Atlantis

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Bene machte sich zu Recht Sorgen. Auch Kim war nicht ganz wohl, bei dem Gedanken, mit seinem Vater allein zu sein, aber sie zeigte es Bene nicht. Er hatte schon genug Probleme. Er würde ja nicht für immer weg sein und Kim würde das hier schon schaffen. „Dein Rücken muss sich noch erholen. Du darfst ihn noch nicht so belasten, okay?" Er nickte. „Wenn ich dich nur mitnehmen könnte" er seufzte. „Aber wahrscheinlich hast du recht. Und wegen Lilly habe ich eine Idee. Warte mal" Bene klingelte und kurz darauf erschien ein Diener. „Sie wünschen?"- „Bitte holen sie Miss Lilly hierher!" Der Diener verbeugte sich und verschwand. Bene wollte sich hinsetzen, aber Kim hielt ihn zurück. „Du sollst dich nicht bewegen" schimpfte Kim. „Ich kann dir doch nicht versprechen, dass ich mich nicht bewege, wenn du so weit von mir weg sitzt. Du musst dich schon näher zu mir setzen" Kim lachte und setzte sich auf seine Bettkante. Bene lächelte zufrieden und ergriff ihre Hand. „So ist es besser!" sagte er und strich ihr über die Fingerknöchel. Da klopfte es an der Tür und Lilly trat ein. Kim sprang auf und fiel der besten Freundin um den Hals. Sie hatten sich schon voll lange nicht gesehen. Und Kim hatte ihr doch noch so viel zu erzählen. Lilly setzte sich auf einen freien Stuhl und Kim setzte sich auf den anderen Stuhl. „Wo warst du?" fragten Beide auf einmal und mussten lachen. „Ich war die ganze Zeit hier irgendwo im Palast" sagte Kim und blickte kurz zu Bene rüber. „Ich war die ganze Zeit in irgendeiner Zelle eingesperrt. Bis ein Diener kam um mir zu sagen, dass ich zu Bene kommen soll. Bin ich froh dich wieder zu sehen!" Lilly war wirklich glücklich und Kim brachte sie schnell auf den neusten Stand. „Kim" sagte Bene. „du hast mir was versprochen. Du willst doch nicht, dass ich mich unnötig bewege." Kim musste wieder lachen und setzte sich wieder zu Bene auf die Bettkante. Dann begannen die drei zu planen. Es lag noch eine Menge Arbeit vor ihnen...

Bene freute sich über Kims Lachen. Sie lachte so selten und es tat so gut es zu hören. Wenn Kim lachte, erschienen Grübchen in ihren Wangen und ihre Augen begannen zu leuchten. Es tat ihm weh, sie die ein paar Tage allein zu lassen. Er vertraute seinem Vater nicht und wollte nicht, dass er ihr weh tat. Bene würde es nicht ertragen. Er hatte es tatsächlich geschafft, seinen Vater davon zu überzeugen, dass er ein paar Tage nach Australien reisen und mit den Atlanten über den Inesstumstein zu verhandeln. Sein Vater war sogar begeistert gewesen und hatte etwas von „endlich fängst du an Verantwortung zu übernehmen und etwas für das Königreich zu tun." gefaselt. Bene würde in ein paar Stunden los schwimmen und er wollte noch mal mit Kim reden. Doch irgendwie fand er sie nicht. Vielleicht war sie ja mit Lilly unterwegs, aber es behagte ihm gar nicht, nicht zu wissen wo sie war. Bene war schon seit ein paar Stunden auf der Suche nach den beiden Mädchen, aber er fand nicht einmal eine Spur, die bewies, dass sie jemals hier gewesen waren. Er hatte nur noch ca. 20 Minuten. Wo waren diese Mädchen nur? „Kim? Lilly!" rief er und lief über die große Rasenfläche im Park. „Wo seid ihr? Kim, Lilly, jetzt kommt schon. Bitte meldet euch!" Bene war mittlerweile an dem Pool Haus angekommen. Weit und breit konnte er sie nicht entdecken. „Kim!" langsam bekam er Angst. Sie kannten hier doch niemanden. Wo sollten sie hin sein? Immer schneller rannte Bene durch den Park und rief immer lauter die Namen der beiden Mädchen. Wenn er jemanden traf, fragte er denjenigen, ob er sie gesehen hatte, doch niemand konnte ihm weiter helfen. Benes letzte Hoffnung war sein Vater. Schnell lief er durch die Eingangshalle, sprintete durch die Korridore und erschreckte dabei ein paar Diener, die einige Teller trugen und diese fallen ließen. Dann kam er im Thronsaal an und sein Vater blickte erstaunt auf, als Bene in den Saal geschlittert kam. „Was ist los, Benjamin? Warum bist du nicht schon los geschwommen? Willst du etwa noch mehr Zeit verzögern?" Bene ignorierte die Frage. „Weißt du, wo Kim und Lilly sind? Ich kann sie einfach nicht finden. Hast du sie nicht gesehen?" Sein Vater machte einen seltsamen Gesichtsausdruck und blickte ihn scharf an. „Was interessiert dich das denn? Was willst du von diesen Mädchen?"Bene blickte ihn irritiert an und konnte nur fassungslos aufstöhnen. „Was ich von ihnen will? Sie sind meine Gäste und ich muss mich um sie kümmern!" Das Gesicht von Benes Vater verfärbt sich rot. „Dann besteht dein, sich um sie kümmern, also darin, die ganze Zeit mit ihr zu verbringen, deine Pflichten zu vernachlässigen und das sich den ganzes Leben nur um sie dreht? Ist sie dir wirklich wichtiger, als alles andere in deinem Leben? Bist du wirklich so in sie vernarrt?" Nun wurde Bene wütend. „Wo sind sie? Was hast du mit ihnen gemacht? Ich werde..." Ihm tat der Rücken weh und er verstummte. Er merkte, dass er aus seinem Vater nichts mehr heraus bekommen würde. Sein Vater würde es ihm nicht verraten. Jedenfalls jetzt noch nicht! Aber vielleicht später... „Was willst du, Vater? Was soll ich machen, damit du sie frei lässt?"- „Besinne dich auf deine Aufgaben. Das Mädchen ist ein schlechter Einfluss auf dich. Und eine Ablenkung kannst du nicht brauchen. Du wirst jetzt nach Australien auf brechen und mich dort würdig vertreten. Vergiss die Kleine. Sie wird dich verlassen und dann wirst du dich ärgern, dass du nicht auf mich gehört hast. Was ist für einen Menschen schon eine Beziehung? Nichts weiter, als eins von vielen Abenteuern. Glaub mir, mein Sohn, du bedeutest ihr nichts!" Bene presste die Zähne auf einander und hätte fast vor Schmerz aufgeschrien. Das war eine glatte Erpressung. Und sein Vater hatte Unrecht. Kim liebte ihn...jedenfalls glaubte Bene das. Was wenn er wirklich nur ein Spielzeug für sie war? Einer von vielen! Kim hatte ihm noch nie gesagt, dass...was war er doch für ein Idiot! Nur weil er Kim so liebte, hatte er angenommen, dass sie genauso fühlte. Er hatte sie nie gefragt, weil er gedacht hatte, dass er die Antwort kannte. Das die Antwort klar sei. Was wenn er sich irrte? Bene brummte der Kopf, während er zu seinem Zimmer ging. Er würde jetzt gleich los schwimmen und sich den Problemen erst mal entziehen. Dann konnte er immer noch überlegen, was er tun wollte...

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