Kapitel 34

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Als ich am nächsten Morgen aufwache, fühle ich mich zum ersten Mal seit langem wirklich toll. Etwas ausgelaugt, da Damon und ich die Nacht nicht unbedingt mit Schlafen verbracht haben, aber definitiv toll. Ich seufze zufrieden und kuschelige mich enger an den schwarzhaarigen Vampir, der nicht viel wacher aussieht als ich. Er schlingt die Arme automatisch um mich und vergräbt seine Nase in meinen Haare. Ich muss lächeln, als ich spüre wie mein Körper einmal mehr auf seinen reagiert und sofort Wärme in mir aufsteigt.

Die letzten Stunden waren die besten meines Lebens. Der Sex mit Damon ist einfach unglaublich, ich habe keine Ahnung wie oft wir es inzwischen miteinander gemacht haben, irgendwann müssen wir einfach völlig erschöpft eingeschlafen sein. Mein Lächeln wird breiter. Ja, wir haben wirklich Talent uns ineinander zu verlieren.

„Also, wenn du nicht mindestens genauso ausgelaugt bist wie ich, habe ich irgendetwas falschgemacht“, murmelt Damon schließlich in meine Haare und ich muss kichern. Ich löse mich ein Stück weit von ihm und gebe ihm einen leichten Kuss auf die Lippen. „Du hast gar nichts falsch gemacht“, meine ich verträumt. „Das war unglaublich.“

Damon lächelt jetzt ebenfalls breit und ich glaube, ich habe ihn noch nie so glücklich gesehen. Er zieht mich ein Stück näher zu sich heran, um den Kuss zu vertiefen. Ich schlinge die Arme um seinen Hals und öffne nur allzu willig meinen Mund, um genau das geschehen zu lassen. Bevor ich weiß, wie mir geschieht, finde ich mich erneut zwischen Damon und der Matratze wieder.

Ich vergrabe die Hände in seinen Haaren und erwidere den Kuss mit solcher Leidenschaft, dass es mich selbst überrascht. Als wir unsere Lippen voneinander lösen, fühle ich mich leicht benommen. Ich versuche meinen abgehackten Atem unter Kontrolle zu bekommen, während der Vampir anfängt Küsse entlang meines Halses zu verteilen. Doch es gelingt mir nicht. In diesem Moment wird mir bewusst, dass ich in der Tat keine Luft bekomme.

Damon, der meinen Gefühlsumschwung sofort bemerkt, hört auf mich zu küssen. „Elena? Was ist?“ Jetzt sieht er leicht Panisch auf mich herab. Ich würde ihm wirklich gerne antworten, aber gerade habe ich mehr damit zu tun, zu versuchen, nicht ohnmächtig zu werden. Damon, welcher sich inzwischen neben mich gerollt hat, packt mich bei den Armen und zwingt mich ihn anzusehen „Hör zu. Atme einfach tief durch.“  Sein Blick durchbohrt mich geradezu, während er ebenfalls bewusste Atemzüge durch seinen Mund nimmt, so als wollte er mir zeigen wie es geht.

Ich nicke leicht und tue es ihm gleich. Ich schaffe es tatsächlich meinen Atem zu beruhigen. Auf Damons Zügen zeichnet sich Erleichterung ab, jedoch entgeht mir nicht die Spur von Angst in seinen Augen. Angst um mich. „Was war das gerade?“, fragt er nun besorgt.

Ich schüttele verzweifelt den Kopf. „Ich bin mir nicht sicher…Ich habe gestern mit Bonnies Großmutter gesprochen. Sie meinte, da ich eigentlich nicht mehr am Leben sein dürfte, würde die Zeit mich einholen. Das könnten die ersten Anzeichen dafür sein.“ Ich schlucke hart, als plötzlich alle Ereignisse, des gestrigen Tages wieder vor meinem inneren Auge erscheinen. All die schlimmen Nachrichten und Dinge, die ich in den letzten Stunden erfolgreich verdrängt und vergessen hatte. Die lockere Stimmung von eben ist verflogen.

Damons Gesichtsausdruck verändert sich schlagartig. Ich beobachte, wie er verwirrt die Stirn runzelt, ihn dann die Erkenntnis trifft und schließlich eine Spur von Unsicherheit über seine Züge huscht.

Ich mustere ihn intensiver. Er verschweigt mir etwas. „Dann müssen wir zu sehen, dass wir so schnell es geht alles in Ordnung bringen“, meint er dann langsam. „Bevor noch irgendetwas Schlimmeres passiert…mit dir oder mit mir…“ Er seufzt tief und sieht mich dann direkt an. „Ich bin in dieser Zeit nämlich ebenfalls tot.“

Ich brauche einen Moment, um seine Worte zu realisieren. „Du bist…aber…wie?“, stottere ich schließlich.

Damon lächelt leicht. „Laut Stefan, wollte ich, nachdem ich erfahren hatte, dass du nicht wiederkommst, nicht mehr weiterleben. Mir kam ein Leben ohne dich sinnlos vor. Ich wurde nie ein Vampir. Ich bin als Mensch gestorben.“

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