Für meine Liebe Deni zum 17. Geburtstag gibt es eben ein besonderes Geschenk, auch wenn es nur etwas Kleines ist.
Lass dich heute feiern, es ist dein Tag. Alles alles Liebe.
- Sophie ♥
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Langsam öffne ich meine Augen und kneife sie dann doch wieder zu. Die Morgensonne ist viel zu grell für meine noch müden Zustand. Also drehe ich mich auf die andere Seite und wage dann einen weiteren, nun allerdings erfolgreichen Versuch, mich umzuschauen. Der erste Blick fällt auf meinen Wecker, der bereits 8:30 Uhr anzeigt. Relativ spät, um ehrlich zu sein. Aber heute ist das erlaubt. Heute, am 8. Februar 2014. Heute, an meinem 17. Geburtstag.
Eigentlich finde ich das Erwachsenwerden schrecklich. Immer und immer mehr Pflichten kommen auf mich zu. Die Verantwortung wird größer in allen Belangen und die Erwartungen werden auch nicht geringer. Es kommt viel auf mich zu, aber trotzdem versuche ich das Beste daraus zu machen und zumindest heute gänzlich positiv zu denken.
Ich nehme mir also mein Handy, das auch in dem Moment, in dem ich meinen Blick darauf fallen lasse, aufleuchtet. Leicht genervt verdrehe ich meine Augen und entsperre den Touchscreen, um die zahlreichen Nachrichten und Glückwünsche zu lesen. Immer wieder der gleiche Text erscheint und jedesmal tippe ich die gleiche unkreative Antwort ein und schicke diese ab. Doch als schließlich die letzte Botschaft geöffnet wird, formt sich ein Grinsen in mein Gesicht.
Eigentlich müsste ich sagen, die erste Botschaft, denn es war exakt Mitternacht, als sie auf meinem Handy ankam. Und, wer, außer mein bester Freund, würde das auch schaffen?
Liebste Deni,
für deinen 17. Geburtstag wunsche ich dir alles Gute.
Ich... hoffe, du hast einen schonen Tag und feierst nicht zu viel ohne mich.
Dein Geschenk habe ich deiner Mama gegeben, ich hoffe, es gefällt dir.Ich liebe dich, Lukasz
Es sind vielleicht nur 20 Sekunden, nur 41 Worte und nur ein eigentlich nicht ungewöhnliches Video von ihm, dennoch starre ich ungläubig mein Display an und wiederhole die kurze Bildsequenz. Die ganze Zeit strahle ich, schaue es mir immer und immer wieder an und jedes Mal entdecke ich ein neues, klitzekleines Detail. Und vor allem - jedes Mal lausche ich ausgerechnet zum Ende besser hin.
"Ich liebe dich.", flüstere ich leise und fange wieder an zu grinsen, bevor ich mein Handy fest gegen meine Brust drücke und mich zurück in mein Kissen fallen lasse. "Wenn du nur wüsstest, was du mit solchen Aussagen in mir auslöst."
Verträumt starre ich grinsend an die Decke, lasse mir seine Worte immer wieder durch den Kopf gehen, bis ich schließlich aufgeregt und vor allem schnell, die Decke von mir streife. Mit ein paar Handgriffen mache ich mich auf den Weg zu meinem Kleiderschrank, krame mit etwas zum Anziehen heraus, das ich dann auch anziehe, und, zu guter Letzt, finde ich den Weg in die Küche, wo meine Mutter mit dem Frühstück bereits auf mich wartet.
"Schatz! Alles Liebe zum Geburtstag. Du weißt ja, was jetzt kommt. Ganz viel Erfolg bei der Ausbildung, viel Spaß im neuen Lebensjahr und Gesundheit. Ich liebe dich, meine Kleine. Aber wie gesagt, das ist ja das, was du immer hörst."
"Ja Mama, danke. Und ich liebe dich auch. Aber können wir jetzt bitte frühstücken? Ich habe Hunger und will dann gern das Geschenk von Lu-"
"Naja, ich will dich nicht enttäuschen, aber wir haben keine Zeit fürs Frühstücken mehr. Ich hätte nicht gedacht, dass du so spät aufstehst, weil du sonst gegen halb acht schon fit bist. Deswegen müssen wir eigentlich direkt los."