Kapitel 1

34 2 0
                                    

"Und Harry hat sooo tolle grüne Augen.", schwärmt meine kleine Schwester weiter. Ich kann mir ein Schmunzeln nicht verkneifen. "Ich möchte ihn unbedingt mal in echt sehen, Celli, er sieht so gut aus!" Ich muss lachen. "Ich weiß gar nicht genau, wer das ist", gebe ich schuldbewusst zu. "Oh, Gott, warte!", Sami springt von meinem Bett und rennt aus der Tür. Ich verstehe mich bestens mit meiner kleinen Schwester. Wir sind ein Herz und eine Seele und streiten uns so gut wie nie. In letzter Zeit haben wir uns allerdings etwas voneinander entfernt, was hauptsächlich daran liegt, dass ich viel zu viel mit der Schule zu tun hatte und somit viel zu wenig Zeit für Samira aufbringen konnte. Das und auch mein schlechtes Gewissen sind der Grund wieso ich mich jetzt von ihr über ihre Lieblingsband One Direction zuquatschen lasse. Sami ist zwar schon 14, aber sobald es um die fünf Jungs geht benimmt sie sich wie ein kleines Kind. In gerade diesem Moment kommt sie mit einem ihrer kleineren One Direction Poster zurück in mein Zimmer gelaufen und hüpft auf mein Bett. Schnell schlüpft sie unter meine Decke, wobei sie unauffällig versucht ihre kalten Füße an mir zu wärmen, und hält mir das Poster unter die Nase. "Okay, das hier ist Harry.", sagt sie und tippt aufgeregt auf einen braunen Lockenkopf ganz rechts. Ich nicke und betrachte ihn genauer. Er hatte wirklich tolle Augen, das musste man ihm lassen, aber er war definitiv nicht mein Typ. Außerdem steckte irgendetwas in seinen Augen das mich stutzig werden ließ. "Ich finde Harry einfach so toll.", reißt mich meine Schwester aus den Gedanken. "Und das hier ist Zayn oder?", frage ich und zeige auf den Jungen mit der olivfarbenen Haut in der Mitte des Poster. "Ja genau, der ist so geheimnisvoll.", ihr verknalltes Grinsen löst tief in mir ein Glücksgefühl aus, dass ich nicht beschreiben kann. Es ist einfach wundervoll Samira so glücklich zu sehen. Lange Zeit war sie ziemlich zurück gezogen, weil sie in der Schule gemobbt wurde, was keiner so recht verstehen konnte. Sami ist nämlich einfach toll. Sie ist klein und zierlich, hat lange, wellige blonde Haare und ein atemberaubendes Lächeln. Sie ist mir wirklich unendlich wichtig.

"Das hier ist doch Niall oder? Kommt der nicht irgendwie aus dem Ausland?", frage ich weiter. "Du hast dir ihre Namen gemerkt!", quitscht Sami aufgeregt. Ich muss mich wirklich zusammen reißen, um nicht in einem Lachkrampf auf dem Boden zu landen. Offensichtlich hat sie nicht bemerkt, dass die Namen der Jungs unter dem Poster stehen. Aber das er nicht aus England kommt ist mir tatsächlich im Kopf geblieben. "Er ist Ire.", plappert meine Schwester weiter, wobei sie mir kurz danach auch noch Infos über Louis und Liam gibt. Wobei ich die beiden einfach nicht unterscheiden kann. Ihre Namen klingen für mich einfach viel zu ähnlich. Generell kann ich mit dieser ganzen Band nicht viel anfangen. Sami versucht zwar immer wieder mich mit Wissen über die fünf zu füttern, aber wirklich viel bleibt dabei nicht hängen. Ich hab eben kurz vor meinem Abi viel wichtigeres im Kopf.

Doch meiner Schwester zu liebe, höre ich sogar ihre One Direction CDs im Auto und sehe mir mit ihr ihren Film an. Da unsere Eltern fast immer unterwegs sind, bin ich die einzige Bezugsperson die sie hat und somit bemühe ich mich, so gut es geht für sie da zu sein.

Als ich das nächste Mal auf die Uhr sehe, ist es fast 2. "Oh Gott!", erschrocken fahre ich hoch. "Was? Was ist denn?", fragt Sami erschrocken. "Weißt du eigentlich wie spät es ist? Wir haben morgen Schule!", schnell stehe ich vom Bett auf und Sami hüpft ebenfalls hinunter. "Los jetzt aber ab ins Bett.", ich schiebe sie aus meiner Zimmertür hinaus. "Aber Cel, ich bin gar nicht müüüüüüüüüüüüüde.", ihr Satz wird von einem herzhaften gähnen unterbrochen. "Jaja, das merke ich schon. Los." Ich bringe meine Schwester in ihr Zimmer und decke sie zu. Ich gebe ihr noch einen Kuss auf die Stirn und wende mich zum gehen. Als ich gerade an der Tür stehe, ruft Samira mich noch einmal zu sich. "Cellith? Ich muss für die Schule einen Aufsatz über One Direction schreiben." "Oh, das ist doch ziemlich cool oder nicht? Brauchst du Hilfe dabei?", frage ich. "Naja, nicht direkt. Aber irgendwie schon." "Was meinst du damit?", ich setze mich auf ihre Bettkante. "Also, so einen normalen Aufsatz schreiben kann ja jeder und klar ich weiß viel über die Jungs, aber... Ich dachte mir....", sie fängt an zu stottern. "Du dachtest dir, wo wir schon mal in London leben und One Direction auch hier lebt, da könntest du ein Interview machen?" "Genau!", sie strahlt über das ganze Gesicht. "Okay, und denkst du das klappt?" Ich bin eher skeptisch, was das angeht. Wieso sollten berühmte Stars einem kleinem Mädchen helfen einen Aufsatz zu schreiben? "Bestimmt! Also morgen haben sie einen Termin hier ganz in der Nähe, vielleicht könnten wir hinfahren?", Sami wirft mir ihren Hundeblick zu. "Ja, ist okay. Ein Versuch ist es wert." "Oh danke, Cel!", sie wirft sich mir in die Arme. "Kein Problem, schlaf jetzt." Lächelnd stehe ich auf und verlasse ihr Zimmer. Erst als ich wieder

auf meinem Bett sitze, merke ich, wie müde ich eigentlich bin. Und nur wenige Atemzüge später bin ich tief und fest eingeschlafen.

Only One Direction?!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt