Kim:
Ich wandte den Kopf und blickte ihm in die Augen. In die kalten Augen um genau zu sein und um es ganz genau zu sagen, in die kalten, stechenden Augen. Natürlich sah mich niemand anderes als Benes Vater so böse an. Eigentlich hatte ich ja nur kurz bei Bene vorbei schauen wollen, bevor ich etwas essen ging. Gab es hier denn nirgends einen Ort, den dieser Typ nicht überwachte? Benes Vater packte mich mit einer Hand am Hals und mit der anderen umfasste er mein Handgelenk. Ich wurde von ihm so gegen eine Wand gedrückt. „Du schon wieder!" zischte er und sah einer Gasflasche, die kurz vorm Platzen war sehr ähnlich. Okay, okay, dachte ich. Tut mir leid, dass ich geboren wurde und du offensichtlich ein Problem damit hast. Tut mir leid, dass sich dein Sohn ausgerechnet in mich verliebt hat und...Moment mal! Das tut mir kein bisschen leid. Wenn er wirklich ein Problem damit hatte, dann war da die Tür... „Ich weiß wirklich nicht, warum ich dich nicht schon am Anfang umgebracht habe, aber jetzt bereue ich es sehr." Sorry? „Du bringst nur Ärger mit" Ach ja? Danke gleichfalls! Benes Vater umfasste meinen Hals ein wenig fester und ich begann zu husten und zu würgen um überhaupt noch atmen zu können. Hey, ich war jemand, der Luft zum atmen brauchte. „Aber ich weiß, wie ich auf einen Schlag all meine Probleme los bin!" Wie stolz das klang. Sollte ich jetzt für ihn klatschen? Der Kerl war echt krank. Wieder hustete ich und endlich ließ Benes Vater meinen Hals los. Ich rang nach Luft und stützte mich an der Wand ab. „Ich werde dich weg bringen. Weit weg!" Geistesgestört und wahnsinnig. Bietet jemand mehr? „Mein Sohn wird dich nie wieder finden und sich dann endlich wieder auf wichtigere Dinge konzentrieren. So wie damals, als du noch nicht da warst." Er packte wieder meinen Hals, obwohl ich mich versuchte zu wehren. Seine Fingernägel bohrten sich tief in meine Haut und ich konnte Blut riechen. „Du" zischte er. „hast mir alles zerstört. All meine Träume und Hoffnungen hast du zerstört. Ich werde es nicht länger dulden, dass er sich mit dir abgibt. Oh nein, sag jetzt nichts. Auch ohne meine Kräfte bin ich stark. Ich kann dich ohne auch nur mit der Wimper zu zucken umbringen. Hier und jetzt, wenn ich will" Ich hatte gar nicht vorgehabt etwas zu sagen. Seine Hand nahm mir die Luft und mir wurde schwindelig. „Bitte" krächzte ich. Im Hintergrund wurde eine Tür aufgemacht, doch ich sah nur Benes Vater bittend an und vollendete meinen Satz heiser. „ich brauche Luft. Ich..." Mein Gehirn versagte und mein Kopf drehte sich. Meine Lunge schrie nach Luft und ich sank leblos zu Boden. Das letzte was ich wahrnahm war ein Schrei und das Blut was aus meinem Hals floss. „Kim!"...
Bene:
Ich war gerade in meinem Zimmer und verfasste einen letzten Brief, als ich draußen Geräusche vernahm. Erst ein Lachen und dann ein würgendes oder hustendes Geräusch. Genau einschätzen was es war konnte ich nicht. Da erklang nochmal das Lachen und ich stutzte. Das letzte Mal das mein Vater gelacht hatte war, als ich auf die Welt gekommen bin. Er hatte mich nämlich nur für einen Scherz oder das Opfer einer Vertauschungsaktion gehalten. Seit dem hatte er nicht mehr gelacht. Trotzdem war das Lachen da draußen unverkennbar seines. Ich beschloss nach zu sehen, was ihn dort erheiterte. Barfuß lief ich zu meinem Schrank und riss die Türen auf. Ein Schwall Wäsche kam mir entgegen und ich musste eine Weile suchen, bis ich zwei passende Socken gefunden hatte. Als ich meine Zimmertür dann öffnete musste ich mich zuerst einmal kneifen, um sicher zu gehen, dass ich nicht träumte oder betrunken war. Dort stand mein Vater und würgte jemanden. KIM! Sie hatte das Gesicht verzogen und rang nach Luft. Aus ihrem Hals floss Blut hervor und tropfte auf den Boden. „Bitte" flüsterte sie und ihre Stimme klang sehr heiser und krächzend. „Ich brauche Luft. Ich." Da versagte ihre Stimme und mich überkam eine Mordswut. Wer war mein Vater, dass Kim ihn darum bitten mussten zu atmen? Als ich sah, dass sie die Augen verdrehte und dann ohnmächtig zu Boden ging, stürzte ich mich mit einem Wutschrei auf meinen Vater. Ein Energieschwall schoss aus meinem Arm und traf ihn. „Lass sie los!" brüllte ich. Doch die Energie traf ihn nicht so, wie ich es erwartet und mir gewünscht hatte. Er ging nicht zu Boden. Die Energie prallte an ihm ab und ich brachte mich mit einem Sprung gerade noch in Sicherheit. Mein Vater drehte sich mit einem fiesem Grinsen um. „Dachtest du echt, dass du mich mit einem Stein besiegen könntest?" Was zum..Ein Schlag traf mich und ich ging zu Boden. Scheiße...
Irgendetwas musste ich übersehen haben. Und die Tatsache, dass ich meinem Vater mit meinem Blitzen nichts antun konnte sprach eine ganz eindeutige Sprache. Irgendwie musste er seine Kräfte wieder erlangt haben, wenn er sie überhaupt verloren hatte. Es war ein Fehler gewesen zu glauben, ich könnte meinen Vater so einfach besiegen. Er hatte Kim angegriffen und sie verletzt. Oh mein Kopf! Ich musste wach werden und mich um sie kümmern. Ich muss sie retten. Ich muss wach werden. Aber ich kann es nicht. Warum nicht? Die Dunkelheit umhüllte mich und machte mich sehr müde. Ich durfte nicht nachgeben. Kim, ich musste ihr doch helfen. Ich musste...
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Waterlily
FantasyMühsam richtete er sich auf und holte ein Handy aus seiner Tasche. Mit schnellen ungeduldigen Fingern tippte er eine Nummer ein und hielt sich das Handy dann ans Ohr. „Papa?...Ich habe ein Problem!" ....