Die Wahrheit

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Bene spürte die Energie in allen Zellen seines Körpers. Sie nistete sich in seinem Kopf ein, floss durch seine Blutbahnen und kribbelte in seinen Fingerspitzen. Er sah zu Franz hinüber und schätzte die Entfernung ab. Es waren keine 3m. Also überhaupt kein Problem. Bene kniff die Augen zusammen und hob den Arm. Franz wich mit entsetzten Gesicht zurück und schuf so noch mehr Raum zwischen sich und Kim. Gut so, dachte Bene. Weiter so! Im nächsten Augenblick schoss eine Energiewelle aus Benes Fingern und traf Franz frontal. Dieser schlitterte ein paar Meter und krachte dann gegen einen Felsen. Er war sofort bewusstlos. Dann wirbelte Bene herum und hob Jack mühelos hoch. Mit einer weiteren Energieladung schleuderte Bene ihn aufs Meer hinaus. Schade, dass Meer Menschen nicht ertrinken konnten. Das wäre mal eine schöne Abwechslung. Als Bene spürte, dass er sich wieder beruhigt hatte, atmete einmal tief durch und ließ seine Kräfte zur Ruhe kommen. Dann wendete er den Kopf und sah Kim an. Sie starrte ihn an und ihre Lippen formten ein Wort: Scheiße..."

Er hatte gerade einfach so einen Menschen, nein falsch, einen Meer Menschen, ins nirgendwo katapultiert und davor noch mal einen Menschen als Bowling Kugel benutzt. War hier eigentlich irgendwer noch normal? Kim hatte nun wahnsinnige Angst. Nicht vor Franz oder Jack, obwohl die auch schon gruselig gewesen waren, sondern vor IHM. Er war nicht nur ein Meer Mensch, wie Kim sich nun zusammen reimen konnte, sondern hatte auch freakige Superkräfte, die er so mir nichts dir nichts einsetzt. Die Angst machte sich langsam in ihrem Körper breit. Der Typ war wahnsinnig, gemein gefährlich und leider auch so *** gutaussehend. Aber letzteres brachte hier niemanden weiter. Kim wusste nur noch eins. Sie musste hier weg und zwar schnell. Aber er brauchte wahrscheinlich nicht mal 3 Sekunden, bis er sie zerstört hatte. Was sollte sie nur tun? Im Moment konnte sie nichts anderes, als ihn an zu starren und ängstlich zu registrieren, dass er näher kam. Schritt für Schritt. Na super, als hätte ich nicht schon genug Probleme, dachte Kim ironisch. Kim?" Kims Kopf flog hoch. Das war ihr Name gewesen. Ihr Name aus dem Munde dieses... Wesens. Das wurde ja immer gruseliger. Er sah sie an und sie wich zurück. Sein Gesicht war traurig, ja fast reuevoll. Konnte so ein Monster überhaupt etwas bereuen? Kim, es...es tut mir wahnsinnig leid!" Ja klar! Ich weiß wie das für dich aussehen muss" fuhr er fort. Wie das für mich aussehen muss? Mal überlegen, erst beobachte ich zwei komische Männer, die am Strand irgendeine komisch Sache abwickeln, dann werde ich von diesen Männern gejagt und überfallen. Als nächstes kommt der Typ, der generell schon nicht ganz richtig im Kopf ist, zufällig an den Strand und trifft uns zufällig. Der Typ kennt wiederum zufällig die Männer, die mich überfallen haben und daraus entwickelt sich ein Streit. Dann stellt sich heraus, dass die alle ein Schraube locker haben und das der Typ zufällig noch Superkräfte besitzt. Ja, wie das wohl für mich aussehen musste, dachte Kim. Du brauchst keine Angst zu haben! Ich tu dir nichts" Wieder wich Kim ein Stück zurück. Sie war noch nicht ganz überzeugt. Ich werde dir alles erklären" versprach Benjamin und kam noch einen Schritt auf sie zu. Bitte lass mich dir alles erklären. Dann kannst du ja immer noch entscheiden, ob du Angst vor mir haben willst oder nicht!" Dieses Mal trat sie nicht zurück und er deutete auf die Felsen. Dort setzten sie sich hin und er begann zu erklären...

