Ende gut, alles...?

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Caspar:

Ich hatte nicht feige sein und wie ein Idiot weg laufen wollen, aber als seine Schwester ihn beschimpft hatte, war ihm erst richtig klar geworden, wie falsch er gehandelt hatte. Meine Schuldgefühle hatten ihn überwältigt und ich war weggelaufen. Nun lag ich in meinem Zimmer auf dem Bett und weinte wie ein kleiner Junge, der sich verletzt hatte. Nur mit dem Unterschied, dass der verletzte Junge das Opfer ist und ich in diesem Fall, der gemeine Täter. Oh, wie sehr wünschte ich mir, meine Worte rückgängig machen zu können. Jetzt taten sie mir so unglaublich leid, dass ich kaum atmen konnte. Meine Tränen waren versiegt und sein Gesicht rot angeschwollen. Ich hatte Joy nicht verletzen wollen. Aber etwas an ihr hatte mich irritiert. Sie als ganze Person hatte mich irritiert. Ich hatte keine wirklich Kontrolle mehr über meinen Körper gehabt und dieses Gefühl missfiel mir. Ich weiß nicht, ob es an ihrem Mut, sicherem Auftreten, oder an ihrer wunderschönen Gestalt gelegen hatte, aber sie irritierte mich und lenkte mich total ab. Ich hatte kaum einen klaren Gedanken fassen können, als sie mich angesehen hat und das ärgerte mich. Sie konnte mit mir spielen. Ich wollte nicht zu einer willenlosen Marionette werden, wenn sie kam, wurde es aber sofort. Ich war echt der größte Idiot, oder die größte Waschlappen Fresse, die es je gab und auch je geben wird. Ich weiß nicht, wie lange ich so verweint auf meinem Bett gelegen hatte, aber irgendwann klopfte es dann. Wer klopfte denn so... zaghaft? Leonie hätte wahrscheinlich gleich die Tür eingetreten und Kim war ebenfalls sauer gewesen. Zu meiner Überraschung stand Bene vor der Tür. Er war noch nie in meinem Zimmer gewesen und das hatte auch einen guten Grund. Ich schämte mich ein wenig für mein Zimmer, weil nämlich überall Kuscheltiere und Comics herum lagen. Bene trat ein und ich versteckte das Gesicht schnell im Kissen, damit er nicht sah, dass es verweint war. Bene sah es trotzdem und setzte sich auf meine Bettkante. „Ich wollte wissen wie es dir geht!" erklärte er die unausgesprochene Frage seines Besuches. Und im Vergleich zu Leonies Stimme, war seine sanft und liebevoll. „Das was da draußen passiert ist, das warst nicht du, Caspar! Also, dass warst natürlich du, als Person, aber es war nicht deine Art. Du bist noch nie so... direkt gewesen! Du hast es den Leuten meistens auf eine schonende Weise gesagt." Ich schniefte und sah ihn an. Er hatte mir eine Hand auf die Schulter gelegt und sah mich freundschaftlich an. „Willst du mir erzählen, was los ist?" Ich nickte langsam und setzte mich dann hin. Wenn es einer verstehen würde, dann Bene. „Also.." begann ich und suchte nach den richtigen Worten. „Es... Es begann alles damit, dass ich sie das erste Mal gesehen habe. Sie brachte meine Gedanken und Gefühle total durch einander. Ich hatte keine Kontrolle mehr, über mein Denken und das missfiel mir sehr. Als Leonie sie dann eingeladen hat, da habe ich einfach ihr die Schuld daran gegeben. Obwohl sie ja eigentlich ja gar nichts dafür kann. Es war schlimm für mich, nichts in meinem Kopf lenken zu können. Es war, als hätte jemand anders das Steuer übernommen. Ich hatte sie wirklich nicht verletzen und dann feige abhauen wollen, aber mein Schuldgefühl stellte sich mit Leonies Vorwürfen ein und es war nieder schmetternd." Ich schüttelte traurig den Kopf. „Ich würde das alles wieder rückgängig machen, wenn ich könnte. Und ich würde mich auch bei ihr entschuldigen, aber ich schäme mich so für mein Verhalten. Ich war absolut unmöglich!" Bene sah mich nach Beendigung meiner Rede einen Moment lang schweigend an, dann fragte er: „Und es ist nur dein Scham, der dich von einer Entschuldigung abhält?" Verwirrt nickte ich. Bene seufzte und seine Blick sagte etwas wie: Kann – bitte – mal – jemand – dieses – Kind - schlagen? Oder: Oh – man – ist – der – dumm! „Dann gehst du jetzt hin, überwindest deinen Scham und entschuldigst dich bei ihr!" Er starrte mich eindringlich an. „Also?"- „Was also?" Er warf mir ein Kissen an den Kopf. „Geh hin und entschuldige dich!" Ich stand zögernd auf. „Aber ich schäme mich so!"- „Scheiß auf deinen Scham! Geh! Geh! Geh!" Na gut, dann ging ich jetzt eben hin und machte mich zum Affen, nach dem Motto: Erst anschreien und beleidigen und dann entschuldigen. Ich überlegte schon, was ich sagen konnte. Vielleicht: „Hallo? Ich wollte mich bei dir entschuldigen. Ich habe dich zwar eben noch als größtes Arsch der Welt dargestellt, aber verzeihst du mir?"...

Bene:

Meine Fresse, dass war ein hartes Stück Arbeit gewesen, aber am Ende hatte er es dann doch noch kapiert. Ich ging ins Kaminzimmer, wo Kim am Fenster stand und in den Garten blickte. Ich bemerkte, dass sie Caspar und Joy beobachtete, die wahrscheinlich gerade dabei waren sich zu vertragen. „Ein Glanzstück!" kommentierte sie. „Wie du das nur wieder hin bekommen hast?" Ihr Blick war bewundernd und ich fand das ein wenig komisch. Normalerweise war ich es, der sie so ansah. „Es hat mich meine ganze Überredungskunst und noch einige Tricks gekostet, aber ich war erfolgreich und habe eine neue Erkenntnis dazu gewonnen."- „Eine neue Erkenntnis?" Kim hob fragend ihre Augenbrauen. „Ja" ich strich ihr die Haare aus dem Gesicht. „Die Erkenntnis, dass ich niemals Beziehungsberater werden, oder Beziehungstipps geben sollte. Darin bin ich echt grottenschlecht!" Kim lachte und lehnte sich an meine Brust. Unten im Garten umarmten sich Joy und Caspar gerade. Anscheinend war alles wieder gerade gebogen. Ich drehte Kim, sodass sie zu mir aufsah und sie hatte nie schöner ausgesehen. „Bin ich froh, dass ich dich zurück habe. Wäre ich nicht mit Caspar befreundet gewesen, hätte ich dich nie gefunden. Und wenn ich dich nie gefunden hätte, dann wärst du jetzt mit Caspar zusammen. Und wenn du jetzt mit Caspar zusammen wärst, dann hätte der wiederum niemals Joy kennen gelernt" Kim blickte mich lächelnd an und dann berührten sich unsere Lippen. Erst sanft und dann inniger, leidenschaftlicher...


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⏰ Letzte Aktualisierung: Mar 02, 2017 ⏰

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