Zuhause

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Am nächsten Tag in der Schule fehlte Bene. Lilly runzelte nur die Stirn über seinen leeren Stuhl, aber Kim machte sich irgendwie Sorgen. Sie erinnerte sich an das, was er ihr erzählt hatte. Noch am Abend zuvor hatte Kim Lilly aufgeklärt und Lilly ist fast ausgerastet, dass sie nicht dabei gewesen war. Auf dem Rückweg schlenderten die beiden Mädchen durch die Straßen und beschlossen schließlich Bene einen Besuch abzustatten. Kim führte Lilly zu dem Haus und sie klingelten. Nach einer Weile machte Bene auf, aber wie sah er aus? Blass, mit dunklen Augenringen, blauen T-Shirt, weißer Hose und nach Rauch riechender Kleidung. Sein Haar sah verbrannt aus und stand ab, als hätte Bene Bekanntschaft mit einem Taser gemacht. Als er die Mädchen sah, erschrak. „Was macht ihr hier?" fragte er und klang verzweifelt. „Ihr müsst euch von mir fern halten, sonst seid ihr in Gefahr!" Kim sah ihn an und fragte bestürzt: „Was ist passiert? Bene, wie siehst du denn aus?"- „Das ist jetzt egal! Ihr... ach, Verdammt!" er überlegte und seufzte dann einmal laut. „Kommt herein!" Die beiden Mädchen traten ein und Bene schloss schnell die Tür. Die Fenster waren alle zugezogen und es war sehr dämmerig im Haus. Im Wohnzimmer prangte im Sofa ein riesiger Brandfleck und ein Haufen Asche lag davor. Möbel waren umgestoßen und durch die Wand zur Küche war ein so großes Loch, dass man hätte rein und wieder raus spazieren können. Bene strich sich durch die Haare und sah die Beiden verzweifelt an. „Ihr dürft hier gar nicht sein. Ich bringe euch nur in Gefahr! Aber jetzt ist das, glaube ich, auch egal. Wollt ihr was trinken? Okay, dann setzt euch dahin wo Platz ist." Kim und Lilly setzten sich auf die Kante des malträtierten Sofas und Bene brachte für jeden eine Cola. „Weiß sie Bescheid?" fragte Bene und nickte in Lillys Richtung. „Ja" antwortete Kim. „und es regt sie wahnsinnig auf, dass sie gestern nicht dabei war!" Bene schüttelte den Kopf. „Sind Mädchen immer so komisch? Ihr scheint ja auf Gefahren zu stehen!"- „Ich stehe auf Gefahren" korrigierte Lilly ihn. „Kim steht mehr so auf gutaussehende, rot-blonde Typen mit Superkräften, die noch dazu zur Hälfte Fisch sind"- „Lilly!" Kim war entsetzt. Konnte sie sich denn gar nicht zurück halten? Sie wurde rot und blickte zu Boden. Kim spürte, dass Bene sie ansah. „Sorry!" rief Lilly fröhlich, aber es klang kein bisschen entschuldigend. „Wie dem auch sei" unterbrach Kim schließlich die unangenehme Pause. „wir sind gekommen, weil wir uns Sorgen gemacht haben. Und wenn ich mich hier so umsehe, dann waren unsere Sorgen auch begründet." Bene fuhr sich wieder durch das verkohlte Haar und der verzweifelte Ausdruck erschien wieder auf seinem blassen Gesicht. „Ich hatte letzte Nacht Besuch. Und ich habe dir ja auch erzählt, dass mein Vater nicht aufgibt! Das war nicht der letzte Besuch hier gewesen. Sie werden wieder kommen. Und genau deshalb sollt ihr euch von mir fern halten. Wenn sie euch mit mir zusammen sehen, werden sie euch genauso jagen wie mich und das kann ich nicht verantworten." Er sackte in sich zusammen und stöhnte dann auf. Kim runzelte die Stirn, als sie sein verzogenes Gesicht sah. „Bene, was ist los?"- „Ich habe euch noch nicht das Schlimmste erzählt" sagte er und als er sich bewegte verzog er wieder das Gesicht. Mein Vater hat mir eine Nachricht geschrieben, dass, wenn ich in drei Tagen nicht wieder zu Hause bin, er ans Land kommt und das wäre genauso ein Problem für euch, wie auch für mich."- „Aber du hast doch noch drei Tage!"- „Nein, Kim" seine Stimme war belegt. „Heute ist der dritte Tag. Er ist wahrscheinlich schon auf dem Weg..."

Bene konnte den Mädchen kaum ins Gesicht sehen, er wusste, dass er das Letzte war, weil er ihnen das verschwiegen hatte. Er war wirklich das Allerletzte. Aber er hatte die Beiden nicht beunruhigen wollen. Er würde daran schuld sein, wenn ihnen etwas passieren würde. Bene blickte die Mädchen vorsichtig an und bemerkte, dass sie ihn besorgt musterten. „Ähm...Bene" sagte Kim und machte einen Schritt auf ihn zu. „Ich will ja nicht unhöflich sein, aber du siehst echt beschissen aus" Bene merkte, dass sie ihn nicht beleidigen wollte und brachte deshalb ein halbwegs überzeugendes Lächeln hervor. „Du solltest dich echt mal ausruhen!" sagte Kim und deutete auf das Sofa. „Mir geht es gut" protestierte Bene, als Lilly und Kim aufs Sofa drückten. „Alles klar!" sagte Lilly und schnitt ihm eine Grimasse. „Du siehst wirklich aus, als wenn es dir gut geht. Nicht sehr überzeugend!"- „Aber ich kann jetzt nicht schlafen!" versuchte Bene es nochmal. „Was spricht denn dagegen? Ruh dich wenigstens ein bisschen aus" sagte Kim und sah sich weiter im Raum um. „Sag mal, hast du hier so etwas wie einen Eimer, Lappen und einen Besen?"- „Nebenan!" gähnte Bene und merkte, dass die Müdigkeit ihn überrumpelte. Er schaffte es nicht mal mehr sie zu fragen, was sie damit vorhatte, da fiel er schon in einen tiefen Schlaf....


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