Er überlegte, wie er es ihr am glaubhaftesten erklären konnte. Also" begann er. es gibt da im Meer unter der Wasseroberfläche genauso wie auf dem Land auch Leben. Die Meeres Bewohner leben ähnlich wie Menschen. Sie gehen zur Schule, haben verschiedene Berufe und es gibt einen König. Dieser König ist im Grunde ganz okay, aber er hat etwas gegen Menschen, weswegen es den meisten verboten ist, an Land zu gehen. Nur zum Fortpflanzen müssen wir an Land. Naja, dieser König ist zufällig mein Vater und er ist ziemlich streng, da ich der Älteste meiner Geschwister bin und mein Vater will, dass ich eines Tages mal sein Nachfolger werde. Manchmal wenn ich es einfach nicht mehr aushalte, haue ich ab und gehe an Land. Dort lebe ich dann einige Zeit, aber mein Vater findet mich immer wieder, egal wie weit ich abhaue. Wenn er mich dann findet, dann werde ich bestraft. Er hofft, dass ich dann aufhöre abzuhauen, aber da täuscht er sich. Die beiden die du gerade...kennen gelernt hast, sind die Leibwächter meines Vaters und ich wundere mich immer noch, warum er sie an Land geschickt hat. Wie du ja schon gesehen hast, können wir uns in Menschen verwandeln." Bene blickte vorsichtig zu Kim und war froh, dass sie noch nicht schreiend weggelaufen war. Sie hörte ihm aufmerksam zu und ihr Blick zeigte Interesse. Normalerweise" fuhr Bene fort. müssen wir nicht so aufpassen, dass wir bei dem Verwandeln gesehen werden, weil normalerweise niemand hier herum läuft, aber du anscheinend schon. Sogar öfter als erwartet. Naja, ich wollte dich da raus halten, weil mein Vater echt keine Skrupel hat, wenn er denkt, dass du mich davon abhältst, im Meer zu sein."- Aber das ist doch gar nicht so!"- Für Franz und Jack hat es so ausgesehen und genauso werden sie es auch meinem Vater erzählen. Ich hatte gehofft, dass sie mir glauben, aber Franz hat seine Methoden. Mein Wutausbruch hat ihm gezeigt, dass du mir nicht total egal bist. Ich fürchte du bist hier nicht mehr sicher. Sie werden dich suchen und sie werden dich finden." Bene ließ den Kopf in die Hände sinken. Warum konnte er sich nicht mal 3 min zusammen reißen? Und was ist mit deinen...Kräften?" Kims Stimme war leise, aber sie wirkte kein bisschen besorgt, dass sie vielleicht von wild gewordenen halb Fischen entführt und gequält werden könnte. Meine Kräfte? Die habe ich schon seit ich ganz klein bin. Ich kann Energie auf andere übertragen und entladen." Kim rückte ein Stück von ihm ab. Allerdings nur, wenn ich es will. Ich habe mich unter Kontrolle keine Sorge. Dir kann nichts passieren" versicherte Bene ihr schnell. Die Kräfte sind ein Grund mehr, warum ich sehr aufpassen muss. Wenn ich in der Schule ausraste, kann es sein, dass ich jemandem einem Stromschlag verpasse, ohne das irgendwo in der Nähe ein elektrisches Gerät steht. Das wäre sehr ungünstig." Bene seufzte und Kim lachte. Ungläubig sah er sie an. Er erzählte ihr gerade eine Horrorstory, bei dem jeder normale Mensch schreiend weggelaufen wäre und sie lachte! Sie erwiderte seinen Blick kichernd. Tut mir leid" japste sie. Aber die Vorstellung ist einfach zu komisch. Warum kann dein Vater dich einfach so bestrafen, wenn du doch Superkräfte hast? Du könntest ihm doch einfach dem Hintern ansenken!" Bei der Vorstellung musste sie wieder grinsen, doch Bene fand das nicht lustig. Eben nicht" sagte er aufgebracht und begann hin und her zu laufen. Auch er besitzt Superkräfte. Er ist auf der einen Seite immun gegen alle anderen Kräfte und er kann das Wasser beherrschen, wie ich den Strom/die Energie beherrsche. Er ist sogar noch stärker als ich!" Bene blickte in Kims Gesicht. Ihr Lächeln war verschwunden und sie sah besorgt aus. Benjamin" begann sie. Nenn mich doch Bene!" sagte Bene schnell. Benjamin erinnerte ihn so sehr an seinen Vater und der war garantiert der letzte, an den Bene denken wollte. Gut, Bene, wie bestraft dich dein Vater? Bekommst du Hausarrest?" Wenn es nur da wäre! Bene zögerte, sollte er ihr seine Wunden und Narben zeigen? Lieber nicht! Das wollte er für sich behalten. Auf seine Art!" antwortete er deswegen schnell. Dann blickte er auf seine Uhr. Es ist schon spät, ich muss jetzt los. Wir sehen uns dann morgen, Kim. Okay?"- Gut!"- Bis dann!"...

Kim blickte hinter Bene her. Nun hatte sie eine Erklärung für all diese merkwürdigen Begebenheiten. Sie musste unbedingt mit Lilly reden...


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