viel zu langsam. Doch als ich endlich seine Worte verarbeitet hatte, flog mein Kopf regelrecht nach rechts. Vor dem Wagen ragte das riesige Apartment auf, in welchen wir unsere Wohnung hatten. „Soll ich noch mit rein kommen?“, fragte mich der Manager, doch ich schüttelte nur meine Kopf und stieg rasch aus, bevor ich es mir doch noch anders überlegte. Ich riss die hintere Tür auf und angelte Fink meine große Reisetasche von der Rückbank, bedache darauf jedoch keine hektischen, schmerzen erzeugenden Bewegungen zu verursachende und schlug die Autotür zu. Ein leise summen erklang und das Beifahrerfenster schob sich gemächlich nach unten. „Ruh dich bitte die nächsten Tage aus Taehyung.“, rief mein Manager und fuhr anschließend los. Unentschlossen starrte ich dem wegfahrenden Wagen hinter und wandte mich nach einigen Minuten dem Gebäude zu. Steif setzten sich meine Beine in Bewegung. Viel zu schnell stand ich schließlich vor der mir so vertrauten Wohnungstür, unfähig einen weiteren Schritt zumachen. Werden sie sauer auf mich sein, weil ich mich nicht gemeldet habe? Wissen sie etwas über die letzten Wochen? Meine Gedanken fingen wieder wie wild an zu kreisen und mir wurde langsam mulmig zu mute. Ich atmete einmal tief durch und sammelte genügend Mut um mich der Ungewissheit zustellen. Gerade als ich in meiner Tasche nach dem Haustürschlüssel suchen wollte, schwang die dunkle Tür vor mir auf. „Wir gehen denn jetzt schnell los und -“ Jungkook taucht in der Tür auf. Er trug eine dunkle Jeansjacke, einen Mundschutz und dunkle Röhrenjeans. Er war gerade dabei das Dome zu verlassen, erst hatte er mich nicht bemerkt, er rief über seine Schulter und drehte erst, kurz bevor er in mich hineingelaufen wäre, in meine Richtung um. Abrupt verstummte er und blieb wie angewurzelt stehen. „Tae“, hauchte er fassungslos und starrte mich mit offenen Mund an. „Hey Kooki.“, erwiderte ich unsicher. „Mensch Kooki! Was stehst du denn hier noch so rum?!“ Jimin tauchte direkt hinter den Manegen auf und funkelte ihn beleidigt an. „Wir sollten do-“ Jimis Blick glitt an Jungkook vorbei und fiel direkt auf mich. Auch er verstummte sofort. „Taehyung!“, quiekte er erschrocken auf und drängte sich an den zur Salzsäule erstarrten Jungkook vorbei und blieb direkt vor mir stehen. „Sag mal träume ich?“, brabbelte er fassungslos vor sich her und stupste mich leicht an. Anscheint um sich zu überzeugen das ich echt war. „Nein ich bin´s wirklich.“, murmelte ich mit heiserer Stimme und tappst ohne es zu wollen eigene Schritte von den überforderten Jimin weg. Ich brauchte etwas Abstand um mich selber erst einmal zu sammeln. Irgendwie war ich doch überfordert mit der Situation. Doch Jimins Aufschrei, ließ mir nicht genügend Zeit, denn er hatte die anderen Menmber angelockt, diese sammelten sich langsam allesamt hinter Jungkook,welcher sich immer noch nicht vom Fleck bewegt hatte und starrten mich nun allesamt mit offenen Mund an.
Eins war mir in diesen Moment klar, sie wussten nichts davon, dass ich heute ankommen würde. Doch wie viel wussten sie denn ?
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You never Walk Alone
FanfictionYou never Walk Alone Taehyung! Was passiert mit einem, wenn man Zeuge des schlimmsten überhaupt wird. Wenn deine Freunde nicht wissen was dir wieder fahren ist und du nicht drüber sprechen willst ? Was macht dieses Geheimnis mit ein ? Und wie sehr...